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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Kilometerlang säumen ungekennzeichnete Massengräber Spaniens Landstraßen, in denen über 120.000 Opfer des Franco-Regimes verschüttet liegen. Unter ihnen ist auch der weltberühmte spanische Schriftsteller Federico García Lorca, der in den ersten Tagen des Spanischen Bürgerkriegs von Faschisten erschossen wurde. Das Rätsel um den Verbleib seiner sterblichen Überreste macht ihn zur Symbolfigur im Bemühen um das Erinnern und Aufdecken verborgener Schicksale von Schwulen und Lesben unter Franco, die weit über das Ende der Diktatur hinaus gewaltsamen Repressionen ausgesetzt waren. Spanien, das heute im Umgang mit Homosexualität zu den fortschrittlichsten Ländern gehört, verweigert nach wie vor eine umfassende strafrechtliche Aufarbeitung seiner dunklen Vergangenheit. Einfühlsam verschafft Andrea Weiss Francos Opfern aus der LGBTIQ*-Community Gehör. Der Film zeigt ihre Lebensgeschichten im Kampf um Aufklärung, Gerechtigkeit und Menschenrechte sowie den anhaltenden Streit um eine würdige Neubestattung der verschwundenen Ermordeten. Beeindruckendes Archivmaterial dokumentiert die verdrängte historische Realität, die in Lorcas Dichtungen und Musik schmerzvollen Widerhall findet.

Kritik

Ich begriff, sie hatten mich ermordet/ Sie durchsuchten die Cafés und Friedhöfe und Kirchen.“ Jeder kennt die prophetischen Zeilen, mit denen Andrea Weiss ihre dokumentarische Demaskierung eröffnet, und jeder kann sie weiterführen. „Sie öffneten die Weinfässer und Schränke/ Sie zerstörten drei Skelette, um ihnen das Zahngold auszubrechen.“ Die Verse Federico García Lorcas haben einen besonderen Nachklang für die Überlebenden, Aktivisten und Historiker, mit denen die Regisseurin das dunkelste Kapitel in Spaniens jüngerer Vergangenheit öffnet. Darin fehlen bis heute die Geschichten der Protagonisten und die der Ungezählten, die unter Franco für ihre sexuelle Orientierung verfolgt wurden.

Weiss' Aufarbeitung der Verbrechen gegen Homosexuelle, Transsexuelle und alle, die als lebende Anomien verfemt wurden, ist die erste ihrer Art. Es ist eine Exhumierung, wie sie die Angehörigen der Ermordeten fordern, auf historischer und soziologischer Ebene. Die pittoresken Alleen gesäumt von Pinien sind Friedhöfe. Unter den zur Neubegrünung der Gräben gepflanzten Bäumen liegen über 500.000 Tote der Diktatur. Einer ist der Dichter, nationales Aushängeschild und Symbolfigur des Widerstands. Wo seine Knochen liegen, weiß niemand. Er selbst hat es vorausgeahnt. „Immer noch konnten sie mich nicht finden. Sie konnten nicht? Nein. Sie konnten nicht.“

Mit entlarvender Offenheit benennen Weiss und ihre InterviewpartnerInnen die Gründe dafür. Die Schuldigen wurden per Amnestie reingewaschen, die LGBT-Verfolgten systematisch gebrochen. Statt natürlicher Prozess ist das Vergessen des geschichtlichen Makels politisches Dogma. Das Gelände wird zum Spiegel der kollektiven Psyche, ein Vexierspiel über die aktiv verdrängte Realität kirchlicher und diktatorischer Repression. Sind die Toten nicht begraben, finden sie keine Ruhe – wie auch nicht die Lebenden. Auch diesen Zug nationaler Mentalität kannte Lorca: „In Spanien sind die Toten lebendiger als es die Toten in jedem anderen Land sind.

Fazit

Andrea Weiss gräbt die Fakten und Berichte aus, die staatliche Hypokrisie und die Anhänger eines lange nicht überwundenen Schreckens endgültig begraben will. Ihr methodisches Essay verknüpft gekonnt lyrische Elemente und vernichtende Fakten, berühmte Biografie und persönliche Schicksale, vor allem aber setzt es gegen das Totschweigen einen lange überfälligen Diskurs.

Kritik: Lida Bach

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