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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Wenn Blue Kid im Green-Land außer Haus geht, muss er sich grün anmalen, um unter den Greens nicht aufzufallen. Eines Tages bleibt er blau – und bekommt sofort die Konsequenzen zu spüren. Diese Geschichte erfindet Mwita Mataro gemeinsam mit sechs Schwarzen Kindern, während er sich in Tagebuchaufnahmen und Interviews auf die Suche nach seiner eigenen Identität macht.

Kritik

Formale Freiheit und flexibler Fokus komplimentieren einander in Mwita Mataros gemeinsam mit Helmut Karner entworfenem Regie-Debüt. Dessen kreatives Konzept verwischt die Grenzen von Dokumentation, Essay-Film und allegorischer Abstraktion. Zugleich oszilliert die analytische Ausrichtung zwischen gesamtgesellschaftlichen und persönlichen Konflikten. Jene kreisen um die Herausforderungen Schwarzer Identität in der weißen Mehrheitsgesellschaft des heutigen Österreichs. Obwohl dort geboren und aufgewachsen, bleibt Mataro in den Augen viele Mitbürger*innen immer ein Stück ein Fremder. Die vorurteilsbehaftete Frage danach wo er „wirklich“ herkommt (Antwort: Salzburg) ist noch ein mildes Symptom eines allgegenwärtigen Alltagsrassismus.

Der Fall des 26-jährigen Marcus Omofuma, der im Mai 1999 durch Polizeibrutalität auf dem Abschiebe-Flug getötet wurde, zeigt bedrückend das Ausmaß rassistischer Gewalt. Deren systemische und institutionelle Verankerung prägt unwillkürlich Mataros Biografie und die der Schwarzen Persönlichkeiten, die vor der Kamera ihre Erfahrungen teilen. Jene persönlichen Zeugnisse sind nicht nur relevant als unterrepräsentierte Facette sozialer Realität. In Korrelation zum historischen Verdecken Schwarzer österreichischer Geschichte sind sie Symbol und Substanz der Rehabilitation dieser Geschichte. Zugleich erinnern sie an die Wichtigkeit positiver Identifikationsfiguren für eine junge Schwarze Generation.

Diese Generation vertreten die Kinder, mit denen Mataro spielerisch Erfahrungen von Ausgrenzung, Othering und Anpassungszwang aufzeigt und aufarbeitet. Figuren aus blauer und grüner Knete in einer Spielzeuglandschaft dienen als eingängige Analogie und gibt den Kindern Selbstkontrolle über ihre Geschichte. Dabei offenbart sich auch der Einfluss von Fremdzuschreibung und der Suche nach Zugehörigkeit auf das Selbstbild. Wenn die Spiellandschaft mit Stop-Motion-Animation belebt wird und cartooneske Elemente die sachliche Reportage-Optik aufbrechen, spiegeln diese organischen Übergänge der Hybrid-Ästhetik die reale und dokumentarische Verflechtung der aufgegriffenen Themen. 

Fazit

Als Protagonist und Stimme der assoziativen Inszenierung leitet Mwita Mataro durch die dokumentarische Collage aus Lebensgeschichte, Systemkritik und Gesellschaftsanalyse. Dokumentarische Eindrücke, Interviews mit Schwarzen Persönlichkeiten aus Kultur und Politik sowie Stop-Motion und Animation fügen sich zu einem filmischen Prisma. Jenes beleuchtet eine breitgefächerte Palette individueller und sozialpolitischer Aspekte, von denen einige mehr Aufmerksamkeit vertragen hätten. Die konzise Struktur sowie visuelle und inhaltliche Vielfalt stärken dafür das Momentum des zeitpolitisch geschärften Blicks auf die Lebensrealität Schwarzer Menschen in Österreich. Authentisch, autark und aktuell.

Kritik: Lida Bach

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