Inhalt
Die Geschichte basiert auf einer wahren Geschichte und handelt von den beiden William Burke und William Hare, die als Serienkiller im englischen Edinburgh ihr Unwesen trieben. Die Leichen verkauften sie an das medizinische College der Stadt.
Kritik
Ruhm ist vergänglich, selbst vermeidlich stabile Karrieren brüchig, wenn mal der Wurm drin ist. In der von John Landis hat sich seit über 20 Jahren ein Bandwurm eingenistet, der vom satten Winterspeck der Vergangenheit nur noch die Erinnerung übrig gelassen hat. Durch Filme wie Blues Brothers, American Werwolf, Die Glücksritter, Drei Amigos! oder Der Prinz aus Zamunda wurde er einer der erfolgreichsten Regisseure der 80er, die darauffolgende Dekade war gezeichnet von Flops. In diesem Jahrtausend hat der einstige Hitgarant nur einen einzigen Film fürs Kino abgeliefert, der bei uns gar nicht erst dort anlief. Dabei schienen die Grundvoraussetzungen gar nicht mal so schlecht für ein wenigstens akzeptables Mini-Comeback.
1827/28 töteten die Tagelöhner William Burke & William Hare in Edinburgh mindestens 16 Menschen, um die Leichen zu medizinischen Forschungszwecken zu verkaufen. Ein lukratives Geschäft zu einer Zeit, bei der ihre Abnehmer auch keine unnötigen Fragen stellten, schließlich war es damals noch nicht so einfach, jederzeit an frische, noch verwertbare Leichname zu kommen. Bereits mehrfach entweder direkt (Der Arzt und die Teufel, 1960) oder indirekt verfilmt (Doktor Jekyll und Schwester Hyde, 1971) wird nun erstmals der Versuch einer schwarzhumorigen Adaption unternommen, was bei der zwar realen, dennoch beinah grotesken Grundlage mit einem zynischen Blick auf gesellschaftliche Klasse-Strukturen fast naheliegend ist. Ideal eventuell auch für Landis, der ja nicht nur der reine Faxenmacher war, schon immer eine leicht gemeine Ader hatte. Dazu ausgestattet mit einer feinen Besetzung: Simon Pegg (Shaun of the Dead) und (diesmal „in echt“) Andy Serkis (Planet der Affen: Survival) als leichenfleddernde Anti-Helden, unterstützt von Isla Fisher (Nocturnal Animals), Tom Wilkinson (Selma) oder Tim Curry (Es).
Nach einem doch ansprechenden, Hoffnung-schürenden Beginn hat der Film seine amüsantesten Momente schnell verbraten. Statt darauf aufzubauen reibt sich der Plot in einer lahmenden, weitestgehend überflüssigen Nebenhandlung auf und vergisst nebenbei, wozu eine Komödie in erste Linie da sein sollte: Sein Publikum zum Lachen zu bringen. Ein paar Schmunzler zum Auftakt, nun scheinen John Landis und seine Crew viel zu bemüht die Geschichte irgendwie mit hechelnder Zunge über die Ziellinie zu schieben, anstatt die natürlich immer noch zahlreich vorhandenen Chancen beim Schopf zu greifen. Statt einer Steigerung von Sarkasmus, Tempo und makabren Einfällen wird aus Stagnation sogar ein Sturz ins beinah Bodenlose. Die Darsteller können da nur ganz wenig retten, auch wenn es sich ihnen recht gut zusehen lässt. Immer wenn ein kurzes Hoch droht werden aus unerklärlichen Gründen wieder die Segel eingeholt, nicht das noch jemand an Unterhaltung stirbt.
Vieles an diesem Film verpufft, inklusive der versuchten Überschneidung mit anderen historischen Figuren und Ereignissen, die ähnlich deplatziert wirken wie das moralisch-biedere Ende, das trotz seiner Anlehnung an die wahren Fakten wirkt wie der Feigling-Abgang durch die Hintertür, nachdem sich vorher die falsche Kundschaft ins Haus geholt wurde. Als kleine Highlights müssen schon die Cameos von Christopher Lee (The Wicker Man) und Stop-Motion-Mastermind Ray Harryhausen (Kampf der Titanen) herhalten. Und so banal oder sogar billig das sein mag, es lässt das Nerd-Herz trotzdem kurz höher schlagen.
Fazit
Der in dieser Radikalität immer noch unerklärliche Karriere-Tiefkühl-Winterschlaf von John Landis (der Typ kann einfach noch nicht tot sein) wird nicht erfolgreich aufgeweckt, erlebt nur einen kurzen, ungeschickten Auftauversuch, resultierend in Gefrierbrand. Wenn jemand wie Landis bei so einem Vorhaben keine Zähne zeigt bzw. seine Bissversuche nicht mal zwicken, dann liegt zu viel im Argen.
Autor: Jacko Kunze