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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Der junge Chinese Chen Liang ist ein illegaler Einwanderer in Japan. Eines Tages erhält er einen Anruf, verbunden mit einem Stellenangebot, das eigentlich für jemand anderes bestimmt ist. In seiner Verzweiflung gibt er vor, der beabsichtigte Empfänger der Nachricht zu sein und nimmt die Beschäftigung in einem traditionellen Soba-Restaurant an. Er beginnt ein neues Leben: Im Lauf der Zusammenarbeit mit dem Besitzer, einem alten Soba-Meister, bei dem er auch unterkommt, gewinnt er dessen Vertauen. Dennoch lebt er in ständiger Angst, seine wahre Identität könnte aufgedeckt werden.

Kritik

Nicht außergewöhnliche Zutaten, sondern die Kunst ihrer Verarbeitung machen das Unscheinbare zu etwas Besonderem. Darin gleicht Kei Chikauras zurückhaltendes Drama dem Traditionslebensmittel, das die Figuren ähnlich zusammenschweißt wie die Splitter der segmentierten Handlung. Sie ist Familiengeschichte, Romanze, Sozialdrama und eine Spur Krimi, als welcher der Plot beginnt. Der Diebstahl von Wasserheizern, mit dem Chen Liang (Lu Yulai, Dong fung po) und die Gruppe illegalen Einwanderer in Japan ihre Schmugglerschulden abzahlen verweist auf die registratorische Aneignung, die ihn verfolgt. Bis in den ruhigen Provinzort, wo er in einem traditionellen Nudelrestaurant unversehens seine Bestimmung findet. Die heißt Soba. 

Ein Begriff, der sowohl für Buchweizen als auch die daraus gefertigten Nudeln und in Chikauras mit subtilem Humor ersonnener Geschichte symbolisch für eine Reihe anderer Elemente steht. Zum einen die Vater-Sohn-Beziehung zum alten Restaurantbesitzer Hiroshi (Tatsuya Fuji, Radiance), die sich buchstäblich im Stillen entwickelt, mehr gefördert als gehindert durch die Sprachbarriere. Zum anderen die aufkeimende Liebe zu der jungen Künstlerin Hazuki (Sayo Akasaka), die wie der Nudelmeister die Ursache für Chen Liangs seltsame Anwandlungen ahnt. Beider schweigendes Mitwissen ist die titelgebende Komplizenschaft, deren Bedeutungsfeld sich auf psychologischer und metaphorischer Ebene erstreckt. 

Gleiches gilt für zahlreiche visuelle Motive einer Inszenierung, die dafür problematischen Handlungsaspekten wie patriarchalischen Strukturen, die Hiroshis Tochter Karo (Kio Matsumoto, Shigatsu monogatari) ausgrenzen, und erdrückenden Familienpflichten ausweicht. Schließlich ist der unsichere Hauptcharakter vorrangig Komplize der Pläne seiner Mutter und Großmutter sowie Verbündeter Hiroshis in dessen Absicht, die Nudelküche entgegen der Wünsche seines Sohnes nicht zu schließen. Der Charme des unscheinbaren Foodie- und Family-Films liegt in der Nonchalance, mit welcher der Regisseur und Drehbuchautor die sich aufdrängenden Klischees umschifft, um seine Figuren nicht an vorbestimmte Ziele zu führen, sondern auf ihren eigenen Weg.

Fazit

Gespür für die beiläufige Entwicklung emotionaler Verbundenheit und dezente Alltagskomik verleihen Kei Chikauras tragikomischer Geschichte von Familien und Freundschaft ihren schlichten Charme. Sanfte Kameraaufnahmen genießen die Schönheit der Landschaft oder Momente vertrauten Beisammenseins. Diese Gelassenheit steht im atmosphärischen Kontrast zur inneren Anspannung des Hauptcharakters, der erst im physischen Kontakt mit der Natur Erdung findet. Nur die sozialen Konfliktthemen, die der Regisseur ignoriert, geben der Tragikomödie über Beziehungen, Betrug und Buchweizen im Kulinarischen Kino der Berlinale einen schalen Beigeschmack.

Kritik: Lida Bach

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