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Quelle: themoviedb.org
Big blue wind blows poster f7ac3
  • 88 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

Ao lebt mit seiner Mutter und seiner kleinen Schwester Kii auf der Insel Sado in Japan. Er vermisst seinen Vater, der vor Kurzem spurlos verschwunden ist. Viel gesprochen wird darüber jedoch nicht. Während die Mutter auf ihre Weise versucht, mit dem Verlust umzugehen, rennen Ao und Kii über die Insel und schreien das Meer an. In der geheimnisvollen Sayoko, die in der Schulbibliothek unauffällig Bücher mitgehen lässt, findet Ao eine Vertraute. Es braucht nicht viele Worte zwischen den beiden zurückhaltenden, verträumten Kindern, sofort fühlen sie sich zusammen weniger allein. 

Kritik

Verlust und Verlorenheit sind die prägenden Motive in Tetsuya Tominas elegischem Langfilmdebüt. Das leise Drama orientiert sich weniger an den Aktionen als an den Emotionen seiner jungen Charaktere, auf deren Kindheit früh der Schatten einer harten Erwachsenenwelt fällt. Die raue Küstenlandschaft wird zum Abbild der Gefühlswelten der Anwohner, die sich alle auf ihre Weise mit der Einsamkeit arrangiert haben. Etwas Gespenstisches liegt über der Insel, die mit ihren tristen Häusern und menschenleeren Straßen wie eine Anderswelt zwischen dem Diesseits und dem Reich der Geister wirkt. Beängstigende Dinge geschehen hier im Nirgendwo, das die Menschen plötzlich verschlingen kann. So hat sie es mit dem Vater von Ao (Hizuki Tanaka) und seiner kleinen Schwester Kii (Tsubaki Tanaka) getan. 

Er ging nur raus, um ein Geschenk zu holen, und kam nie zurück. Mehr erfahren die aufmerksamen Geschwister nicht von ihrer Mutter (Yayako Uchida, Tokyo Biyori), die selbst mit der Trauer und Ratlosigkeit ringt. Behutsam nährt sich Tomina dem schwierigen Thema des Abschiednehmens in berückenden Bildern, die mystische Schwere ebenso natürlich darstellt wie unvermittelte Leichtigkeit. Mit kindlicher Unbefangenheit widersetzen sich Kii und Ao dem lähmenden Schweigen der Erwachsenen, indem sie wild über die brausende See schreien. Ein Monster lebe dort, erzählt Ao seiner Schulkameradin Sayako, die noch verschlossener ist als er. Die Begegnungen mit der Außenseiterin sind für ihn spielerische Erfahrungen der Flüchtigkeit von Momenten und Beziehungen. Ihr gemeinsamer Weg führt zu tieferem Verständnis der Zerbrechlichkeit des Lebens.

In der Vergänglichkeit, die der Regisseur und Drehbuchautor auf vielfältige Weise in seine ruhige Erzählung verwebt, liegt auch Tröstendes. Denn wenn nichts von Dauer ist, müssen auch düstere Zeiten einmal vorübergehen. Diese schlichte, doch fundamentale Einsicht zeigt Tomina zu Beginn anhand einer kosmischen Metapher. Wie bei der Sonnenfinsternis, die Ao mit seiner Klasse erlebt, hat der Kummer die positiven Aspekte verdeckt. Obwohl er sie nicht sehen kann, sind sie weiterhin präsent. Wenn das, was ihm die Sicht darauf versperrt, nicht weichen will, muss er sich bewegen, das Vergangene zurücklassen, um Neues zulassen zu können. Dieser Zweckoptimismus macht das einfühlsame Mysterydrama trotz aller Ernsthaftigkeit zu einem zuversichtlichen Film, der Trauer nicht negiert, sondern als Heilungsprozess akzeptiert.

Fazit

Mit außergewöhnlichem Gespür für lyrische Bildkompositionen und nuancierte Figuren entwirft Tetsuya Tomina ein filmisches Gedicht, dass Kindern ebenso wie Erwachsenen die Notwendigkeit von schmerzlichen Empfindungen vermittelt. Zärtliche Lebenseinblicke vermitteln, wie schwer Loslösung sich anfühlen kann und wie befreiend sie dennoch ist. Eine melancholische Symphonie der leisen Töne, die lange nachklingt.

Kritik: Lida Bach

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