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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

1948: Der US-Diplomat Mark Miller soll im Wüstenstaat Zadestan die Tochter eines Senators ausfindig machen, die nach der Heirat mit dem Militärführer des Landes spurlos verschwunden ist. Er findet die desillusionierte und deshalb ausgebüxte Gattin inmitten einer Nomaden-Karawane und schließt sich dieser spontan an, um für ihre Sicherheit zu sorgen.

Kritik

Ein Projekt wie Der Herr der Karawane wirkte bereits 1978 leicht aus der Zeit gefallen. Mag auch daran liegen, dass mit Lawrence von Arabien (1962) das Opus Magnum jenes auch nur ähnlich gelagerten Werks schon unlängst in die Filmgeschichte eingegangen war. Dementsprechend versuchten sich auch nur noch wenige an vergleichbaren Stoffen. Bei seiner zweiten Regiearbeit nach Dirty Harry III – Der Unerbittliche wagte James Fargo dieses Unterfangen nichtsdestotrotz mit der Leinwandadaption des Romans Caravans von James A. Michener aus der Jahr 1963 – also genau ein Jahr nach dem Release von Lawrence von Arabien. Womit die direkte Inspirationsquelle durchaus naheliegt, was aber rein spekulativ ist.

In diesem Fall wird der US-Diplomat Mark Miller (Michael Sarazzin, Sie möchten Giganten sein) im Jahr 1948 von seinem im fiktiven Middle-East-State ansässigen Botschafter (Joseph Cotten, Im Schatten des Zweifels) mit einer leicht brisanten „Aufklärungs“-Mission beauftragt: Ellen Jasper (Jennifer O’Neill, Scanners – Ihre Gedanken können töten), die Tochter eines Senators, ist aus Liebe durchgebrannt und ist eine der vielen Ehefrauen des militärischen Führers des Wüstenstaates geworden. Da der Kontakt seitdem vollständig abgebrochen ist, soll er sich nach ihrem Wohlergehen erkunden. Dabei stößt der mit den Normen und Gebräuchen dieser Region durchaus vertraute Mann nicht nur gelegentlich an seine ethischen Grenzen, sondern sieht sich schnell in einer prekären Situation. Denn Ellen hat die rosarote Brille abgelegt, ihrem machtgierigen Gatten den Rücken gekehrt und ist mit dem Track des Nomaden-Führers Zulffiqar (Anthony Quinn, Das Lied der Straße) auf der Flucht. Mark schließt sich ihnen spontan und ohne offiziellen Auftrag an, was die Lage insgesamt nicht einfacher gestaltet.

Eigentlich hat Der Herr der Karawane ein paar interessante Aspekte in petto. So steht selbst der Regions-erfahrene Diplomat sich immer wieder mit Situationen konfrontiert, die die Diskrepanz zwischen westlichen Ethik-Normen und den traditionellen Vorstellungen der hier (nur oberflächlich) dargestellten Kultur hervorheben, was aber im weiteren Verlauf kaum noch eine Rolle spielt. Lediglich die Position der Frau ist von Anfang bis Ende ein Thema, wer aber hier einen wirklich relevanten Beitrag zum Thema Emanzipation (ob im Morgenland oder anderswo) erwartet, ist schlicht im falschen Film gelandet. Bis auf leicht verdauliche Oberflächenreize hat die aufwändige, aber genauso banale Wüsten-Soap-Opera wenig zu bieten. Da tummeln sich einige interessante Gesichter (u.a. auch Christopher Lee, der sich sein Honorar mit zwei Szenen verdient) und es sieht zugegeben ziemlich prächtig aus. Für das beste Kostüm-Design war seinerzeit sogar eine Oscar-Nominierung drin und die ist absolut verdient. Ansonsten verdaddelt man die reizvollen Möglichkeiten in seinem hübschen Schwall aus Ausstattungsexzessen und Set-Pieces-Lichtblicken, gespickt mit unterforderten, aber trotzdem erstaunlich motivierten Darstellern. Muss bestimmt ein schöner Dreh gewesen sein. Passt zur allgemeinen Sonntags-Nachmittags-Stimmung, in der diese Produktion prima aufgehoben ist. Wie auch der seltsame Versuch, den später in den Charts sehr erfolgreichen Caravan Song hier mitten im Film quasi in Musikvideo-Form einzubauen. Spätestens da ist man nur noch bei Kaffee und Kuchen. Was an und für sich aber auch noch einen gewissen Zweck erfüllen mag.

Fazit

Aufwändig, prächtig ausgestattet und relativ gut besetzt, inhaltlich aber kaum der Rede wert. Seichtes Unterhaltungskino, das durchaus Potential zu mehr hätte, daran nach anfänglichen Ansätzen aber offenkundig kein Interesse hat und lieber mit seinem Restbudget anständig um sich schmeißt, anstatt das Drehbuch auszuarbeiten. Schlecht ist das alles nicht, notwendig aber genauso wenig. Wer sich an so was nicht satt sehen kann, bekommt immerhin einiges geboten. Ist nicht unsympathisch, penetrant und irgendwie auch unterhaltsam, aber wirklich auf einem sehr überschaubaren Niveau.

Kritik: Jacko Kunze

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