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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Im Laufe von acht Jahren baut Coss Marte ConBody, ein Fitnessstudio nach dem Vorbild der Übungen, die er während seiner Haft gelernt hat.

Kritik

Der Titel  s (Leave no Trace) sozialdramatischer Doku bezieht sich nicht nur auf das gleichnamige Sport-Studio, das von vormals inhaftierten Menschen gegründet wurde und betrieben wird, sondern auf die stetig wachsende Gesellschaftsgruppe von Menschen mit Hafterfahrung. Zu dieser Gruppe gehört auch Coss Marte, der wegen Drogendelikten für mehrere Jahre hinter Gittern saß. Über fünf Episoden begleitet die Regisseurin den jungen Protagonisten dabei, wie er in New Yorks Lower East Side das Fitness-Studio ConBody aufbaut, um sich selbst und anderen Ex-Häftlingen eine zweite Chance zu ermöglichen. 

Seit Graniks Langzeit-Doku 2024 auf Sundance Premiere feierte, haben mehrere Artikel in High-Profile-Magazinen Martes Business einen beachtlichen Auftrieb verschafft. Das Gelingen des altruistischen Geschäftsmodells und Martes gesellschaftlicher Rehabilitation sind somit schon vorab bekannt. Doch nicht nur das untergräbt die Spannungskurve und vor allem die Sozialkritik der idealistischen Inszenierung. Deren Titel verweist auch auf die systemischen und strukturellen Hürden, mit denen sich Ex-Häftlinge konfrontiert sehen, und die für die meisten zum unüberwindbaren Hindernis werden. Mehr als Dreiviertel aller Verurteilten landen innerhalb von fünf Jahren nach Entlassung wieder im Knast. 

Die konkreten Gründe dafür lässt das als klassische Underdog-Story angelegte Szenario nur erahnen. Scheinbar braucht es nur etwas persönliches Engagement, eine gute Idee und ein paar Pop-up Events, um ökonomische Instabilität, soziale und institutionelle Stigmatisierung sowie die bürokratischen Hindernisse zu meistern. Zwar verzichtet das straffe Szenario auf plakative Moralismen und paternalistische Perspektiven, doch eine latente Tendenz zum Romantisieren ist dennoch präsent. So liegt die Stärke in der dynamischen Optik und den Gesprächen mit den Protagonisten, die den Balanceakt zwischen Rehabilitation und Rückfall greifbar machen. 

Fazit

Über einen Zeitraum von acht Jahren begleitet Granik den ehemaligen Häftling und Unternehmer Coss Marte auf seinem Weg vom Ex-Knacki zum Vorzeige-Geschäftsmann. Wie schwer ein Neuanfang tatsächlich ist, macht die euphorische Erfolgsgeschichte nur bedingt nachvollziehbar. So sehr man Marte und seinem Team den Erfolg gönnt, so zwiespältig ist die filmische Botschaft. Diese bestätigt letztlich das konservative Narrativ, dass eine erfolgreiche Reintegration in die Gesellschaft vorwiegend eine Frage individuellen Einsatzes sei. Verpackt in eine empathische und energiegeladene Inszenierung, konterkariert dieses autoritäre Konstrukt der Chancengleichheit den sozialrealistischen Duktus. 

Kritik: Lida Bach

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