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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Dan verdient sein Geld mit Hasch-, Speed- und XTC-Deals, von Koks lässt er aufgrund schlechter Erfahrungen lieber die Finger. Dieses eine Geschäft kann er sich aber nicht durch die Lappen gehen lassen: Ein Kilo, in drei Stunden vertickt. Endlich genug Geld, um sich mit seiner Tochter nach Australien absetzen zu können. Den Stoff gibt es auf Pump von Delo, mit dem man es sich lieber nicht verscherzt. Es kommt wie es kommen muss: Das Dope verschwindet und nun hat Dan nur wenig Zeit, die Sache gerade zu biegen.

Kritik

Wenn man seinen Lebensunterhalt schon mit krummen Geschäften verdient, sollte man sich wenigstens an die selbstaufgestellten Regeln halten. Dan (Dan Bronchinson, „MR 73 –Bis das der Tod Dich erlöst“) dealt aus Prinzip nur noch mit nicht gerade weichen, aber zumindest nicht den ganz harten Drogen. Gras, Pillen, Pep, darauf lässt er sich ein. Damit lässt sich nicht die ganz große Kohle verdienen, es reicht gerade so. Wer an die fetten Futtertröge will, muss sich mit den brutalen Alphamännchen auseinandersetzen, aus gutem Grund hält er sich da raus. Bis heute. Denn dieser Deal ist zu verführerisch, gerade da er das schnelle Geld prima gebrauchen kann, um sich mit seiner kleinen Tochter endlich aus Frankreich und seiner schmutzigen Existenz zu verabschieden. Das Ticket zur Freiheit führt über Cocaland: Ein Kilo, drei Stunden, 45 Riesen. Schnell und leicht verdientes Geld, wenn den alles nach Plan läuft. Natürlich ist das nicht der Fall und nun tickt die Uhr gegen Dan.

„Dealer – Trip in die Hölle“ ist ein Film ohne Fettrand, der gar nicht erst versucht sein schmales Szenario großartig aufzublähen, sondern durch eine knackige Fokussierung auf das Wesentliche zu überzeugen. In Windeseile sind die Fronten und Figuren geklärt, mehr ist auch nicht notwendig. Bei seinem Spielfilmdebüt erschafft Regisseur Jean Luc Herbulot eine Art Kreuzung aus „Pusher“ und „Lola Rennt“, in der im Wettlauf gegen die Uhr möglichst schnell die bis zum Hals aufgetürmte Scheiße wieder abgetragen werden muss. Dafür gönnt man sich nur knapp über 70 Minuten Laufzeit, was der Kurzweile des französischen Unterwelt-Flicks zwangsläufig zur Gute kommt. Längen sind von vornherein ausgeschlossen, hier wird nicht unnötig um den heißen Brei gequatscht, der Film lässt Taten sprechen. Gerade wenn man als grobes Pendant einen „Lola rennt“ herbeizieht (der Vergleich zwingt sich nicht nur ohnehin auf, es ist wohl auch so beabsichtigt), ist ein unbändiges, rastloses Tempo eigentlich Formsache. Fast sonderbar, dass „Dealer – Trip in die Hölle“ genau da noch ein bis zwei Schippen drauflegen könnte, obwohl er immer in Bewegung ist. Dem rein formell absolut stabil vorgetragenen Reißer fehlt es trotz aller Bemühungen am letzten Schuss Esprit, sowohl in der positiven Hektik wie besonders der individuellen Note.

Vorhersehbarkeit ist hier der negative Trumpf. Der Film lässt theoretisch nicht viel Zeit zum Nachdenken, praktisch muss man das aber auch nicht, zu sehr ist alles in Stein gemeißelt um ernsthaft einen Aha-Effekt erzeugen zu können. Es rauscht so flott wie eindeutig am Schnürchen gezogen an einem vorbei. Einzig auf eine brauchbare Inszenierung und eine schnelle Narration zu setzten reicht inzwischen nicht mehr aus, darüber hinaus sollte ein Film doch diese erinnerungswürdigen Momente bieten, mögen sie noch so klitzeklein sein, um sich von der Masse abzuheben. „Dealer – Trip durch die Hölle“ stickt maximal durch einige skrupellose Gewaltakte hervor, was beim Verleih PIERROT LE FOU zum guten Ton gehört. Das bewegt sich noch im Rahmen einer gängigen FSK: 18 Freigabe, hat aber in gewissen Momenten schon ordentlich Druck auf dem Kessel. Exakt das vermisst man ein wenig bei der Geschichte, die zwar nie zum Stillstand kommt, dennoch nie so richtig das Gaspedal bis zum Anschlag durchdrückt. Das letzte Bisschen Drive und Angespanntheit fehlt, noch deutlicher vermisst man Kreativität. Grundsätzlich hat man alles schon gesehen – sogar recht oft -, und genau da liegt das Problem. Das ist kein eintöniger, kein uninteressanter und an sich ein unterhaltsamer Film, nur schafft er es nicht, einen entscheidend von sich zu überzeugen.

Fazit

Als kurzatmiger Ein-Mann-in-der-Scheiße-Quickie für den Feierabend definitiv brauchbar, für mehr zwingt sich der bemühte Film nicht auf. Der geht schnell rein und ähnlich schnell wieder raus, findet keinen ernsthaften Ankerpunkt, um sich für längere Zeit im Gedächtnis festzusetzen. Alles andere als schlecht, es besteht nur kein großer Grund für eine dringliche Empfehlung und eine Zweitsichtung ist eher unwahrscheinlich. Solide, aber mehr auf keinen Fall.

Kritik: Jacko Kunze

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