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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Herbst 2014 versucht eine Geheimdienstgruppe unter der Leitung des erfahrenen Captains Anton Sayenko (Spitzname „Banderas“)  in der ATO-Zone, Sabotage zu verhindern und den russischen Saboteur zu neutralisieren.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die meisten predigen, dass man die Geschichte niemals vergessen darf, damit man in Zukunft alles besser machen kann. Doch aus irgendeinem Grund interpretiert die Menschheit diesen Slogan immer wieder falsch, was dazu führt, dass man sich so sehr auf bestimmte Ereignisse aus der Vergangenheit versteift, dass man völlig unfähig ist in die Zukunft zu sehen und nur noch in der Vergangenheit lebt und als Bescherung bekommt man letztendlich nichts anderes als Krieg, weil sich die Lage so sehr aufschaukelt und man sich nur noch gegenseitig vorwirft, was die Vorfahren vor Hunderten von Jahren getan oder nicht getan haben. Dem Kriegsfilm Call Sign "Banderas" liegen zahlreiche Konflikte zwischen Ukrainern und Russen zugrunde, wobei man das eigentlich gar nicht so verallgemeinern darf, weil der in manchen Gebieten schon seit 2014 andauernde Krieg auch zur Spaltung der Ukrainer untereinander geführt hat. Eigentlich ist die Thematik und die Geschichte des Krieges so komplex, dass nur ein Historiker, die ganzen Irrungen und Wirrungen der Konflikte erklären kann.

Call Sign "Banderas" spricht schon mit dem Titel das Kernproblem des ukrainisch-russischen Krieges an. Stephan Bandera war ein ukrainischer Nationalist, der an der Ermordung eines polnischen Innenministers beteiligt war. Sein Name wird mittlerweile in der Ukraine als Bezeichnung für Bewohner der Westukraine benutzt oder sogar als Schimpfwort verwendet. Wenn man jemanden Bandera nennt, dann möchte man seine nationalistische Gesinnung in abwertender Weise zum Ausdruck bringen. Diese Bezeichnung passt hier natürlich wie die Faust aufs Auge, weil der Captain Anton Sayenko (Oleh Shulha, Sniper.The White Raven) in sein Heimatdorf zurückkehrt, indem überwiegend Russisch gesprochen wird und er als Angehöriger der ukrainischen Armee wird nicht gerade wohlwollend aufgenommen. Die meisten Bewohner sprechen Russisch und sind aufgebracht, weil die ukrainischen Soldaten sich in ihrem Dorf aufhalten. Die Bewohner betrachten sogar die russischen Besatzer beziehungsweise Separatisten als ihre Retter, von denen sie nicht nur die Nahrungsmittel bekommen, sondern auch die Billigung ihrer russischen Lebensweise samt der Verwendung der russischen Sprache.

An dieser Stelle fragt man sich, wieso funktioniert es eigentlich in Luxemburg, dass die Menschen Luxemburgisch, Deutsch und Französisch als ihre Amtssprachen haben und warum klappt es in der Ukraine nicht? Von außen ist es leicht, einfach zu sagen: „Dann sollen doch, diejenigen, die Ukrainisch sprechen möchten, Ukrainisch sprechen und diejenigen, die Russisch sprechen wollen, sprechen einfach Russisch.“ Ganz einfach. Problem gelöst. Es wäre so schön, wenn es so einfach wäre, doch das Problem besteht gerade darin, dass die Russen die Zerstrittenheit der Ukrainer ausnutzen, weil in der Ukraine eine Sprache, die gesprochen wird, nicht einfach nur eine Sprache ist, sondern eine Lebenseinstellung. Es heißt: Entweder du sprichst unsere Sprache und bist für uns oder du sprichst sie nicht, dann hast du deine Wahl getroffen und bist automatisch für die anderen. Gerade auf diese Zerstrittenheit und die Vorurteile macht Call Sign "Banderas" aufmerksam. Dabei bestehen die Vorurteile auf beiden Seiten: manche Teile der russischsprachigen Bevölkerung halten die ukrainischen Soldaten für Nazis und diese Soldaten sind wiederum logischerweise vorsichtig, wenn jemand Russisch spricht, dann sympathisiert er womöglich nicht mit der ukrainischen Armee.

Die ganze Komplexität des Problems erläutert man an einem einfachen Beispiel: Der Captain Anton Sayenko hat einen Stiefbruder, der bei den Russisch sprechenden Separatisten gelandet ist und dennoch gibt er ihn nicht auf. Er hört ihm zu, er gibt ihm eine Chance. Es ist eben nicht alles schwarz oder weiß, sondern es sind viele graue Töne dazwischen und es ist großartig, dass Call Sign "Banderas" es zeigt, dass man trotz unterschiedlicher Sprachen, die man spricht, zueinander finden und Vergebung bekommen kann. Dieser Film lehrt uns, dass man Menschen nicht zu schnell aufgeben sollte und nicht in eine bestimmte Schublade stecken sollte. Anders als Sniper. The White Raven differenziert Call Sign "Banderas" mehr und die Verteilung der Rollen zwischen Gut und Böse ist nicht starr, sondern die Figuren entwickeln sich stets. Auch der innerfamiliäre Konflikt ist von großer Wichtigkeit, weil er darauf aufmerksam macht, dass es gar nicht so leicht ist, die Menschen wegen bestimmten Überzeugungen zu hassen, wenn man sie doch eigentlich lieben möchte.

Call Sign "Banderas" beleuchtet auch das Problem der Naivität der ukrainischen Bevölkehrung und der russischen Propaganda. Wenn jemand die gleiche Sprache spricht, wie man selbst, sollte man ihm dann automatisch vertrauen? Und alle, die nicht die gleiche Sprache sprechen, einfach so ohne einen Grund über einen Kamm scheren? Eins sollte man doch klarstellen: Nur weil jemand sein Land beschützt und der ukrainischen Armee dient, ist er nicht automatisch ein Nazi und bloß, weil ein Ukrainer Russisch spricht, ist er nicht automatisch auf Russlands Seite. Dieser Krieg hat es geschafft Menschen zu spalten, die eigentlich zusammen gehören und Call Sign "Banderas" lehrt uns, die Menschen nach ihren Taten und nicht nach ihren Worten zu beurteilen. Abgesehen von der lehrreichen Botschaft überzeugt der Film auch mit Spannung, weil es darum geht, den Verräter in den eigenen Reihen zu finden und meistens ist nicht alles so wie es scheint … Auch mit emotionalen und patriotischen Szenen kann der Film dienen, insbesondere, wenn es um den Gesang der ukrainischen Nationalhymne geht: „Noch ist die Ukraine nicht gestorben ...“

Fazit

"Call Sign "Banderas"" stellt die Zerrissenheit des ukrainischen Volkes authentisch dar und macht es sich zum Ziel, die Menschen nur nach ihren Taten zu beurteilen. Dieser Kriegsfilm plädiert dafür, das schwarz-weiße Schubladendenken aufzubrechen und wieder zueinanderzufinden, um gemeinsam eine bessere Zukunft zu erschaffen. Während einer emotionalen Reise in seine Vergangenheit findet der Protagonist einen Weg zu seiner Familie. Solange man am Leben ist, hat man immer eine zweite Chance verdient und kann die Menschen wiederfinden, die man vor langer Zeit aufgegeben hat.

Kritik: Yuliya Mieland

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