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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Das kleine indische Städtchen Wasseypur, kurz vor dem Ende der britischen Kolonialmacht.

Größtes Exportgut des Landes ist die Steinkohle, die von einheimischen Arbeitern unter unmenschlichen Bedingungen tagein tagaus ans Tageslicht gefördert wird, um diese dann per Schiff nach Europa zu verladen.

Der einheimische Danish Khan beschließt sich dies nicht länger gefallen zu lassen und führt fortan Raubzüge gegen jene Kohletransporter aus, ohne dabei zu beachten, dass  er sich mit seinen Verbrechen auf dem Gebiet der Familie Singh bewegt, die in jener Stadt ihr Hoheitsgebiet unterhält.

Als Danish für seine Taten umgebracht wird ahnt noch Niemand, dass sein Sohn, Sardar Khan, fortan auf Rache für seinen ermordeten Vater sinnt.

30 Jahre später hat Sardar mittlerweile genügend Macht angehäuft um in den Straßen von Wasseypur selber nach Macht zu streben. Es kommt zu einer reihe von blutigen Auseinandersetzungen zwischen den verhassten Familien, in denen es neben verletzter Ehre, letztendlich um Macht, Geld und Einfluss geht. Es entwickelt sich eine Spirale aus Hass, Mord und Rache, in die letztendlich mehrere Generationen der beiden Familien hinein gezogen werden.

Asian Godfathers umspannt 3 Generationen einer blutigen Familienfehde, in der klassisches Film Noir Kino auf buntes Bollywood Spektakel trifft.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Hört man den Namen Bollywood, so denkt man sicherlich gleich an üppige Tanzeinlagen, Gesang in Tonlagen, die kein Mann je erreichen sollte, üppige Kostüme und Shah Rukh Khan, der wahlweise als Prinz, Geschäftsmann, Polizist, Sportler, Arbeitsloser, Musiker, oder Klempner auftritt und damit wohl in seinem Leben in mehr Rollen geschlüpft ist, als so mach gtu dekorierter Pornodarsteller. Das das indische Kino aber weitaus mehr kann als Liebesdramen Marke Groschenroman, beweist unter anderem Regisseur Anurag Kashyap.

Obwohl das zweiteilige Gangster Epos „Die Gangs von Wasseypur“ zumindest international auf weniger Resonanz gestoßen ist darf man dennoch zurecht behaupten, dass jene 5 Stunden bis dato wohl das beste Werk des 42 Jährigen darstellen.

Den Kern der Geschichte dreht sich um die Fehde zweier Familien, deren Schicksal über Generationen hinweg miteinander verknüpft sind.

Sardar Khan, Protagonist des ersten Filmes, erlebt in jenem eine recht klassische Geschichte vom Aufstieg und Fall eines Verbrecher Lebens. Nach dem Tod seines Vaters sinnt er eisern auf Rache, für die er jedoch zunächst genügend Einfluss benötigt. Sein Weg an die Spitze ist gepflastert mit Gewalt, Totschlag, Furcht und Erpressung. Seine Figur erinnert dabei stark an große Namen der Filmgeschichte, Tony Montana wäre nur einer davon.

Einen großen Teil der Authentizität dieser Figur muss man Manoj Bajpayee zuschreiben, der einfach fantastisch spielt. Egal ob er gerade mit der Polizei verhandelt, einem Spitzel die Zuge löst, oder seiner 2. Hochzeit beiwohnt, Bajpayee strahlt zu jeden Zeitpunkt eine unglaubliche Präsenz aus, die keinen Zweifel daran lässt, dass er das sagen hat.

Zeitgleich muss man seinen Kollegen ein ebenso großes Kompliment aussprechen, denn sie kreieren eine Balance, die es ihnen erlaubt als Figuren nicht von der übergroßen Erscheinung  Bajpayees erdrückt zu werden, ihm jedoch zeitgleich genügend Spielraum zu gewähren, um als Protagonist vollends aufzublühen.

Nachdem im zweiten Teil die Rolle des Protagonisten auf Khans Söhne Faizal und Definite fällt, bekommt der Film plötzlich sehr moderne Züge, die an Milieustudien Marke „City of God“ erinnern und sich stilistisch stark vom nostalgisch anmutenden Auftakt distanzieren.

Dieser Wechsel zeichnet sich auch wunderbar in Zeit, in der jene Episoden spielen. War Wasseypur zu Beginn noch nicht mehr als ein größeres Dorf, so entwickelt sich daraus im Laufe der Zeit eine ansehnliche Stadt, in der Viehkarren langsam aber sicher von Autos und Mofas abgelöst werden.

Der Wandel jener Stadt wird letztendlich überdeutlich in der Härte, die Khans Söhne und mit ihnen die jüngere Generation, an den Tag legen. Mord auf den Straßen Wasseypurs ist mittlerweile Alltag und das Blut fließt in Strömen.

Kashyap inszeniert gerade jene Akte der Gewalt völlig schonungslos, teilweise zelebriert er sie sogar in solch einer Form, dass man zuweilen Züge von Tarantino und Co erkennen kann, wenn etwa ein Rivale minutenlang in Zeitlupe von einem wahren Kugelhagel hingerichtet wird.

Begleitet wird der Film von einem, zumindest für westliche Verhältnisse, recht ungewöhnlichem Soundtrack, denn wie zu erwarten gibt es hier weder Hip Hop, noch Blues, sondern klassische indische Musik, welche teilweise ein surreales Bild zu den gezeigten Szenen wiederspiegelt.

Hat man sich jedoch erst einmal daran gewöhnt, so tragen Songs wie dieser doch sehr treffend zu der übergeordneten Stimmung des Filmes bei.

Müsste man dem Film etwas vorwerfen, dann wohl nur, dass sich der Regisseur bei seinem Stil aus einer bunten Mischung an verschiedenen Filmen und Regisseuren bedient, die unter Umständen eine eigene Handschrift vermissen lassen. Jedoch ist dies bereits Jammern auf sehr hohem Niveau, denn auch wenn „Gangs von Wasseypur“ sicherlich nicht der kreativste Film aller Zeiten ist,  so bedarf es dennoch einer geschulten Hand so viele unterschiedliche Stile zu einer homogenen Massen zu vereinen.

Fazit

In Anlehnung an klassische Gangsterfilme wie „Der Pate“ und „Scarface“, spinnt Kashyap eine epische Geschichte, die den Zuschauer über die Gesamte Laufzeit von stattlichen 320 Minuten dank einem großartigem Cast, toller Inszenierung und einer fesselnden Handlung nicht mehr los lässt.

De Palma, Tarantino, Coppola, Scorsese und etliche mehr, „Die Gangs von Wasseypur“ ist ein stilistisches Potpourri, dass zu jener Zeit den richtigen Ton trifft.

Kritik: Sebastian Pierchalla

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