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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Dirigent des Bolschoi-Orchesters verliert seinen Job, weil er seine jüdischen Mitarbeiter nicht entlassen will. Nun arbeitet er als Putzmann an seiner einstigen Wirkungsstätte. Dort lässt er ein Fax mit der Einladung des Orchesters nach Paris aus dem Büro des Direktors verschwinden und hat die verrückte Idee, mit seinem Orchester in alter Besetzung unter falschem Namen im Théâtre du Châtelet zu spielen. Bereits die Fahrt nach Paris wird zu einem Desaster, doch das Konzert allem Unbill zum Trotz ein Erfolg.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Magische Geige trägt mich hoch in siebten Himmel. Wir fliegen mit Publikum zu perfekter Harmonie.“ Nicht nur Geigen erleben Höhenflüge in solchen Szenen, auch die Dialoge und der Plot. Im siebten Himmel landen beide nicht, dafür voll auf der Nase. Perfekte Harmonie mit dem Publikum? Nun, vielleicht mit dem Publikum, das am Ende von Radu Mihaileanus musikalischem Melodrama in vorhersehbaren Applaus ausbricht. Die reizvolle Grundhandlung ist wie geschaffen für eine kurzweilige Kino- Operette, die Possen und Pathos zum musikalischen Lustspiel ironisiert. Doch die Ambitionen des Regisseurs und Drehbuchautors sind ähnlich himmelhoch wie die der Figuren. Nicht nur die erste Geige zieht gegenüber dem schwergewichtigen Trauermarsch ohne eine Spur der zurückhaltenden Eleganz, die das Kinoplakat verspricht, ein ernüchtertes Fazit. Dieses Konzert müsse scheitern, heißt es einmal prophetisch. Aber selbstverständlich tut es das nicht - bezogen auf das Konzert innerhalb der Handlung. Und tut es eben doch - bezogen auf den Film. 

Letzter die ohne einen Hauch relativierende Ironie schwer von Pathos tönen. Der Regisseur stellt vorsichtshalber ganz sicher, dass einem nichts davon entgeht. Da fragt Anne-Marie (Melanie Laureant) ehrfürchtig den ehemaligen Dirigenten Andrei Filipov (Aleksey Guskow): „Haben Sie sich wirklich dem gesamten russischen Regime widersetzt, um jüdische Musiker im Orchester zu schützen?“ Ja, das hat der kauzige Held, und zwar vor genau 30 Jahren. Moment mal, Anne-Marie ist doch genau 29 Jahre. Jetzt dämmert sogar dem einstigen Cellisten Sascha (Dimitriy Nazarov), die Musikerin sei doch nicht etwa! Was sie ist, versinkt mit den übrigen Handlungssträngen im Orchestergraben. Die Schicksalsschläge der Figuren werden nicht ergründet, sondern mit dick aufgetragenem Kitsch angerissen. Menschliches Drama fortissimo. Schade um die nette Geschichte um die von Andrei um zusammengetrommelte Truppe von Säufern, Tagedieben und Angestellten, die vor dreißig Jahren zuletzt auf der Bühne standen. Einst wurden sie inmitten einer von Andrei dirigierten Opernaufführung von Tschaikowsky von der russischen Führung unterbrochen. 

Für den begnadeten Dirigenten das Ende seiner Karriere. Als ihm nun zufällig die Konzertanfrage eines berühmten Pariser Opernhauses in die Hände fällt, sieht Andrei seine letzte Chance gekommen, mit der Vergangenheit abzuschließen. Dass es dabei auch um Familie geht und nicht nur um Karriere, zeichnet sich von Anfang an überdeutlich ab. Dazu gibt es Stereotypen auf Schenkelklopfer-Niveau. Im filmischen Russland sind einige seltsame Typen konserviert: geldgierige Juden, stehlende Roma, die Reisepässe im Akkord fälschen, und ewig gestrigen Altkommunisten. Der Pöbel fordert Geld und Wodka, dicke Vorgesetzte schimpfen mit Polterstimme auf den kleinen Mann und Alt-KGB-Mitarbeiter kämpfen am Schreibtisch voller Stalin-Büßten für den Sieg des Kommunismus. Bezahlter Gast auf schlecht besuchten Parteidemos oder Industriellen-Hochzeiten ist hier ein verbreiteter Beruf. Andreis brave Ehefrau Irina heuert sogar professionell bezahlte Gäste für Veranstaltungen an (Anna Kamenkova Pavlova). Vielleicht findet sie auch ein paar, die sich gegen Geld den Film anschauen.

Fazit

In dem seichten Klamauk gehen die feineren Töne einiger Mitspieler unter. Das Libretto voll der melodramatischen Misstöne und komödiantischen Dissonanzen ist ein alter Hut, den das ansprechende Ensemble nicht wie neu machen kann.

Kritik: Lida Bach

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