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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

BABYLON erzählt von David (gespielt von Brinsley Forde, Gitarrist der Reggae-Band Asward), der im Südwesten Londons als Automechaniker arbeitet und nachts als Teil eines Dub-Soundsystems Partys veranstaltet. Wegen seiner Hautfarbe ist er ständiger Diskriminierung und Polizeigewalt ausgesetzt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Aufgedrehte Lautsprecherboxen sind gleich in mehrerlei Hinsicht wohlwollende Verstärker: die der Musik und die des Glücks, des Lebensgefühl, welches die jungen Männer beim Hören ihrer Musik ausnahmslos verspüren. Sie sind (Ohr-)Öffner einer Welt, die alles zur Seite schieben und die Probleme hinten anstellen lässt. Noch bevor Filme von Regisseuren wie  das New Black Cinema in Amerika prägten, entstand Babylon. Dieser ist zwar nicht in den Vereinigten Staaten, sondern in London, Brixton angesiedelt und auch nicht von einem Afroamerikaner, sondern dem italienischstämmigen  inszeniert, dennoch taucht der Film tief in den Alltag und die Lebenswelt seiner Schwarzen Protagonisten ein. 

Zum lebhaften Reggae- und Dub-Soundtrack, inklusive Künstler und Produzenten wie Yabby U, I-Roy und Dennis Bovell, entwerfen sich eine Handvoll Schicksale, die zu Zeiten Margaret Thatchers episodenartig ineinandergreifen. Konflikte in der Familie, am Arbeitsplatz und unter Freunden verdichten die Problemporträts, in welchen der allgegenwärtige Rassismus am tiefsten schneidet. Konfrontationen in der Nachbarschaft, Hetzjagden und Polizeigewalt sind dabei nur einzelne von vielen Konfliktteilen, die die aufwühlenden Beobachtungen in glaubhaft aufgebauten Zuspitzungen festhalten. Andere Spannungen zwischen Figuren oder den jungen Männern und ihrem abweisenden Umfeld mögen weniger aggressiv vorgetragen sein, sind in gefühlvollen Momenten jedoch von Kitsch befreit und nicht minder wichtig für die Ausarbeitung der gezeigten Lebensrealitäten. 

Diese stricken sich dynamisch ineinander und voneinander weg, finden ihre gemeinsamen Nenner immer wieder in der Musik, die das ungeschönte Mileusporträt wie kein anderes Stilmittel durchzieht. Sie prägt das Leben der jungen Männer gleichermaßen wie den Rhythmus des Films, der ähnlich ruhelos dem Weg der Protagonisten nachspürt. Ihre Bewegungen zwischen Familie, Freunden und der weißen Nachbarschaft, zwischen Verantwortung für sich selbst und für andere, zwischen der einengenden, unsicheren Realität und dem Traum vom Musikgeschäft zeigen kantige, keinesfalls fehlerfreie Figuren, die stereotypische Fassaden aufbrechen lassen. Nur den Müttern, Schwestern und Liebhaberinnen der Clique gehört ein Platz am Rand, ihre nicht weniger komplexen Konflikte bleiben lediglich erahnbar. 

So wütend und energiegeladen wie Lees Klassiker Do the Right Thing ist Babylon selten. Rosso inszeniert schnörkelarme Beobachtungen und wenige, aber dringliche Gefühlsexplosionen, die gerade in ihrer weitgehend unstilisierten Betrachtungen Kraft entwickeln. Bis zu den eindringlichen Schlussminuten visualisieren unaufdringliche Bilder (an der Kamera: der spätere Oscar-Gewinner Chris Menges) wiederholt die Hierarchisierungen innerhalb der Gesellschaft, in welcher die jungen Männer nach einem Platz der Anerkennung suchen. Diesen scheint es außerhalb ihrer Clique kaum zu geben. Nur eine Welt, die der Gegenwart mit ihren rassistisch motivierten Konfrontationen ein weiterhin erschreckendes Ebenbild ist.

Fazit

Lebhafte Milieus- und Charaktereinblicke verdichten sich in Franco Rossos oft übersehenen Langfilmdebüt zu einem ungeschönten und musikalisch wie thematisch aufwühlenden Zeitporträt.

Kritik: Paul Seidel

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