Bridget Jones (Renée Zellweger, Judy) ist zurück! Nur diesmal gibt es keine Schokolade zum Frühstück, sondern Dirty Bitch gemixt von Daniel (Hugh Grant, Heretic). Für denjenigen, der jetzt Angst haben, dass Bridget Jones wieder mit dem Frauenhelden anbändelt, gibt es Entwarnung: Daniel ist mittlerweile nur zu einem guten Freund und Babysitter avanciert. Bridget hat als allein stehende Witwe nämlich alle Hände voll zu tun und wenn sie doch mal ausgehen will, dann braucht sie Verstärkung. Renée Zellweger ist wieder in ihrem Element und sie hat die Nummer mit der bemitleidenswerten, alleinstehenden Lady immer noch ziemlich gut drauf. Wie schon die Vorgängerteile läuft Bridget Jones: Verrückt nach ihm nach dem gleichen Prinzip ab: Bridget lässt sich gehen und bringt ihre Kinder sogar nur mit einem Pyjama bekleidet zur Schule. Sie wird von allen ihren Bekannten, Freunden und Verwandten mit „nett“ gemeinten Kommentaren bombardiert, die darauf abzielen, ihr Hilfestellung zu geben, weil sie als alleinstehende Witwe unbedingt gerettet werden muss. Ständig muss sie sich den sexistischen und fiesen Kommentaren aussetzen, gegen die sie sich nicht so wirklich zur Wehr setzen kann. Doch die Mitleidsnummer läuft zum Glück nicht lange und bald wendet sich das Blatt.
Bridget Jones klettert sozusagen auf einen magischen Männerbaum und zieht gleich zwei Verehrer in ihr Leben, was bei der Bridget Jones Reihe quasi schon ein Running Gag ist. Im ersten und zweiten Teil waren es Daniel (Hugh Grant) und Mark (Colin Firth, Mamma Mia) im dritten Teil Mark und die zunächst geheimnisvolle Festival-Bekanntschaft, gespielt von dem früheren McDreamy aus Grey’s Anatomy, Patrick Dempsey. Jedes Mal, wenn man anfängt für Bridget Mitleid zu empfinden, landet sie wieder auf ihren Füßen, krempelt die Ärmel hoch und steht wieder mitten im Leben. Doch bis dahin ist es ein langer Weg, der übersät ist mit witzigen Gags, die gut proportioniert über den ganzen Film verteilt sind. Ob Bridget nun ständig zu ihrer Gynäkologin (Emma Thompson, Cruella) geht, um sich Lebensratschläge zu holen oder sich wegen allem anderen außer Frauenkrankheiten zu behandeln, ob sie Unmengen an Kondomen in verschiedenen Größen kauft und dabei von dem Lehrer ihrer Kinder beobachtet (Chiwetel Ejiofor, Doctor Strange) wird, ob sie während einer Wanderung auf die Nase fällt, sie behält stets ihre Würde und macht immer noch eine gute Figur. Renée Zellweger hat über Jahre hinweg mit ihrem einzigartigen Schauspiel einen ikonischen Charakter geschaffen, der von allen wegen ihrer tollpatschigen, doch liebenswerten Art geliebt wird.
Bridget ist nicht perfekt, doch sie ist stets bemüht ihr Leben in den Griff zu bekommen und das macht sie mit Sicherheit für einige Frauen zum Vorbild, weil es einfacher ist sich mit jemandem zu identifizieren, der ständig Fehler macht und trotz allem mit erhobenen Haupt weitergeht und an sich selbst glaubt. Im vierten Teil bleibt Bridget aber auch nichts erspart, denn sie muss nicht nur ihrer Rolle als Mutter gerecht werden, sondern auch lernen, wie Tinder funktioniert und, wenn Bridget Jones ein Tinder-Date hat, dann ist völlig klar, dass da der Spaß vorprogrammiert ist. Das Schöne an Bridget Jones sind aber nicht nur die unzähligen lustigen Gags, sondern auch die emotionale Seite des Films, die darauf abzielt, die Traurigkeit und Verletzlichkeit der Hauptfigur zu zeigen. Ihr Mann ist gestorben, was man übrigens schon im Trailer sieht, und sie fühlt sich allein und leidet darunter, dass sie ihren Seelenpartner verloren hatte. Trotzdem schafft es der Regisseur Michael Morris (To Leslie), dass sich die Sentimentalität und die Situationskomik die Waage halten. Der Film entwickelt sich zu einer Tragikomödie, die nie zu schwermütig wird und mit ihrer Leichtigkeit irgendwann mal die Trauer überwindet.