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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Während des Vietnam-Krieges werden zwei amerikanische Soldaten aus unerfindlichen Gründen zu Kannibalen. Zusammen mit ihrem Vorgesetzten Lieutenant, den sie noch schnell gebissen haben, kehren sie in die Heimat zurück. Dort werden alle wegen des Kannibalismus behandelt. Als einer der Soldaten aus der geschlossenen Abteilung entlassen wird, kommt es bei ihm zu einem Rückfall. Er fällt eine Frau an und gibt so die Krankheit weiter, die offensichtlich ein Virus ist. Mehr und mehr Personen werden angesteckt und auch der Lieutenant kann dem Drang nach Menschenfleisch nicht widerstehen...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist der Archetypus eines Kannibalen, der sich durch literarische wie filmische Berieselung in unseren Köpfen stabilisiert hat: Im knappen Lendenschurz, mit Knochenkette um den Hals und mit einer steinzeitlichen Waffe in der Hand, gehen sie in der grünen Hölle eines beliebigen mesoamerikanischen Landes auf die Jagd nach deliziösen Menschenfleisch. Welche Irritation müsste es auslösen, wenn wir die Kannibalen nicht mehr nur als indigene Völker erleben, deren kannibalische Disposition oft eine kulturellen Religiosität zugrunde liegt, sondern als 'ganz normale', durch und durch in der Gegenwart angelangte Zeitgenossen erleben, die ihren Drang nach Menschenfleisch nicht im Amazonas, sondern im pulsierenden Großstadtdschungel ausleben: Unser Unterbewusstsein, in dem jegliche Urbilder aus psychologischer Perspektive gehortet werden, würde mit Sicherheit Purzelbäume schlagen. Diese Mutmaßung muss aber nicht im spekulativen „Hätte, Wenn und Aber“-Stadium verharren, denn ein gewisser Antonio Margheriti hat den Menschenfressern Einzug in die Zivilisation erlassen.

Bei wem es jetzt schlagartig 'Klick' im Kopf bei dem Namen Antonio Margheriti machen sollte, der sollte sich primär vielleicht nicht in die Untiefen des italienischen Trash-Kinos wühlen, sondern in der jüngeren Kinematographie eine Verbindung suchen. Zum Beispiel bei dem werten Herrn Quentin Tarantino. Warum Tarantino? In einer der amüsantesten Szenen seiner formidablen Kriegsgroteske „Inglourious Basterds“ versuchen Brad Pitt, Eli Roth und Omar Doom in einem Kino als Italiener unterzutauchen, um das Attentat auf Adolf Hitler ungehindert ausüben zu können. Jetzt die Frage: Wie war nochmal der Deckname von Eli Roth' Figur? Genau! Antonio Margheriti (Hier nochmal die Szene: http://bit.ly/1v0mpeF). Quentin Tarantino ist, wie quasi von jedem anderen Regisseur, riesiger Fan des Schaffens von Margheriti und zählt „Asphaltkannibalen“ zu seinen Lieblingen. Man muss schon einen gewaltigen Faible zum geschmacklosen, zum offensichtlich billigen Trash- respektive Exploitationskino pflegen, um derlei Aussage tätigen zu können.

Aber zurück zum Thema. Die Prämisse, mit der „Asphaltkannibalen“ aufführt, ist originell, verlegt er das festgefahrene Bedrohungsszenario doch raus aus dem dichten Regenwäldern, rein in das (manchmal kommt es einem doch so vor) noch dichter großstädtische Geflecht. Ein Virus, der zwei Soldaten während ihres Vietnameinsatzes befallen hat, wird mit einem beherzten Biss auf ihren Colonel Norman Hopper (John Saxon) übertragen, der von dort von rigorosen Alpträumen geplagt wird und seinen Hunger auf Menschenfleisch medikamentös unterbindet – Doch irgendwann lässt sich diese inbrünstige Begierde nicht mehr hemmen. Wie man anhand dieser Synopsis unschwer erkennen wird, ist „Asphaltkannibalen“ reinrassige Exploitation, die ein schreckliches Kapitel der Menschheitsgeschichte als Fundament nimmt, um reißerische Gewalt zu zelebrieren. Das passiert zeitweise auch in einem recht akzeptablen Rahmen, ist zwar ein atmosphärischer Supergau, weil er so unfassbar schäbig daherkommt, sorgt in seinen Ansätzen aber (gelegentlich) für temporäres Vergnügen.

Betrachtet man „Asphaltkannibalen“ nach Beendigung des Abspanns als großes Ganzes, dann lässt sich der Film nicht als 'spaßiger Trash' resümieren, sondern als 'oftmals das Nervenkostüm drangsalierender (dieser dilettantische Musikeinsatz!!!) und mit einigen defizitären Durchhänger auffahrender Trash'. Dass Margheriti eine nette „Zombie – Dawn of the Dead“-Reminiszenz im Repertoire hat, in der Motorräder durch ein Kaufhaus brausen, in dem dann anschließend auch eine bleihaltige Schießerei angezettelt wird, macht „Asphaltkannibalen“ partiell sympathisch. Dass er aus seiner prinzipiell guten Idee reichlich wenig macht, ist, selbst für die Verhältnisse eines solchen Werkes, sehr schade und sorgt letztlich dafür, dass man Margheritis Großstadtschmaus als uninteressanten Subgenre-Vertreter brandmarken muss. Logik sollte in diesem Fall natürlich kein Kriterium darstellen, denn alles passiert irgendwie und irgendwo, um den nächsten blutigen Treffer zu landen, wenngleich sich „Asphaltkannibalen“ in Sachen Gore doch etwas zurücknimmt.

Fazit

Für die hartnäckigen Trash-Fans sicher einen Blick wert, ist „Asphaltkannibalen“ für all diejenigen ungeeignet, die mit einem gehörigen Maß an Dilettantismus (auf jeglichen Ebenen) nicht umgehen können. Die Idee, die Kannibalen aus der grünen Hölle in den Großstadtdschungel zu verlagern, verspricht einiges an Potenzial. Antonio Margheriti aber kann mit dieser Prämisse wenig anfangen und stolpert zusammen mit dem Zuschauer durch einen billig-lahmen Exploiter, der viel zu selten wirklich unterhält.

Kritik: Pascal Reis

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