Inhalt
Drei Schwestern reisen nach dem zweiten Selbstmordversuch der jüngsten Schwester in das Ferienhaus ihrer Familie. Dort gerät alles aus den Fugen, als ein mysteriöser Mann auftaucht.
Kritik
Ist das Dämmern, von dem der Titel Patrik Syversens (Demon Box) prätentiösen Psycho-Horrors, womöglich nur die Ahnung des Publikums, dass hinter dem aufgesetzten Arthouse-Look nicht mehr steckt als ein misogyner Mix zweier halbgarer Filmkonzepte? Letzte sind einmal ein Multiverse-Mystery-Stoff nach dem Muster von Coherence, bei dem eine Alltagssituation plötzlich ins Abgründige driftet, und einmal jeder beliebige Film von Ingmar Bergman. Seinem Oeuvre referenziert bereits das dekorative Poster. Dessen kunsthandwerkliche Schwarz-Weiß-Optik definiert das spukhafte Chiaroscuro des skurrilen Szenarios.
Die Schwestern Kristine (Kathrine Thorborg Johansen), Cecilie (Silje Storstein) und Esther Isaksen (Marte Magnusdotter Solem) sitzen nach einem Suizid-Versuch der Jüngsten Kristine im abgelegenen Ferienhaus ihrer Mutter. Selbige war laut den persönlichen Erinnerungen, die jede der Drei wie in einer phantasierten Psychotherapie frontal in die Kamera spricht, eine egozentrische Schauspielerin. Ihre emotionalen Manipulationen und Abweisungen haben bei den Töchtern offenbar tiefe Spuren hinterlassen. In dem düsteren, kalten Haus üben sie sich in passiv-aggressiven Provokationen und Vorwürfen.
Die Figuren bleiben dabei so krude wie das Szenario. Warum sie angesichts ihrer kaum verhohlenen Abneigung gegeneinander gemeinsam an diesen Ort fahren, bleibt rätselhaft. Womöglich, damit Syversen noch mit Survival-Thriller-Elementen spielen kann. Ein suspekter Fremder taucht auf, und weil Frauen in Syversens Augen ebenso schwächlich wie männerversessen und hirnverbrannt sind, bringt er sie spielerisch in seine Gewalt. Nun kommt das Geschehen nicht etwa in Gang, sondern wechselt zu einem farbig gefilmtem Abendessen und der Frage, was real ist.
Fazit
Traditionen seien von Natur aus repetitiv, sagt eine der Figuren Patrik Syversens unausgegorener Mischung aus Fantasy, Familiendrama und Thriller. Demnach verpackt die zähe Story in Tradition von Bergman und Genre-Standrads in drögen Wiederholungen austauschbarer Situationen. Jene ermüdenden narrativen Ellipsen unterstreichen die derivativen Ideenarmut des abstrusen Plots, der abwechselnd auf der Stelle tritt und durch Sprünge klaffende Logiklücken hinterlässt. Weder kann das patente Schauspiel den unterentwickelten Charakteren Tiefe verleihen, noch die gediegene Kamera dem Geschehen Atmosphäre.
Autor: Lida Bach