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Inhalt

August 1928: Während Arbeiterschaft und Bauern in Marx’ „Kapital“ nach Erklärungen für die mysteriösen Vampirbissmale ihrer toten Kameraden suchen, taucht im luxuriösen Ostseedomizil der reichen, bezaubernden Erbin Miss Flambow-Jansen ein angeblicher Baron auf. Er entpuppt sich rasch als proletarischer Hochstapler, der aufgrund eines politischen Zwischenfalls um Sergej Eisenstein und Stalin höchstselbst aus der Sowjetunion geflohen ist.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wisst ihr was? Ich habe echt keinen Bock mehr auf diese Deppen-Truppe!“, verkündet eine der wandelnden Karikaturen, mit denen Julian Radlmaier durch seine Vampire-Posse dekoriert, und stapft davon. Derartige Impulse weckt die seichte Satire um bluttrinkende Aristokraten schon nach den ersten Minuten des über zweistündigen Plots. Darin passiert nicht viel. Eine Clique sitzt in blitzsauberen, bügelfrischen Kostümen faul in den Dünen des Seebad-Schauplatzes und diskutiert Marx’ Das Kapital. Daran erkennt man Proletarier.

Selbige sind strohdumm und nehmen Marx’sche Metaphern von bourgeoisen Vampiren wörtlich. Dass sie damit nicht falschliegen, ändert wenig an der elitären Arroganz des Regisseurs, in dessen vorgeblich klassenkritischem Werk die unteren Gesellschaftsschichten am schlechtesten wegkommen. Bei der Produktion einer wirkungsvollen, ansatzweise witzigen Sozialsatire hilft es übrigens ungemein, selbst kein klassizistischer Schnösel zu sein. Schnösel heißt auch einer der Protagonisten, weil Radlmaier seinen Holzhammer-Humor für so clever hält, das er Wortspiele und Witze detailliert erklärt.

Letztes gerne mehrfach im Schneckentempo (Schnecken spielen keine unwichtige Rolle). Die Darsteller sprechen so schleppend, als würden sie ihre Dialoge ablesen, was angesichts der miserablen Leistungen durchaus vorstellbar ist. Auch die Kamera kennt nur drei Perspektiven. Dafür kennt Radlmaier sogar Sergei Eisenstein (Streik). Der stolziert durch die Rückblenden des flüchtigen Schauspielers Lyovischka (Alexandre Koberidze, Ein proletarisches Wintermärchen). Ihn wiederum begehrt die reiche Erbin (Lilith Stangenberg, Orphea) Flambow-Jansen - flamboyant, kapiert?! - ihrerseits begehrt von Hausdiener Jakob (Alexander Herbst). Bis Blut fließt.

Fazit

Das Gruseln lehrt Julian Radlmaiers zweiter Spielfilm dem Publikum mit einer sich ins Endlose ziehenden Handlungsarmut, in der neureiche Seeurlauber sich am durch falsche Lektüre radikalisierten Proletariat gütlich tun. Man dropped einige names (Lenin! Trotzki!) Eisenstein kommt sogar vor, gespielt von einem der unterirdischen Darsteller, die man trotzdem bemitleidet. Nebenbei wird ein Film im Film gedreht, weil das meta ist. Irgendwer hat immer zu viel Geld, um den größten Mist zu finanzieren. Sieht man ja.

Kritik: Lida Bach

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