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Inhalt

Als der pensionierte Witwer Ali der Prostituierten Yeter begegnet, glaubt er, dass sie seiner Einsamkeit ein Ende setzen könnte. Er schlägt ihr vor, gegen eine regelmäßige monatliche Bezahlung, mit ihm zusammen zu leben. Nejat, Alis belesener Sohn, der als Germanistik-Professor an der Hamburger Universität arbeitet, missbilligt die Wahl seines halsstarrigen Vaters.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Als Mittelteil der sogenannten Liebe, Tod und Teufel-Trilogie thront das Leitmotiv von Fatih Akins (The Cut) Auf der anderen Seite als beunruhigende Vorankündigung über den fatalen Ereignissen. Zwei von drei Kapiteln, das letzte trägt den eigentlichen Titel des Films, sind nach dem Tod von zwei Figuren benannt. Dabei nimmt dieser jeweils nur einen ganz kleinen Raum ein, ganz unvermittelt bricht er in die Handlung und ist ebenso plötzlich wieder verschwunden. Die große Tragik dieser Schicksalsschläge verwebt Akin vielmehr mit den Schicksalen, welche die Szenen vor und nach dem Tod verbinden. Auf der anderen Seite ist ein Film über solche Schicksale, die zunächst unabhängig nebeneinander existieren, um sich teilweise in entscheidenden Momenten zu kreuzen und bedeutende Spuren zu hinterlassen. 

Da ist zu Beginn der ältere, türkische Witwer Ali, der in Bremen lebt und dort mehrmals die ebenfalls türkischstämmige Prostituierte Yeter besucht. Irgendwann genügen ihm die regelmäßigen Besuche nicht mehr und Ali schlägt Yeter vor, dass er sie zukünftig dafür bezahlt, bei ihm zu leben und nur noch mit ihm zu schlafen. Dafür soll sie die gleiche Summe erhalten, die sie ansonsten in einem Monat verdienen würde. Anfangs wohnt dieser einvernehmlichen Verbindung eine unaufgeregte Zärtlichkeit inne, durch die zwei Menschen vereint werden, die jeder für sich in ihrer Einsamkeit gefangen zu sein scheinen. Eine Einsamkeit, die gewiss auch mit den kulturellen Befindlichkeiten von Akins Figuren zusammenhängt, die überwiegend als Fremde in einem anderen Land leben. Kaum zu übersehen sind dabei die autobiografischen Parallelen im Drehbuch des Regisseurs, der als Sohn türkischer Einwanderer in Hamburg geboren wurde und aufwuchs. Die inneren Konflikte von all denjenigen, die zwischen zwei verschiedenen Ländern hin- und hergerissen werden, bringt Akin durch diesen Film zum Ausdruck, der zwischen Deutschland und der Türkei unterschiedliche Kulturen mit unterschiedlichen Perspektiven sowie das Politische im Privaten vereint. 

Auf der anderen Seite ist aber nicht nur die Geschichte von Ali und Yeter, die von geteilter Einsamkeit in Abhängigkeit und Kontrolle führt, sondern auch die Geschichte von Alis Sohn Nejat, der als Germanistik-Professor an der Uni lehrt. Eine folgenschwere Tragödie wird ihn nach Istanbul führen, wo er nach Yeters Tochter Ayten sucht, die von der Arbeit ihrer Mutter nichts wusste und schon lange keinen persönlichen Kontakt mehr zu dieser hatte. Ayten wird es wiederum von Istanbul nach Deutschland verschlagen. Nach einem Zwischenfall, der mit den politischen Unruhen und Aufständen innerhalb der türkischen Bevölkerung zu tun hat, flüchtet sie illegal nach Bremen, wo sie ohne Geld und Unterkunft von der Studentin Lotte im Haus von Lottes Mutter Susanne aufgenommen wird.Im letzten Kapitel des Films, der große Gefühle im Vergleich zur stürmischen Direktheit von Akins vorangegangenem Gegen die Wand immer wieder in bescheiden klein gefassten Momenten wie eine gemeinsam zwischen zwei Mündern geteilte Zigarette aufflammen lässt, stehen vor allem Nejat und Susanne im Mittelpunkt. 

Zwei Tode hat das Leben von beiden erschüttert, die sich schließlich in Istanbul begegnen. Wie auch schon Ali und Yeter zuvor werden sie durch ein gemeinsames Gefühl verbunden, das erneut besonders stark spürbar über ihren gemeinsamen Szenen schwebt. Um Reue und Vergebung kreist die Geschichte dieser Trauernden bis zuletzt, wenn es für sie darum geht, aus den Handlungen des Vaters und der Tochter nach dem Auftritt des Todes einen helleren Blick auf das Leben erlangen zu können. Wie er sie erkannt habe, fragt Susanne Neja beim ersten Treffen. Sie sind der traurigste Mensch in diesem Raum, antwortet er. Am Ende, wenn der Regisseur seinen Figuren eine trostvolle Umarmung und einen hoffnungsvollen Blick aufs Meer schenkt, ist die Traurigkeit zumindest vorübergehend aus Akins Film gewichen.

Fazit

An den Grenzen zwischen Politik und Privatem, Liebe und Trauer sowie Tod und Verlust erzählt Fatih Akin in seinem Drama "Auf der anderen Seite" von sechs Personen, deren Leben sich im Verlauf der über unterschiedliche Kulturen hinweg angelegten Geschichte kreuzen oder nur beiläufig streifen. Entstanden ist ein ebenso melancholisch anrührendes wie bescheiden beobachtetes Werk, das die tiefe Tragik inmitten von allzu menschlicher Aufrichtigkeit immer wieder schmerzlich kurz heraufbeschwört, um irgendwann mit neuer Hoffnung auf das Leben blicken zu können.

Kritik: Patrick Reinbott

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