Inhalt
Ein Leichenschauhaustechniker reanimiert erfolgreich den Körper eines kleinen Mädchens, aber um sie am Atmen zu halten, muss sie biologisches Material von schwangeren Frauen entnehmen. Als die Mutter des Mädchens, eine Krankenschwester, ihr Baby lebend entdeckt, gehen sie einen Deal ein, der sie beide auf einen dunklen Weg ohne Wiederkehr zwingt.
"Birth/Rebirth" gehört zum Programm des 37. Fantasy Filmfests (siehe Website des Veranstalters)
Kritik
Für ihren ersten Spielfilm ließ sich Regisseurin und Autorin Laura Moss sichtlich von Mary Shelleys Klassiker Frankenstein inspirieren. Ihr Horror-Drama Birth/Rebirth handelt vom Versuch der Reanimation eines verstorbenen Mädchens und den damit einhergehenden Komplikationen. Seine Premiere feierte der Film Anfang 2023 auf dem Sundance Film Festival, wo er positiv aufgenommen wurde und hat nun nach diversen weiteren Festivals auch seinen Weg zu Shudder gefunden.
Die Idee um einen wiederbelebten Toten ist nicht neu, beginnt im Falle von Birth/Rebirth aber vielversprechend. Das liegt vor allem an dem Gespann zweier vollkommen ungleicher Frauen, die aus unterschiedlicher Motivation heraus an dem "Projekt" zusammenarbeiten. Das wäre zum einen eine fanatische Wissenschaftlerin, die ohne jegliche Empathie für ihre Mitmenschen für ihre Arbeit über Leichen geht. Und zum anderen eine trauernde Mutter, die aus Liebe und Verzweiflung ihre Tochter zurückgewinnen will. Das Schicksal führte sie zusammen, was für den Zuschauer zu einer spannenden Konstellation führt.
Doch seine Möglichkeiten mag der Film nicht so recht ausschöpfen. Größtes Problem ist dabei die fehlende Glaubwürdigkeit hinter alledem. Damit ist gar nicht mal die eigentliche Idee um das Beleben eines Toten gemeint, sondern wie der einhergehende Prozess vermittelt wird. Eine Mutter verliert gerade erst ganz unerwartet ihr Kind, kann die damit verbundene Trauer aber kaum vermitteln. Ein aufklärendes Gespräch zwischen ihr und der Wissenschaftlerin gibt es danach auch nicht, kein Hinterfragen ihrer Motivation, der Funktionsweise des Vorgangs oder möglicher Folgen. Es geschieht einfach, ohne weiter in die Tiefe zu gehen, was sich bei dem Thema jedoch bestens angeboten hätte. Darunter leider dann nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern auch die Dramaturgie.
Und auch auf reiner Horrorebene wird nicht allzu viel geboten. Die ein oder andere Ekelszene ist natürlich vertreten und das Thema an sich ist ziemlich makaber und geht in unangenehme Richtungen, ansonsten zielt Birth/Rebirth darauf ab, seinen Schrecken vorwiegend im Kopf des Zuschauers auszuspielen. Wer mit den zuvor angesprochenen Makel kein Problem hat, für den mag das in gewisser Weise auch funktionieren, doch um echtes Grauen zu empfinden, hätte es einer besseren Charakterisierung der beiden Hauptakteurinnen gebraucht. Marin Ireland (The Dark and the Wicked) und Judy Reyes (Scrubs) mag man dabei jedoch keinen Vorwurf machen, da sie ihre Rollen im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut spielen.
Fazit
"Birth/Rebirth" hätte eigentlich das Zeug zu einem guten Horror-Drama gehabt, tut sich aber schwer darin, seine Thematik glaubhaft zu vermitteln, um somit für Emotionen und Schrecken zu sorgen. Uninteressant ist der Film dennoch nicht.
Autor: Sebastian Stumbek