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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Jennifer Chiu erforscht die Geschichte ihrer Familie und erforscht die Hakka – ein Volk, eine Sprache und eine Kultur. Die Hakka stammen vermutlich aus dem Norden Chinas und ließen sich im Süden des Landes nieder, wo sie als „Gastvolk“ bekannt waren.

Kritik

Wie definiert sich Herkunft, wenn sie mit keinem festen Ort verbunden ist? Wie lässt sich ein kulturelles Erbe erhalten, wenn kein soziales Netzwerk es pflegt? Was bedeutet Zugehörigkeit, wenn man überall nur zu Gast ist? Diese Fragen durchziehen Jennifer Chius differenzierte Auseinandersetzung mit familiärer und sozialer Identität, Heimat und kultureller Erinnerung. Ausgangspunkt für ihre sensible Spurensuche ist der eigene Familienhintergrund der im kanadischen British Columbia aufgewachsenen Regisseurin. Ihre Eltern gehören zur chinesischen Gemeinschaft der Hakka, deren Bezeichnung ihre ovale Loslösung im Namen trägt.

„Hakka“ bedeutet so viel wie „Gast-Volk“; eine Bezeichnung, die zugleich von sesshaften Gemeinschaften abgrenzt und ihren Aufenthalt am gleichen Ort begrenzt. Zu Beginn ihrer einfühlsamen Exploration vergleicht Chiu ihre Kulturtradition mit dem titelgebenden Insekt. Der Distelfalter legt in mehreren Generationen eine Zehntausende Kilometer lange Reise um die Welt zurück. Jede einzelne Generation bewältigt einen Abschnitt dieser schier unermesslichen Distanz, ohne den Anfangs- und Endpunkt des Weges zu kennen. Chiu selbst wurde in Kalkutta geboren, bevor ihre Eltern sich in einer kanadischen Vorstadt niederließen. 

Die Erforschung ihrer über den Globus verstreuten Kultur ist für sie zugleich eine Auseinandersetzung mit den Lebensgeschichten ihrer Eltern. Insbesondere ihr Wunsch nach einer Annäherung an ihrem verschlossenen Vater, der während ihrer Kindheit in Vancouver meistens abwesend war, motiviert ihre Reise zu verlassenen Dörfern, verwaisten Wohnstätten und verwitternden Gräbern in Südchina. Anders als die meisten der jüngeren Hakka-Nachfahren, von denen einige vor der Kamera ihre Gedanken und Erfahrungen teilen, streben eher nach kosmopoliter Ungebundenheit denn traditionellen Verwurzelung. Jene wird zum brüchigen Bindeglied zwischen vager Vergangenheit und ungewisser Zukunft. 

Fazit

Biografische und historische Fragmente fügt Jennifer Chius kinematisches Kulturporträt zu einem einfühlsamen Mosaik über Migration, Heimweh und kulturelle Gemeinschaft. In kontemplativen Landschaftsaufnahmen, privaten Szenen und persönlichen Interviews öffnet sich eine frische Perspektive auf zeitlose Fragen nach der Verflechtung von familiärer und gemeinschaftlicher Geschichte. Was bedeutet „Zuhause“, wenn Wurzeln mehrfach verlagert wurden? Wie wird Kultur weitergegeben, wenn die nächste Generation scheinbar andere Prioritäten setzt? Sprache, Brauchtum und emotionale Nähe werden zu Schlüsselaspekten auf einem filmischen Pfad ohne festgeschriebene Anfangs- und Endpunkt, aber voller origineller Abzweigungen. 

Kritik: Lida Bach

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