Inhalt
Die turbulenten Erlebnisse einer 12-köpfigen Familie, den Bakers, die ein hektisches Familienleben führen und gleichzeitig ihr Familienunternehmen leiten.
Kritik
Mit Im Dutzend noch billiger wird das filmische Portfolio von Exklusivtiteln von Mickey Mouse‘ Streamingdienst erweitert. Noch einen Film mehr für die Watchlist. Content is King und Content ist sehr wahrscheinlich auch der Hauptgrund dafür, warum das Remake eines Remakes einer Familienkomödie aus dem Jahre 1950 wirklich realisiert wurde. Natürlich lassen sich noch andere Faktoren finden. Die Geschichte einer Großfamilie wird in dieser Version deutlich modernisiert und obwohl Im Dutzend noch billiger wirklich von vorne bis hinten wirkt, wie das Ergebnis einer Marktanalyse und Trendforschung, hat es doch durchaus etwas Erfrischendes, wie selbstverständlich hier Menschen verschiedener Hautfarben zusammen und miteinander leben. Da dieser positive Punkt der Komödie abgehakt wäre, hier der negative Rest:
Im Dutzend noch billiger würde gerne das filmische Äquivalent zur erfolgreichen Comedyserie Modern Family sein. Was das Spielfilmdebüt von TV-Regisseurin Gail Lerner aber eigentlich ist, ist eine lieblose Aneinanderreihung und Verkettung von trantütigen, espritlosen und faden Klischees. Klar, diese Familie Baker bietet Abwechslung bei den Hautfarben, aber ansonsten wird hier wirklich so borniert ein Festival der unironischen Stereotypen durchexerziert, dass sich der Film ermattend gestrig anfühlt. Es wird wirklich alles aufgefahren, was im charakterlichen Phrasenlager seit mehr als zwei Dekaden ein Bestseller ist. Selbstverständlich muss Familie Baker einige Klippen umschiffen und Lektionen lernen. Lektion wie Geld ist nicht wichtig (sicherlich gibt es da einige Familien, die das anders sehen) oder Egal, wenn Mutti ein Wrack ist. Hauptsache, Onkel und Tante sind cool. Tja, es gibt wirklich einige Momente bei Im Dutzend noch billiger, die laden regelrecht ein, die Fäuste zu ballen und gegen ein Kissen oder gleich die Wand zu schlagen.
Jetzt könnte das schnöde und armselige Argument greifen, dass es sich hierbei ja um einen Unterhaltungsfilm für die ganze Familie handelt. Problem ist nur, dass dieser Unterhaltungsfilm nicht wirklich unterhaltsam ist. Selten von Chaos so öde eingefangen und während das erste Remake von 2004 noch Steve Martin hatte, bietet Im Dutzend noch billiger nur den ewigen J.D. aus Scrubs, der hier seine Rolle auf Autopilot runterspielt. Zach Braff verkörpert wie so oft einfach nur Zach Braff. Außerdem ist es seltsam, dass die Beziehung zwischen ihm und seiner Filmgattin (Gabrielle Union, The Birth of a Nation - Aufstand zur Freiheit) mehr wirkt wie eine Freundschaft. Dafür, dass das Paar so viele Kinder hat, wirkt ihre Liebe erstaunlich leidenschaftlos, oder reicht mittlerweile schon ein High Five aus, um schwanger zu werden?
Im Dutzend noch billiger hat ja durchaus gute Ansätze, die Regisseurin Lerner und ihre Autoren, darunter Black-ish-Schöpfer Kenya Barris, aber so altbackend und über-poliert präsentieren, dass es ein Graus ist. Es fehlen die Ecken und Kanten, die Leidenschaft und die Courage, die unschönen Dinge auch einmal ohne Happy-Go-Lucky-Filter aufzuzeigen und zu behandeln. Ja, es ist ein Familienfilm, aber ein wenig mehr Vertrauen in seine Zuschauerschaft hätten die Macher*innen durchaus haben sollen. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass es Filme gibt, die so sauber und steril sind, dass sie an Desinfektionsmittel erinnern. Ach ja, eines noch: Wieso hat Familie Baker eine PS5? Wie haben sie das nur geschafft? Das wäre vermutlich ein unterhaltsamerer Film gewesen.
Fazit
Eine notdürftig modernisierte Version eines Films aus dem Jahre 1950. Mehr ist diese sterile und manchmal ausgesprochen verlogene Komödie nicht.