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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Marta (Isabella Ragonese) hat ihr Philosophiestudium cum laude abgeschlossen und macht sich enthusiastisch auf die Suche nach einem Job. Sie hat, wie ihre Mutter sagt, ihr ganzes Leben noch vor sich. Doch bald muss sie enttäuscht feststellen, dass die Welt nicht auf sie gewartet hat. Durch Zufall lernt sie das kleine Mädchen Lara kennen, die gemeinsam mit ihrer Mutter Sonia (Micaela Ramazzotti) einen Babysitter sucht. Marta sind die beiden sofort sympathisch, und so werden die drei ein Team. Während Sonia in einem Callcenter jobbt, erzählt Marta der kleinen Lara Platons Höhlengleichnis als Gute-Nacht-Geschichte. Als ein Job in der Tagesschicht des Callcenters frei wird, greift Marta beherzt zu.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Sein Publikum scheint Paolo Virzi für mindestens ebenso begriffsstutzig zu halten, wie er seine Protagonistinnen darstellt. Darum erklärt der italienische Regisseur gleich zu Beginn, wie denn die Filmszenen zu verstehen sein. Nicht, dass der Plot ansatzweise tiefgründig wäre. Die fast zwei Stunden Laufzeit treten einen seichten Mix aus Romantikkomödie und Jugendfilm breit, bis die Handlung so dünn ist wie der Geduldsfaden der Zuschauer. Um noch ein paar Extraminuten zu füllen, wird zwischendurch gesungen. Auf dem Weg zur Arbeit hat die junge Marta (Isabella Ragonese) immer den gleichen Tagtraum, in dem sie ihre Mitmenschen tanzen sieht. Ja, so überschwänglich war die Lebensfreude in der Rezessionszeit in Berlusconis Italien. Nur Marta kannte die Tanzschritte noch nicht. Das weiß man so genau, weil es die Erzählerin verrät. Dank ihrer Erörterungen kippt der peinlich auf peppig getrimmte Musicalauftakt in einen Lehrfilm. 

Marta hatte das Gefühl, den Platz ihrer Bestimmung gefunden zu haben. Ein Platz, von dessen Existenz sie nichts ahnte, als sie im Dunkel der Unwissenheit lebte“, heißt es über die Hauptfigur, die gerade ihr Philosophiestudium abgeschlossen hat. Für ihre Abschlussarbeit interessiert sich allerdings keiner. Der Platz ist in einem Call-Center, wo Marta unter den Augen der strengen Chefin Daniela (Sabrina Ferilli) albernes Motivationstraining absolviert und Haushaltsprodukte verkauft. Vermittelt hat ihn ihre Freundin Sonia (Micaela Ramazotti). Sonia hat schon eine kleine Tochter und sucht übereifrig nach Mann. Marta hingegen war so dumm, über Heidegger und Jung zu promovieren, statt sich das zu setzten, was innerhalb der Handlung angemessene Ziele sind – angemessen für eine Frau, versteht sich. Genau, Call-Center-Jobs. Und wenn ein Mädchen meint, sie müsse unbedingt promovieren, dann bitte über Call-Center. Dann klappt's auch mit der Abschlussarbeit. Virzi ergeht sich hinter dem Deckmantel heuchlerischer Sympathie in paternalistischer Herablassung. Die reale Problematik von Armut und Austerität wird negiert. 

Die Geldnot Martas und ihrer Kolleginnen bleibt eine leere Behauptung, die ihr Lebenswandel und Erscheinungsbild nicht widerspiegeln. Mehrheitlich sind die Protagonistinnen wandelnde Altherrenfantasien, allen voran die promiskuitive Sonia. Marta verknallt sich in den Erstbesten und macht es aus Frust mit dem nächstbesten. Ihre Nummer eins Giorgio (Valerio Mastandrea) hat nämlich was mit Sonia (na klar). Also nimmt Marta Typ Nummer zwei, der passenderweise genauso heißt: Lucio 2 (Elio Germano). Parodiert werden nicht soziale Benachteiligung und Chancenlosigkeit, sondern deren Opfer. Die sind vorrangig Frauen, doch berufliche Diskriminierung kann Virzi nicht entdecken. Die McJobs, bei denen seine strohdummen weiblichen Figuren landen, sieht der Film als Auffangbecken für die lebensuntauglichen, seichten Protagonistinnen. Wenn so eine in eine Führungsposition gerät, wird sie wie Martas Chefin Daniela zur Männermörderin aus Eifersucht. Die Frauen der Filmwelt sind nicht nur mit dem normalen Berufsleben überfordert, sonder dem Leben an sich. Wenn sie nicht andere umbringen, dann sich selbst.

Fazit

Aus den Tragödien, die symptomatisch für die Perspektivlosigkeit unter dem Neoliberalismus stehen könnten, werden in der platten Klamotte schale Witzchen. Dazu gibt es gut gelaunte Popmusik, die mächtig anstrengend ist. Aber nicht halb so anstrengend wie der Film.

Kritik: Lida Bach

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