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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Überraschend bekommt die Familie Reilly eine Burg in Italien vererbt und wollen den neuen Besitz gleich beziehen. Zwischen John und seiner Frau Susan kriselt es allerdings gewaltig. Bei einem Autounfall, den John betrunken verursachte, starb ihr kleiner Sohn J.J., Tochter Rebecca ist seitdem blind. Bald schon ist ein unheilvolles Stönen zu hören. Irgendwas scheint noch in der Burg zu sein.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Was erwartet man schon von einem Film, der auf den unrühmlichen Titel „Castle Freak“ getauft wurde? Wahrscheinlich kein Arthouse-Kunstwerk, das existenzialistischen Untiefen durchforstet. Eher würde man mit diesen Titel wohl ein astreines, vom Scheitel bis zur Sohle debiles B-Movie erwarten, welches sich in exploitativer Gewalt suhlt und die Gorehounds weltweit in orgiastische Entzückung versetzt. Tatsächlich aber ist „Castle Freak“ auch ein Film geworden, der sich ambitioniert gibt, der nicht nur selbstzweckhaft Scheußlichkeiten aneinanderreiht, sondern über ein emotionales Fundament verfügt, auf welches er sich nach Lust und Laune beziehen kann. Dass „Castle Freak“ nicht gänzlich unter die Kategorie 'Stangenwaren' fallen wird, lässt sich aber schon dadurch bestätigen, wenn man sieht, dass hier niemand geringeres als Stuart Gordon die inszenatorischen Zügel in die Hand genommen hat. Der Mann, der mit „Der Re-Animator“ eine schwarzhumorige Splatter-Perle abgeliefert hat und mit „From Beyond – Aliens des Grauens“ einen weiteren überaus sehenswerten Genre-Vertreter elaboriert.

Ob in „Der Re-Animator“ oder „From Beyond – Aliens des Grauens: In der erste Reihe war es immer Jeffrey Combs, der sich gegen so manch schleimige Gefahren offensiv zur Wehr setzen musste. Dass Combs Gordons absoluter Lieblingsdarsteller ist, weiß man, und da ist es auch nicht verwunderlich, dass dieser auch in „Castle Freak“ von 1995 die Hauptrolle übernommen hat. Als traumatisierte Familienvater John Reilly, der den Tod seines Sohnes und die Erblindung seiner Tochter zu verantworten hat, macht die B-Movie-Koryphäe wie gewohnt einen angenehm geerdeten Eindruck und lässt das Seelenleid des John Reilly theatralisch aus jeder Pore triefen. Während also John Reilly den gescheiterten Vater mimt, ist Jonathan Fuller als titelgebendes Ungetüm und verlorener Sohn zu sehen, versteckt unter der hervorragenden Maske, die den degenerierten Castle Freak, eigentlich Giorgio heißend und einst von seiner Mutter wie ein Tier im Burgverlies gehalten, richtig ekelhaft auftreten lässt. Die Vater-Sohn-Beziehung reflektiert sich daher nicht nur in Reillys Schuldgefühlen, die ihn auch erneut an den Flaschenhals führen, sondern ebenso im antagonistischen Duell mit dem schnaubenden Grottenolm aus dem Keller.

Gedreht wurde dazu nicht etwa in billig-schludrigen Studiobauten, sondern direkt vor Ort – Und das merkt man auch. Das italienische Kastell ist als reines Horror-Setting natürlich eine atmosphärische Augenweide und wenn dazu Richard Bands stimmungsvolle Komposition das Geschehen akzentuiert, in dem es die prustende Bedrohung heraufbeschwört und die innerfamiliäre Tragik simultan auf allen Seiten intensiviert, dann erlebt „Castle Freak“ seine stärksten Momente. Handwerklich ist Stuart Gordons Rückkehr in das Horror-Metier sowieso weit über dem Durchschnitt und versteht es, der Stilistik des 1970er Jahre Italo-Horrors charmant Tribut zu zollen. „Castle Freak“ ist, trotz seiner gelegentlichen Explizitheit in der Visualisierung von physischer Gewalt (die zumeist auch in einem sexuellen Kontext steht), ein Drama mit Retro-Schundappeal und Suspense-Elementen, das sich an dem Motiv des Verlusts entlangarbeitet. Es krankt der Inszenierung nur daran, dass sie sich immer wieder zu viel Zeit einräumt und die Geschichte nicht vorantreibt, sondern stagnierend um sich selbst kreisen lässt. Das schmerzerfüllte Heulen, welches nachts durch die Korridore hallt, jedoch sorgt postwendend wieder für das adäquate Flair.

Fazit

Keine große Filmkunst, aber ein B-Movie, das sich angenehm altmodisch gibt und dem italienischen Horror-Kino der 1970er Jahre respektvoll Tribut zollt. Wer „Castle Freak“ wirklich ansehen sollte, dass er im Jahre 1995 entstanden ist – Hut ab. Darüber hinaus hat Stuart Gordon ein biestiges Schmuddel-Drama inszeniert, in dem sich gescheiterte Väter und verlorene Söhne ihrer Vergangenheit stellen müssen. Als Genre-Fan in jedem Fall nicht uninteressant.

Kritik: Pascal Reis

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