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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als Deep Web (auch Hidden Web) werden die Teile des Internet bezeichnet, die durch normale Suchmaschinen nicht aufgefunden werden können und oft einen illegalen Hintergrund haben. Die Dokumentation zeigt, wie das Deep Web in den 1990er Jahren vom Militär entwickelt wurde und später der eigentliche Zweck ad absurdum geführt wurde. Eines der prominentesten Beispiele ist Silk Road, welches von Ross William Ulbricht von 2011 bis 2013 unter dem Pseudonym Dread Pirate Roberts betrieben wurde. In diesem virtuellen Schwarzmarkt konnten illegale Drogen und andere verbotene Güter erworben werden. 2013 wurde er schließlich vom FBI verhaftet und das Portal geschlossen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Edward Snowden und Julian Assange, die Aushängeschilder und Galionsfiguren des Whistleblowing, standen, so verworren die Wikileaks-Verstrickungen um ihre Persönlichkeiten auch auf Außenstehende anmuten mögen, für eine Sache ein: Sie wollten schlicht, dass unsere Gesellschaft sich weiterhin aus Gewählten und Wählenden zusammensetzt, anstatt der dichotomischen Kluft aus Beherrschten und Herrschenden anheim zu fallen. Transparenz ist da das Stichwort, die Macht des Staates darf im Vergleich zu den Möglichkeiten des Volkes nicht gänzlich aus dem Ruder laufen. Alex Winters Dokumentation Deep Web – Der Untergang der Silk Road, namhaft unterstützt vom neu erblühten Keanu Reeves (The Neon Demon), nimmt sich genau diesem Themenspektrum an und formt ein Plädoyer für das uneingeschränkte Denken. Interessanterweise nimmt Winter, der Titel gibt es an, dafür den Weg über die Schattenseite des Internets auf sich und handelt anhand der Causa Silk Road die Fragestellung aus, bis zu welchem Punkt sich Freiheit im Zeitalter der Technologie rechtfertigen lässt.

Als Anspielung auf die historische Handelsroute, wurde im Jahre 2011 mit dem Hidden Service Silk Road ein digitaler Marktplatz initiiert, auf dem Rauschgift und andere Substanzen ohne Schwierigkeiten eingekauft werden konnten: Über den Anonymisierungsdienst Tor eingeloggt, fand man sich auf einem Umschlagspatz wieder, der sich durch ökonomische Raffinesse, Benutzerfreundlichkeit und Privatsphäre auszeichnete. Qua Bitcoins, eine Währung, mit der man online Transaktionen abschließt, ohne seine Identität Preis zu geben, wurden harte Drogen wie beispielsweise MDMH bis an die eigene Haustür geliefert – ohne Versandkosten. Unser durch das Rechtssystem geprägtes (Moral-)Bewusstsein sagt uns anhand dieser Machenschaften: Das ist illegal, dem muss Einhalt geboten werden. Deep Web – Der Untergang der Silk Road aber entgegnet dem Zuschauer da ganz explizit: Muss es das wirklich? Ross William Ulbricht, Erstbetreiber der virtuellen Handelsplattform Silk Road, jedenfalls agierte nicht aus der Motivation heraus, ein begütertes Element im kriminellen Kosmos zu werden. Er operierte im Namen der Menschlichkeit und Libertät.

Sein Vorbild war der austroamerkanischen Wirtschaftswissenschaftler Ludwig von Mises, was ihn anhielt, sich Gedanken zu machen, wie er der systematischen Anwendung von Gewalt entgegenwirken kann. Hier die Gewalt, die im Zuge des War on Drugs tagtäglich unzählige Opfer einfordert. Dadurch, dass die Drogen über die Silk Road zu ordern sind, sollte sich das Dealen auf der Straße einstellen, was folgerichtig auch die Schießereien in aller Öffentlichkeit unterbindet. Diese Menschen müssten nicht mehr sinnlos ihr Leben lassen, weil Zwang und Aggressivität aus ihrem Wirtschaftssektor vollkommen vertrieben wären. Heute sitzt Ross Ulbricht im Gefängnis, das Urteil am 29. Mai 2015 lautete lebenslänglich. Sein Prozess glich einer emotionsgefärbten Chimäre, in dem durch Erpressung und Geldwäsche alles dafür getan wurde, den Idealisten und Freidenker Ulbricht zur Rechenschaft zu ziehen. Sicher ist Deep Web – Der Untergang der Silk Road nicht objektiv, Winters Absichten jedoch sind hehr und Ulbrichts Wirtschaftssimulation auf jeden Fall wert, ausgiebig auf ihre Sinnhaftigkeit abgetastet zu werden. Vielleicht fällt ja der Groschen.

Fazit

Deep Web – Der Untergang der Silk Road scheitert zwar daran, einen objektiven Blick auf die Causa Silk Road zu werfen, formiert sich aber als einnehmendes Plädoyer für das freie Denken und Kommunizieren und liefert gleichwohl Lösungsansätze, wie systematischer Gewalt in unserer Gesellschaft ein Stück weit Einhalt geboten werden kann. Ansprechend.

Kritik: Pascal Reis

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