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Quelle: themoviedb.org

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Der junge Agu und seine Familie leben trotz ausgebrochenen Bürgerkriegs in Westafrika ein mehr oder weniger unbeschwertes Leben. Das ändert sich jedoch, als Regierungstruppen in sein Dorf einmarschieren und die Bewohner, die sie für Rebellen halten, erschießen. Agu wird von seiner Familie getrennt und schlägt sich fortan allein um Urwald durch. Dort stößt er auf die Rebellentruppen mitsamt ihrem Anführer (Idris Elba), die den jungen Agu aufnehmen und zum Kindersoldaten ausbilden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Netflix sagt nun auch den Kinos den Krieg an. Im Serienbereich bereits mehr als erfolgreich durch Eigenproduktionen wie "Narcos", "Sense8", "Daredevil" oder "House of Cards" wagt sich der Streamingdienst nun auch an den Filmmarkt. "Beasts of No Nation" nennt sich das Kriegsdrama, welches für dieses Vorhaben teuer in Auftrag gegeben wurde und von Regisseur Cary Joji Fukunaga inszeniert wurde, der vorab wiederum mit der ersten Staffel von "True Detective" oder auch Filmen wie "Sin Nombre" oder "Jane Eyre" Reden von sich machte. Der Film ist nun exklusiv auf Netflix veröffentlicht worden und läuft in den USA darüber hinaus auch in einigen wenigen ausgewählten Kinos, um sich obendrauf für die kommende Oscar-Verleihung qualifizieren zu können. Ansonsten wird er von zahlreichen Kinos boykottiert, da die Betreiber die Gefahr erkannt haben und sie auch ernst nehmen, dass Großproduktionen nun den direkten Weg ins Heimkino unternehmen könnten.

"Beasts of No Nation" basiert auf Uzodinma Iwealas Roman  "Du sollst Bestie sein!" und wurde von Cary Joji Fukunaga selbst adaptiert, der zudem auch Regie, Produktion und Kamera übernahm.

Was in den ersten Einführungsminuten noch ein wenig kitschig daherkommt, ändert schlagartig seinen Ton, nachdem die Regierungstruppen Agus Familie auseinander reißen und ihn ins Unheil treiben. Fortan wird das Kriegsthema vollkommen ernst behandelt, Fukunaga erzählt den Weg vom liebevollen Jungen zum kaltblütigen Kindsoldaten schonungslos und mit all seinen Schrecken. Wie man den Verstand und den Willen von Menschen auf brutale Weise bricht, wie man sie danach wieder mit offenen Armen aufnimmt und so eine Bindung zu ihnen aufbaut, so dass sie fortan zu willenlosen, empathielosen und auch gehorsamen Gefolgsleuten werden. Auch Agu macht in "Beasts of No Nation" eben jenen Weg glaubhaft durch. Wenn er irgendwann an den Punkt angelangt ist, mit Machete den Kopf von Geiseln zu spalten und jeden über den Haufen zu schießen ist das erschreckend und leider real zugleich. Doch trotz seiner Kaltblütigkeit bleibt er dennoch eine bemitleidenswerte Bezugsperson für den Zuschauer, in der irgendwo tief im inneren noch ein letztes Stück Menschlichkeit schlummert. Für den Zuschauer erkennbar ist das in Momenten, in denen Agu zu Gott spricht und seine Taten in Frage stellt, oder auch wenn er den ein oder anderen Gnadenakt walten lässt, beispielsweise einer Frau, die von seinen Kameraden vergewaltigt wird, eine Kugel in den Kopf verpasst um ihr so wenigstens den Horror vor ihrem ohnehin drohenden Tod zu ersparen. "Beasts of No Nation" ist dabei alles andere als zimperlich und zeigt einen schonungslosen Blick auf diverse Kriegsverbrechen. Diese schockieren und gehen dank der großartigen, kraftvollen Inszenierung nicht spurlos am Zuschauer vorbei.

Dabei ist "Beasts of No Nation" auch handwerklich sehr gelungen, die eingefangenen Bilder im Zusammenspiel mit der Musik sind insgesamt recht beeindruckend. Auch verpasst es Fukunaga nicht, ein paar kreative Spielereien einfließen zu lassen. Wenn Agu beispielsweise auf Droge ist und das ganze Kampfgeschehen um ihn herum in rötlichen Farben erstrahlt und er durch mehrere Aussetzer von einem Punkt zum nächsten Springt, hat das, trotz seines eigentlich hässlichen Schauplatzes, etwas wunderschönes.

Abraham Attah, der den jungen Agu verkörpert, leistet dabei ganz große Arbeit seine Figur mit all ihrer Facetten glaubhaft rüberzubringen. Für seine erste Filmrolle, die ihm dabei auch so viel abverlangt, schlägt er sich überraschend gut. Ihm gegenüber steht Idris Elba als einzige namenhafte Größe innerhalb des Films. Als Rebellenführer und zugleich Vaterfigur spielt Elba hier ganz groß auf und rundet so den ohnehin schon mehr als positiven Gesamteindruck des Filmes ordentlich auf.

Fazit

Kraftvoll inszeniertes Kriegsdrama, das unter die Haut geht. Auch wenn "Beasts of No Nation" primär nicht fürs Kino produziert wurde, braucht er sich in keinster Weise hinter Kinoproduktionen zu verstecken. Dazu ist er handwerklich, inhaltlich und darstellerisch auf zu hohem Niveau.

Kritik: Sebastian Stumbek

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