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Quelle: themoviedb.org
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Trailer

Inhalt

Der Film erzählt eine sehr persönliche Geschichte aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln: Frank S. ist gleichzeitig Arzt und Patient. Als Patient kämpft er seit Jahren gegen eine immer wiederkehrende Depression, als Arzt will er diese ergründen. Die Suche nach den Wurzeln seiner Krankheit führt ihn ins Reich seiner eigenen Gene und beleuchtet gleichzeitig die fundamentalen Umwälzungen, die der modernen Gesellschaft durch die rasanten Fortschritte in der Genforschung bevorstehen. Doch der Film beschränkt sich nicht auf die wissenschaftliche Sichtweise, sondern zeigt auch künstlerische Visionen und spielerische Umgangsformen mit dem genetischen Bauplan. Diese Perspektiven brechen die scheinbare Determiniertheit der Genetik, sie helfen dem Protagonisten bei seinem Kampf gegen die Krankheit und eröffnen einen tröstenden Blick auf die Einzigartigkeit des Lebens.

Kritik

Wie fühlt es sich an, unter Depressionen zu leiden? Wer mit der Krankheit, die auch in Deutschland bei weitem keine Seltenheit ist, bislang noch keine persönlichen Erfahrungen gemacht hat, stellt sich mit Sicherheit so einige Fragen, auch was den schwierigen Umgang mit engsten Angehörigen und dem eigenen Umfeld angeht. Miriam Jakobs und Gerhard Schick beschäftigen sich in ihrer Dokumentation Das dunkle Gen nicht nur mit der Frage, wie sich Depressionen auf einen einzelnen Menschen auswirken, sondern werfen weit darüber hinaus einen Blick auf verschiedenste Bereiche der Gesellschaft, in denen die Krankheit eine entscheidende Rolle spielt. 

Im Mittelpunkt der Dokumentation steht der Arzt Frank Schauder, der sich bereits zwei mal wegen Depressionen in stationäre Behandlung begab. Er möchte herausfinden, ob man die Ursprünge der Erkrankung aus der molekularischen Struktur der eigenen DNA ableiten kann und ob sich hierdurch feststellen lässt, inwiefern sein Sohn womöglich eines Tages ebenfalls betroffen sein könnte. Mit der Verbindung des persönlichen, schweren Schicksalsschlags eines einzelnen Menschen und der sachlich-journalistischen Recherche-Reise durch Bereiche wie Medizin, Forschung und Kultur offenbart Das dunkle Gen allerdings bereits die eklatante Schwachstelle, welche sich fortan durch die gesamte Dokumentation zieht. 

Den beiden Verantwortlichen hinter diesem Film gelingt es nicht, beide Themenkomplexe schlüssig zu vereinen. So erfährt man zu Beginn, wie sich Frank gefühlt hat, als die Depressionen in seinem Kopf begonnen haben und sich durch den gesamten Körper ausbreiteten. In der darauffolgenden Szene unterhält er sich wiederum plötzlich mit einer Forscherin der Biochemie über die Zusammensetzung von DNA-Strängen. Verbunden werden diese Momente von zweckdienlichen, mäßig animierten Sequenzen, in denen die Prozesse im Gehirn auf eine experimentell-abstrakte Weise veranschaulicht werden sollen. Sehr früh lässt Das dunkle Gen jegliche Art von rotem Faden vermissen, wechselt zwischen oberflächlich angerissenen Fragestellungen, bedingt interessanten Vorträgen und eindringlichen Schilderungen des Betroffenen, ohne die mitunter wirklich interessanten Themenansätze und philosophisch angehauchten Überlegungen auch nur im Ansatz befriedigend zu klaren Erkenntnissen zu führen. 

Wenn Vater und Sohn beispielsweise aus verschiedenfarbigen Gummibärchen einen DNA-Strang basteln, erhält Das dunkle Gen den faden Beigeschmack eines banalen Lehrvideos aus dem Schulunterricht, das auch dem allerletzten Störenfried aus der hintersten Reihe des Klassenzimmers veranschaulichen soll, wie wissenschaftliche Vorgänge funktionieren. Auch Frank selbst bleibt als zentraler Charakter, dessen Geschichte hier eigentlich zunächst im Mittelpunkt steht, seltsam fremd. Würde er sich nicht kurz vor dem Abspann den Arztkittel überstreifen, wüsste man als Zuschauer nicht einmal, was dieser Mann überhaupt von Beruf macht. Immer, wenn man zwischendurch glaubt, die Dokumentation würde nun tiefer in die Persönlichkeit des Arztes eindringen, die Krankheit nachvollziehbar machen und einen gewissen emotionalen Mehrwert erzeugen, springt das Geschehen zu einem neuen Schauplatz, an dem eine neue Frage kurz angerissen und relativ oberflächlich fallengelassen wird. 

Fazit

Trotz einiger durchaus vielversprechender Ansätze sowie interessanter Thematiken bleibt Das dunkle Gen als Dokumentation letztendlich unbefriedigend. Die Verantwortlichen verbinden einen persönlichen, emotionalen, aber alles in allem zu knapp gefassten Zugang zur Krankheit mit trocken abgehandelten, auf Schulniveau präsentierten Recherche-Aufnahmen und lassen befriedigende Erkenntnisse aufgrund der nicht vorhandenen Stringenz vermissen. Ein ambitioniertes Vorhaben, das sich als bedauerliche Enttäuschung entpuppt.

Kritik: Patrick Reinbott

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