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Der angesehene Händler Judah Ben-Hur wird zu Unrecht in die Sklaverei geschickt. Jahre später erst soll er die Gelegenheit bekommen, sich zu rächen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Ben-Hur ist einer jener Meilensteine in der Geschichte des Kinos, von deren Kaliber es wahrlich nur eine Handvoll gibt. Dementsprechend groß war natürlich der Aufschrei, als die ersten Nachrichten rundum das Remake aus dem Hause Paramount aufkamen, gilt es doch als Frevel, an jenen altehrwürdigen Säulen des Kinos zu rütteln. Um dieser Diskussion jedoch direkt den Wind aus den Segeln zu nehmen und um zeitgleich nicht in jedem zweiten Absatz auf die Version von 1959 hinzuweisen, sei daher folgendes gesagt: Ja, Ben-Hur ist in jeglicher Hinsicht besser als das Remake. Inszenierung, Kameraarbeit, Schauspiel, Kulissen, in keinem Aspekt kann die neue Interpretation dem Original auch nur annähernd das Wasser reichen. Dennoch sollte man den Film nicht von vornherein verdammen, nur weil er ein Remake eines bekannten Filmklassikers ist. 

Schließlich war auch die Version aus dem Jahre 1959 nichts anderes weiteres als ein Remake der Version von 1925, welche wiederum Ideen des Shorts von 1907 übernahm, der wiederum auf dem Roman von 1880 basierte. Auch nach dem Erfolg der Version von 1959 gab es im übrigen etliche Remakes, sogar eine Zeichentrickversion hat es auf die Leinwand geschafft. Letzten Endes ist der gesamte Plot auch nichts anderes als eine Neukreation des bekannte Moses-Motivs, welches nun auch schon über 2000 Jahre alt ist, daher vergessen wir für den Rest dieses Reviews jegliche Vorurteile gegenüber dem Remake und fokussieren uns ganz objektiv auf die Frage, ob Ben-Hur aus dem Jahre 2016 seine Geschichte adäquat umsetzt.

Zu Beginn wirkt der Film noch recht vielversprechend. Als Zuschauer folgt man zunächst Protagonist Judas, gespielt man Jack Huston (Outlander, The Longest Ride), und dessen adoptiertem Bruder Messala, gespielt von Toby Kebbell (Warcraft, Wrath of the Titans). Der Film lässt sich angenehm viel Zeit, um seine Figuren zu etablieren und um die Beziehung der beiden Brüder untereinander, sowie deren gesellschaftlichen Ordnung innerhalb des Hauses, klar herauszustellen.

Dieser Umstand wird auf eine recht subtile Art und Weise zur Schau getragen, was die Figuren wesentlich organischer wirken lässt, als die stereotypischen Protagonisten und Antagonisten mach anderer Blockbuster.

Leider verliert der Film die guten Tugenden aus dem Anfang nach rund 60 Minuten völlig aus den Augen und macht stattdessen Platz für seltsame Tempowechsel, schwache Figurenzeichnungen und eine dezent konfuse Geschichte. Es wirkte beinahe so, als wäre Regisseur Timur Bekmambetov (Wanted, Nochnoi Dozor) urplötzlich eingefallen, was er noch alles in den Film packen muss und so von Szene zu Szene hetzt. Dabei bleibt die Entwicklung der beiden Hauptfiguren leider etwas auf der Strecke, was zum einen an einer viel zu überladenen Geschichte liegt, die stetig von einem Nebenhandlungsstrang zum nächsten springt, und zum anderen schlicht und ergreifend daran, dass keiner der Hauptdarsteller seine Rolle wirklich überzeugend spielt.

Als man als Zuschauer also beginnt, so langsam am Film zu zweifeln, zieht dieser seinen letzten Trumpf, in der Form des großen Wagenrennens, aus dem Ärmel. Dieses sollte, gesetzt den technischen Maßstäben der heutigen Zeit, eigentlich den krönenden Abschluss für einen imposanten Monumentalfilm bilden, doch aufgrund der etwas holprigen Fahrt bis dato, ist es vielmehr die finale Instanz um zu entscheiden, ob der Film einen Besuch im Kino wert ist, oder nicht.

Inszenatorisch kann man dem Spektakel in der Arena eigentlich keinen Vorwurf machen. Die Kulisse wirkt stimmig, die Action passt auch und die Kameraarbeit sorgt für ein extrem mitreißendes Erlebnis. Gut, wer CGI-Effekte generell ablehnt, der wird auch hier keinen Spaß haben, schließlich hat man zur keiner Sekunde das Gefühl, auf der Leinwand gerade echte Stunts zu sehen. Obwohl das Wagenrennen ganz klar zu den Highlights des Films zählt, bleibt jedoch in letzter Instanz die emotionale Nähe zu den Figuren und zu der Bedeutung des eigentlichen Rennes irgendwie links liegen. So bleibt am Ende ein Film mit einem guten Anfang, einer schwachen zweiten Hälfte und einem spaßigen Finale, der den Zuschauer jedoch zu selten wirklich emotional berührt, um langfristig in den Köpfen der Kinozuschauer zu verweilen.

Fazit

Es wäre etwas vermessen, das "Ben-Hur"-Remake aus dem Jahre 2016 von vornherein zu verdammen, nur weil die Version aus dem Jahre 1959 so einen immensen Kultstatus genießt. Objektiv betrachtet hat der Film sogar durchaus seine starken Momente, doch leider verspielt das Studio die Chance, einem jüngerem Publikum die fesselnde Geschichte von Autor Lew Wallace in einem frischen Gewand näher zu bringen. Am Ende des Tages bleibt also ein Film übrig, der so mittelmäßig ist, dass man spätestens in zwei Wochen nach dem Release nichts mehr von ihm hören wird.

Kritik: Sebastian Pierchalla

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