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Quelle: themoviedb.org
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Trailer

Inhalt

Jack Steele, ein schwerreicher Privatinvestor, ist zusammen mit seinem Adoptivsohn, Billy auf der Suche nach dem mysteriösen Schatz von Marco Polo. Ihre Reise bringt sie auf eine Insel abseits der Küste Argentiniens und direkt in die Hände eines primitiven Kannibalen-Stamms, der Yamma Yamma. Ein seltsamer Einsiedler der mitten unter den Wilden seit Jahren überlebt, kennt das Geheimnis der Menschenfresser. Nur er hat den Schlüssel die Schatzsucher aus den Fängen des hungrigen Stamms zu befreien - bevor sie bei lebendigem Leib gefressen werden.

Kritik

Eigentlich ist das Konzept, welches sich hinter „Cannibal Inferno“ verbirgt, der im Deutschen noch mit den ganz und gar sinnstiftenden Beititeln „Menschenfleisch ist ihre Nahrung“ oder alternativ „Lauf, wenn du leben willst“ beglückt wurde, gar nicht mal so miserabel: Eine Gruppe von Leuten hat sich auf die Agenda geschrieben, dem in den 1970er Jahren florierenden Kannibalenfilm parodistisch Tribut zu zollen. Und wenn man mal ganz ehrlich ist, dann ist dieses (Sub-)Genre doch schon in seiner Blütezeit hauptsächlich eine debile Persiflage auf sich selbst gewesen, wenn sich irgendwelche italienischen Allesdreher dazu bewogen fühlten, in die grüne Hölle zu reisen, um möglichst (pseudo-)dokumentarisch den Alltag der letzten Kannibalenstämme nachzuempfinden. Natürlich endete das für unsere zivilisierten Genossen reichlich garstig im Kochtopf und zumeist zog diese Mondo- respektive Kannibalenfilmen ihren Ekel nicht aus dem bestialischen Abschlachten der Menschen, sondern aus dem widerwärtigen Tier-Snuff, der seit jeher leider als fester Bestandteil in diesem schmuddeligen Metier gilt.

Aber zurück zu „Cannibal Inferno“. Zuerst einmal wird sich hier die Mühe gemacht, einen dubiosen Mythos rundum diese Produktion zu spinnen, der ebenfalls wieder an die 1970er Jahre erinnert, in denen sich ein Regisseur wie Ruggero Deodato noch vor Gericht rechtfertigen musste, dass während des Dreharbeiten keine Menschen ums Leben gekommen sind. „Cannibal Inferno“ nimmt sich den – angeblichen – Skandal des Filmes „Pleasure of the Damned“ als Basis für seine affige Mythenbildung und postuliert, dass sich Filmemacher Antonello Giallo (der in Wahrheit Mark Colegrove heißt) dazu gezwungen sah, seine Heimat zu verlassen und Zuflucht in verschiedenen südamerikanischen Dschungeln gefunden haben soll, um sein nächstes Projekt endlich fertigstellen zu können. Als „Cannibal Inferno“ sich dann auch endlich seiner Uraufführung näherte, sollen die argentinischen Behörden noch einmal dazwischen gefunkt haben und nach Überprüfung einen Haftbefehl für Giallo angefertigt haben, der den Verdacht auf Misshandlung der Eingeborenen hegt.

Oho! Aber bevor hier tatsächlich noch irgendwelche Missverständnisse aufkommen sollte: All das, was uns zu Anfang in einigen Texttafeln vorgegaukelt wird, ist natürlich vollkommener Unfug und Teil des Konzepts. Giallo sollte niemals vor Gericht erscheinen, um seine noch lebenden Darsteller zu präsentieren. Genauso wenig wie „Cannibal Inferno“ in Wahrheit schon in den 1970er Jahren abgedreht wurde, sondern 2008 als Fanprojekt in Szene gegossen wurde. Wenn dann in beißend roten Lettern das Wort „Warnung“ auf dem Bildschirm prangt, sollte man diese allerdings durchaus ernst nehmen. Nicht, weil „Cannibal Inferno“ gezielt die Grenzen des guten Geschmack und die des moralisch Vertretbaren transzendiert, sondern weil hier ein „Film“ geboten wird, der sich auch als reinrassiges Trash-Vehikel definitiv NICHT schön reden lässt. Intendierter Trash ist eben nur halber Trash, kann aber noch durchaus Unterhaltung bieten, solang man sich auf das dargebotene Niveau herabsetzen kann. Dass allerdings ist in diesem Fall nahezu unmöglich, denn „Cannibal Inferno“ ist so billig, das es schmerzt und so anti-ulkig, das man sich am liebsten bereits nach 10 Minuten diesem Elend entreißen möchte.

Fazit

„Cannibal Inferno“ ist mit seiner bewussten Asynchronisation, den grellen Perücken und angeklebten Schnauzbärten ein gigantischer Haufen Sondermüll, der auch mit 4 Promille im Blut nicht amüsanter wird, außer es fand kurz vorher eine von professioneller Hand durchgeführte Lobotomie statt. Wer an diesem Streifen seinen Spaß hat, dem gehört wirklich Applaus spendiert.

Kritik: Pascal Reis

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