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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

 Die Brüder Bill und Turner Ross widmen sich in ihren Filmen oft einfachen Menschen, die ein Leben jenseits von Glanz und Glamour führen. In diesem Film finden sie ihre Protagonist*innen im Schatten der Glitzerwelt von Las Vegas, in der Bar Roaring 20s, die kurz vor der Schließung steht. Konsequent beobachtend, aber dennoch mittendrin, begleiten sie die letzten 24 Stunden in und um die Bar. Sie lassen die Zuschauer*innen in einen Mikrokosmos eintauchen, wie man ihn an vielen Orten der Welt finden kann, wo aber niemand so genau hinschauen mag. Es ist ein Ort, an dem man sich kennt und gegenseitig hilft, verstanden wird, sich streitet und wieder versöhnt.

Kritik

Das Einzige in deiner Verantwortung ist, dass du, bevor du gehst, keine Witzfigur wirst“, sagt Mike (Michael Martin, Assimilate), für den der Schauplatz nicht bloß ein zweites, sondern das einzige Zuhause ist. Keine leichte Aufgabe, denn die Prämisse des genreübergreifenden Experiments der Brüder Bill und Turner Ross (Western) klingt nach einem schlechten Scherz: Gehen zwei Typen in eine Bar und fragen die Gäste, ob sie in einem Film mitwirken wollen. Wovon der handelt? Menschen in einer Bar.

Die, in der die Stammgäste in der Nacht vor der endgültigen Schließung für sehr viele letzte Runden zusammenkommen, steht weder in Las Vegas, dessen surrealen Glanz artifizielle Hintergrundprojektionen evozieren, noch sonst irgendwo. Und das ist irgendwie traurig. So hoffnungslos die Besucher_innen hier und so heruntergekommen die Kulisse ihres improvisierten Zusammenkommens, so tröstlich wäre der Gedanke, es gäbe tatsächlich diesen Ort: “Wenn du einsam bist, keine Freunde hast, kannst du immer in diese Bar kommen.

Hier bei Barkeeperin Shay (Shay Walker, Wendy) ist es wie Familie - oder besser. Die sich mehr oder weniger selbst speilenden Protagonisten erzählen, tanzen, lachen, streiten, trinken, trinken, trinken. Fast nebenbei erfasst das Regieduo dabei ein Amerika der gescheiterten Träume, vergessenen Kämpfer und kaputten Existenzen. Ihr letzter (Zusammen)Halt ist der fiktive Alkoholikerhafen, der mehr Authentizität vermittelt als eine konsequente Reportage es womöglich könnte. Ein mitfühlender, tragischer, komischer, bitterer Besuch an einen erfundenen Ort voll wahrhaftiger Charaktere.

Fazit

Eugene O’Neill ist unsichtbarer Dauergast unter den Protagonisten des tragikomischen Cinema Verité, dessen Kulisse aus einem seiner Stücke stammen könnte oder um die nächste Ecke liegen. Während die über den Fernseher im Hintergrund flackernden News und Filmklassiker auf die Unwirklichkeit des Szenarios verweisen, kriecht mit jeder Stunde mehr Realität in die persönlich gefärbten Interpretationen. Wenn im Morgengrauen der letzte Dauergast geht, hängt auch im Kino ein Hauch nostalgischer Wehmut: „It was fun while it lasted.“

Kritik: Lida Bach

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