Ein Hippieleben, wie es die beiden Drogenfreaks Cheech und Chong (Cheech Marin und Tommy Chong) leben, ist nicht jedermanns Sache. So lebt ersterer so vor sich hin, und Chong verlässt sein spießiges Elternhaus. Nachdem er als Anhalter bei Cheech unterkommt, haben sich genau die beiden richtigen gefunden. Immer auf der Suche nach dem nächsten Bröckchen Gras, wächst in den beiden Hobbymusikern die Hoffnung eine Band auf die Beine zu stellen. Und prompt steht eine lukrative Chance ins Haus: Im Musikclub „Roxy“ findet ein „Battle of the bands“ statt. Wenn da nur nicht die Polizei hinter den beiden her wäre, die aus Versehen einen Wagen aus purem Marihuana aus Mexiko überführen…
Ein Lebensgefühl, das 10 Jahre zuvor eine Welle des Freiheitsgedankens losgetreten hatte, darzustellen, durfte hier nicht als Zeitzeuge herhalten, um Hippies einen würdigen Rahmen zu bieten. Betrachtet man „Viel Rauch um nichts“ von anderen Gesichtspunkten, handelt es sich schlicht um eine Außenseiterkomödie zweier schräger Figuren, die in ihrer eigenen Welt leben. Als Zuschauer hat man aber auch gleich beide in sein Herz geschlossen, weil die beiden so harmlos und selbstkonsumierend agieren, dass der Film auch nicht als kritischer Seitenhieb durchgehen kann. Eigentlich begleiten wir Cheech und Chong nur bei ihrer Absicht, an ihren Joint zu kommen und ihrem kleinen Karrieretraum als Musiker nachzulaufen.
Was dabei so alles passiert, ist so herrlich schräg, teils kindisch und abgedreht ausgefallen, dass man sich keine tiefgründigen Gedanken um den Ausgang des Streifen machen muss. So qualmen sie am Wegesrand einen Joint weg, der größer ist als jede handgerollte Zigarre, „verleiten“ ahnungslose Damen zum Schnupfen von Waschmittel oder müssen sich mit kriegsgeschädigten Cousins rumschlagen (was Chong als Nachwirkung von vietnamesischen Drogen annimmt) – verkörpert von „Alien“-Darsteller Tom Skerritt. Am wichtigsten ist aber die stetige Verfolgung durch das Drogendezernat unter der Leitung von Seargent Stedenko (herrlich ernst verkörpert von Stacy Keach), welches regelmäßig an ihren Bestrebungen und ihrer eigenen Dummheit scheitert.
Wer also handfeste Filmkost erhofft, darf gleich wieder abschalten. Das Werk kokettiert nur mit einer Lebenseinstellung und streut dabei ordentliche Bühnenkomik ein, gibt sich teils etwas sexistisch, ist aber nie richtig anstößig, da fast jeder handlungsrelevante Charakter irgendwie `ne Meise hat. Dabei ist die Inszenierung gar nicht mal schlecht ausgefallen und trägt sogar aktiv zur Komik bei. Der gute Einsatz von groovigen 70er-Jahre-Beats, zu denen beispielsweise Cheech passenderweise zu den Klängen von „Lowrider“ in denselben steigt, während die Credits eingefügt sind, hat schon kultigen Charakter und sind ein gutes Beispiel für das Gespür des Comedygespanns, ihre Generation passend einzufangen. Natürlich ist da nicht jede Einstellung gelungen, und natürlich sucht man hochwertiges Kino hier vergebens, aber als Komödie mit viel Rauch darin darf man den Streifen durchaus als Pionierarbeit betrachten. So bedient „Viel Rauch um nichts“ ein Randgenre, ohne dem Mainstream allzu sehr schaden zu wollen. Man betrachtet das Duo nicht als Systemfeind (auch wenn Chong anfangs noch seinem gestandenen Yuppievater den Stinkefinger hinhält), sondern eher als Unikate einer Ära, die zum Scheitern verurteilt war. Dass die beiden daraus aber noch das beste machen, hat Sympathie, daher lacht man eher noch mit ihnen als über sie, geschweige denn von der Faszination, ihre Drogentrips zu beobachten – die, bei aller Ehre, schön übertrieben dargestellt sind.
Dabei helfen auch die beiden Hauptakteure sehr dabei, den Eindruck hängenbleiben zu lassen. Cheech Marin, der ja mittlerweile zur kleinen Koryphäe aufgestiegen ist, lässt den kleinen Schmalspurmacho genauso schön heraushängen wie Tommy Chong den dauerbedröhnten Stirnbandträger. Die Lorbeeren durfte sich aber nicht nur das Komikerduo einheimsen, sondern auch Stacy Keach als gestandener Schauspieler, der auch seine Rolle sehr ernst verkörperte und so einen schönen Gegenpart darstellte. Etwas schade indes, dass bei den kleineren Rollen die Qualität doch sehr schwankte. Neben gelungenen Parts sind vor allem die Kurzauftritte etwas ins Laienhafte abgedriftet, so dass der Gesamteindruck ein bisschen gedämpft ist.