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Quelle: themoviedb.org

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Paris, Belleville: ein letztes Café Musette. Charmant, bezaubernd, eigenwillig, wie die sechs Charaktere, deren Wege sich hier kreuzen.  Anhand einer Straßenecke portraitiert der Film ein Quartier, das dem Fremden ein Zuhause geworden ist. Geprägt von den Migrationen der letzten Jahrhunderte, von Handwerk und Revolte, singt uns Belleville seine Lieder von Liebe und Kampf. 

Kritik

Ein Belleville-Syndrom als lokalspezifisches Pendant des Paris-Syndrom, der angeblichen Malaise vorzugsweise Touristen, die ganz niedergeschlagen sind von der Feststellung, dass die französische Hauptstadt nicht der von originellen Nouvelle Vague Typen bevölkerte Chanson-Schauplatz ihrer Vorstellungswelt ist, gibt es bisher nicht. Das ändert sich womöglich bald dank Daniela Abkes Langfilm-Debüt, das alles daran setzt, das reale Bild des titelgebenden Pariser Viertels mit den schwelgerischen Szenarien eines in die Realität übergegangene Filmschauplatzes zu überschreiben.

Dass die malerische Mischung aus Porträts ausgesuchter Anwohnenden, von denen im Einklang mit der beiläufigen Vagheit der vermittelten Informationen oftmals nie klar wird, wo, wenn überhaupt, sie in der als Bastion der Pariser Commune berühmt gewordenen Ecke wohnen, spricht für den unleugbaren visuellen Reiz der von der Regisseurin und Drehbuchautorin mit Isabelle Casez geschaffenen Schwarz-Weiß-Bilder. Sie zeigen die Altbaustruktur stets von ihrer romantischsten Seite und die fast ausschließlich weißen Gäste des „Vieux Belleville“. 

Der Name der als inszenatorischer Fixpunkt dienenden Bar wird unfreiwillig zum Synonym für die idealisiere Illusion, die der mehr nach scripted reality als Realität aussehende Film-Chanson verkaufen will: ein Ort der alten weißen Männer, für die der ostentative Kontakt mit einer migrantischen Arbeiterklasse lediglich Teil einer dekorativen Weltgewandtheit ist. Sie schwärmen vor der Kamera allzu bereitwillig von diesem Ort, der nicht nur in der Vergangenheit liegt, sondern ihrer Phantasie - und jetzt auch im Kino.

Fazit

So einladend wirkt das Bistro, in dem sich die kauzigen Charaktere aus Daniela Abkes Debüt-Doku begegnen, voller Bilder berühmter Chansonniers, deren Werke die Gäste zum Akkordeon der einzigen Protagonistin singen. Gentrifizierung, Altersarmut und Klassenkonflikte existieren nicht in diesem aus Persönlichkeitsporträt und ästhetisierten Altbauansichten destillierten Wunschbild eines legendären Stadtteils. Dessen migrantische Bevölkerung erscheint lediglich als Token eines Multi-Kulti-Idylls während die Unterschicht komplett ausgeblendet wird. Schnöder Sozialrealismus hat in dieser schönen Scheinwelt keinen Platz.

Kritik: Lida Bach

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