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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Für den jungen David Sieveking geht ein Traum in Erfüllung, als er seinem Idol David Lynch erstmals direkt gegenübersitzt. Lynch spricht dort über die Quellen der Kreativität. Und über die Transzendentale Meditation, eine Meditationstechnik, die der Kultregisseur seit über 30 Jahren tagtäglich praktizieren soll. Ist die Meditation das Geheimnis hinter Lynchs abgründigen Filmen?

Kritik

Abgründige Filme wie sein Idol David Lynch habe er machen wollen, berichtet der Filmstudent David Sieveking, aber ihm fehlten die Abgründe. Angeregt durch Lynchs Vorbild beschäftigt er sich mit der spirituellen Bewegung der Transzendentalen Meditation und deren Guru Maharishi Mahesh Yogi. Sieveking ist fasziniert von der Heilslehre, die sich um inneren Einklang dreht. Der Maharishi könne sogar „yogisches Fliegen“ praktizieren, tue das aber nie öffentlich. Weil er eben ein bescheidener Mensch sei, meint einer seiner Anhänger. Doch wo fließen bei aller Bescheidenheit die Unsummen an Spendengeldern hin, welche der vorgeblich allem Weltlichen entsagende Guru sammelt? Was steckt hinter den obskuren Plänen der Sekte von Unbesiegbarkeit? Was meint David Lynch, wenn er sagt, ein stinkender Gummi-Clownsanzug trenne uns alle von der Glückseligkeit? 

Sieveking beginnt unliebsame Fragen zu stellen und das Wohlwollen des Kultregisseurs und der Sektenvertreter verpufft auf magische Weise. Überaus fragwürdig erscheint die sogenannte Transzendentale Meditation schon bevor David Sieveking Dokumentarfilm eine kritische Position dazu einnimmt. Dass der aufgeschlossene Student ihr dennoch fast verfällt, unterstreicht die Anziehungskraft der Sekte. Mit seiner temporären Hinwendung zu der Religionsgruppe ist Sieveking nicht allein. Mia Farrow, Clint Eastwood, Donovan und die Beatles zählten zu den prominenten Anhängern der Bewegung. Die Zweifel des Filmemachers beginnen mit Lynchs ausweichenden Reaktionen auf kritische Einwände. In den USA möchte Lynch TM an öffentlichen Schulen als Unterrichtsfach einführen. Wenn Millionen Kinder auf den Weg der Transzendentalen Meditation geführt würden, wäre das ein Riesending, meint Lynch. Eine unheimliche Vorstellung. Denn ehemalige Anhänger der Sekte verbergen aus Angst ihr Gesicht, haben ihre Gesundheit ruiniert, weil TM Schulmedizin ablehnt und der Sekte Hunderttausende Dollar in den Rachen geworfen. 

Als „größten spirituellen Betrüger der Geschichte“ bezeichnet der Unternehmer Earl Kaplan den Maharishi. 150 Millionen hatte Kaplan in TM investiert. Für den Weltfrieden. Den kann man beim Maharishi scheinbar genauso kaufen wie spirituelle Erleuchtung. Eine Millionen kostet die Schulung zur religiösen Führungsposition eines Rajas. Wer es wie das deutsche TM-Oberhaupt Raja Emanuel soweit gebracht hat, erklärt schon mal den Berliner Teufelsberg zum TM-Eigentum. Glaube versetzt nicht nur Berge, er annektiert sie auch. Unter der Obhut Lynchs wurde auf dem Teufelsberg 2007 der Grundstein für eine „Universität der Unbesiegbarkeit“ gelegt. Unbesiegbarkeit suchte auf diesem besseren Hügel schon Adolf Hitler, der hier den Grundstein für eine Wehrakademie legte. Schade, dass es ihm nicht gelungen ist, findet Raja Emanuel. Während sich David S. erfolglos im yogischen Fliegen versucht und seine Beziehungsprobleme auf die Reihe zu kriegen versucht, kühlt das Verhältnis zu David L. Empfindlich ab. Der Kultregisseur droht schließlich mit einer Klage gegen die Veröffentlichung der Doku. 

Trotzdem wird Lynch weder verteufelt noch zum unschuldigen Opfer einer Ideologie stilisiert. Diese Ausgewogenheit zeichnet das unterhaltsame Langfilmdebüt aus. Offene Fragen bleiben am Ende dennoch: Was hat es mit der gezeigten TM-Kolonie in den USA auf sich? Ist David Sieveking wieder glücklich mit seiner Freundin zusammen? Und was zur Hölle ist mit diesem Gummi-Clownsanzug?


Fazit

Der Filmtitel scheint sich mehr auf Sieveking als auf Lynch zu beziehen. Auf bizarre Weise hat sich für den jungen Dokumentarfilmer das Heilversprechen des Maharishi erfüllt. Die Inspiration für einen Film, die ihm zuvor fehlte, fand er dank TM. Wenn auch in anderer Art, als es beide Seiten erwartet hatten.

Kritik: Lida Bach

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