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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als auf den Tag genau 23 Jahre nach dem Mord an der kleinen Pia ein weiteres Mädchen am selben Tatort erschlagen wird, lähmt Entsetzen die sommerlich heiße Kleinstadtidylle. Pias trauernde Mutter Elena Lange (Katrin Sass) erinnert sich an die damalige grausige Tat ebenso wie Ex-Kommissar Krischan Mittich (Burghart Klaußner), der die Ermittlungen leitete und den Fall nie aufklären konnte. Er bittet seinen jungen Kollegen David Jahn (Sebastian Blomberg) um Hilfe, weil der offiziell zuständige Ermittler Matthias Grimmer (Oliver Stokowski) sich weigert, die Parallelen der Fälle zur Kenntnis zu nehmen. Am heftigsten erschüttert ist jedoch Timo Friedrich (Wotan Wilke Möhring), der den Mord zusammen mit Peer Sommer (Ulrich Thomsen) an Pia begangen und dann erfolgreich verdrängt hat. Bis heute.

Kritik

Sinikka ruft nicht zurück. Kein Grund zur Beunruhigung, glauben ihre Mutter Ruth (Karoline Eichhorn) und Vater Karl (Roeland Wiesnekker). Doch die Freunde, mit denen die Elfjährige auf dem Rummelplatz verabredet war, tauchen nicht auf. Dafür trifft das Mädchen seinen Mörder. Vor 23 Jahren wurde schon einmal ein Mädchen ermordet. „Warum sollte nach so vielen Jahren das gleiche passieren, hier, an derselben Stelle? Das kann doch nur ein Zufall sein“, meint Grimmer (Oliver Stokowski). Aber solche dummen Zufälle gibt es nur in Komödien. Jan Costin Wagners gleichnamige Romanvorlage ist hingegen ein Krimi, für den es sogar ein paar Preise gab. Im Roman sind es genau 33 Jahre, nach denen erneut ein Mord geschieht. Die Primzahl war Baran bo Odar zu viel der bedeutungsvollen Anspielungen. Dafür hält das Kinodebüt des Drehbuchautors und Regisseurs an anderer Stelle eine ganze Reihe gewichtiger Düsterkeit bereit. 

Bedrohlich grinst von einem Karussell ein überdimensionales Clownsgesicht auf das Mädchen herab. Inszenatorisch wirken derartige Bilder wie die letzte Zuflucht, denn Clowns sind bekanntlich immer gruselig. Die Geister der Vergangenheit starren David in seinen Albträumen an. Seriös wirken die Anleihen aus billigen Horrorfilmen nicht, aber die Anleihen aus seichten Melodramen sind noch ärger. Stille Wasser sind tief, das gilt für den See, in dem die Mädchenleichen verschwinden, und für den ins gutbürgerliche Familienleben untergetauchten Täter. Mit dem erneuten Verbrechen bricht die Vergangenheit über die Einwohner der beschaulichen Kleinstadt herein. Mit dem erneuten Verbrechen bricht die Vergangenheit über die Einwohner der beschaulichen Kleinstadt herein. Elena (Katrin Sass), die Mutter des ersten Opfers, ist in Trauer über den Tod ihrer Tochter erstarrt. Obwohl frisch pensioniert, sieht Kommissar Christian Mittich (Burghart Klaußner) seine letzte Chance, den ungelösten Kriminalfall von einst abzuschließen. Dessen ehemaliger Kollege Grimmer hält wenig von Mittichs Einmischungen, noch weniger von den Ermittlungsansätzen des nach dem Krebstod seiner Frau verstörten Kommissars David Jahn (Sebastian Blomberg). 

Der verheiratet Familienvater Timo (Wotan Wilke Möhring) wiederum wird durch die Nachricht mit der Schattenseite seiner Seele konfrontiert. Denn Schweigen kann die größte Lüge sein. So entsteht der Eindruck, Verbrechen sollten dadurch gesühnt sein, dass jemand in den Tod getrieben wird. Dass sich ein Täter dadurch nebenbei eines Mitwissers entledigt, bleibt gänzlich ausgeblendet.  Wotan Möhrings mimische Apathie als verschlossener Timo ist so wenig überzeugend wie Sebastian Blombergs Overacting und die missglückten Versuche, die Schauspieler in Rückblenden um 23 Jahre zu verjüngen. Oliver Stokowski sorgt als Unsentimentalist vom Dienst für Komik, von der man nicht weiß, ob sie unfreiwillig ist oder den ernsten Stoff mit ungelenkem Humor auflockern soll. Ob Täter, Pensionär oder Fremdermittler, jeder kann sich glaubhaft als Kommissar ausgeben. Einwohner spazieren pünktlich an der Mordstelle vorbei, um wichtige Informationen auszuplaudern und eine Jugendgruppe radelt just am Seeufer entlang, um die unbefriedigende Auflösung des Falls zu beobachten.

Fazit

Die überzeugenden Leistungen von Katrin Sass, Ulrich Thomasen und Jule Böwe können das Kriminaldrama nicht vor dem Abfall auf Trash-Niveau retten. Das ungelenke Spielfilmdebüt ist mit dem Arsenal an Figuren und ihren typologischen Problemchen hoffnungslos überfordert.

Kritik: Lida Bach

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