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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

In einer kleinen, semi-utopischen Stadt tragen alle Straßen Namen von Dichter*innen. Als Krieg ausbricht, entstehen neue Viertel, um die Flüchtlinge aufzunehmen. Die Straßen werden jetzt nach Soldaten benannt.

Kritik

Es beginnt wie im Märchen mit einem wundersamen Ort der Lyrik. An diesem leicht zu entschlüsselnden Schauplatz tragen die Straßen die Namen großer Dichter*innen. Doch weltlicher Wandel, Krieg und Besatzung führen die Bevölkerung über Irr- und Umwege immer weiter von ihren Wurzeln. Diese sind in Sara Rajaeis (Still Life) poetischer Parabel auch die des Maulbeerbaums im Garten ihrer Großmutter, die sich dem Gewächs symbiotisch verbunden fühlte. 

Das vielschichtige Geflecht aus Familienchronik und filmischer Fabel ist mehr als die Dekonstruktion urbaner Topografie als politische Programmatik: eine ideologische Infrastruktur, die figürlich und praktisch wegweisend ist für die politische Entwicklung eines Systems. Archivbilder, Anekdoten und Allegorik verschmelzen zu einem geisterhaften Gemälde einer imaginären Welt, die sich nur allzu leicht als Spiegel einer realen dechiffrieren lässt. Das brutale Ende holt alle in die Wirklichkeit zurück.

Fazit

Bedrückend und bezaubernd zugleich verbinden sich in Sara Rajaeis cineastischer Collage Film- und Bildaufnahmen des Irans vor Krieg und Revolution zu einer kritischen Allegorie kulturellen Selbstverlusts und indoktrinierter Irrationalität. Eigene Erinnerungen an den unwiederbringlichen Verlust alltäglicher Freiheiten, die heute wie Phantasieszenen anmuten, werden Teil eines metaphorischen Mosaiks, das die Verbindung von Kunstfeindlichkeit und Reaktionsmus vorführt. In Zeiten gezielter Attacken auf Kunstwerke ein umso aktuelleres Werk.

Kritik: Lida Bach

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