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Inhalt

Auf dem alten Schloß Garre Castle in der Nähe Londons ist der Amerikaner Abel Bellamy eingezogen, der eine dunkle Vergangenheit hat. Das Gerücht geht um, daß ein grüner Bogenschütze dort sein Unwesen treibt. Tatsächlich fallen einige Menschen seinen tödlichen Pfeilen zum Opfer. Nicht nur Featherstone von Scotland Yard untersucht den Fall, auch Bellamys hübsche Nichte Valerie stellt Nachforschungen an. Sie ist auf der Suche nach ihrer verschwundenen Mutter, von der Bellamy behauptet, sie sei tot.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

-„Daraus kann man doch keinen Film machen. Unmöglich! Ein Mörder mit Flitzebogen? Das glaubt kein Mensch!“

-„Die Leute wollen betrogen werden. Deshalb sind doch alle hergekommen. Keiner glaubt an Geister, aber sie haben Eintritt bezahlt. Sie wollen nämlich wissen, warum sie daran glauben.“

Wenn sich in einem Film von William Castle (Schrei, wenn der Tingler kommt) gleich zu Beginn jemand (in der Regel er selbst) direkt mit diesen Worten Richtung Publikum wendet und somit die vierte Wand einreist noch bevor sie errichtet wurde gehört das schlicht zum guten Ton, in der vierten Edgar Wallace Adaption von Rialto kommt das schon sehr überraschend um die Ecke. Klassenkasper Eddi Arent und dem Serien-Neuling Harry Wüstenhagen (Der schwarze Abt) gehört dieser offensive Dosenöffner-Moment, mit dem sich Regisseur Jürgen Roland unfreiwillig als Besitzer eines Fluxkompensators outet. Ganz offensichtlich ist der Stahlnetz-Schöpfer vor seiner zweiten Wallace-Arbeit fünfzig Jahre in die Zukunft gereist und hat sich die Moviebreak-Kritik zu seinem Debüt Der rote Kreis etwas zu sehr zu Herzen genommen. Dort wurde ihm attestiert den Stoff mit zu viel angepeilter Seriosität behandeln zu wollen, obwohl dafür kaum Nährboden vorhanden war. Kritikfähig ist der Mann wohl, aber wie damals schlicht zu überengagiert. So über das Ziel hinausschießen hat niemand verlangt. Schwarz und Weiß, dazwischen gibt es hier nicht nur auf der Leinwand noch keine Abstufung.

Nach diesem kuriosen Einstieg überschlagen sich wie gewohnt die Ereignisse im Minutentakt, diesmal aber besonders haltlos. Da dient der cholerische Wut-Brocken Gert Fröbe (James Bond 007 – Goldfinger) in der Rolle des halbseidenen Abel Bellamy praktisch als so was wie der Fels in der Brandung, ansonsten könnte wohl niemand an diesem Wust aus mal kurz beinah vorgestellten und teilweise noch schnell wieder umgebrachten Personen auch nur ansatzweise durchsteigen. Ohnehin ist der groß angekündigte Rächer in grünen Strumpfhosen eigentlich nur so was wie ein Maskottchen-Gag. Der taucht drei bis vier Mal kurz auf und könnte an sich auch prima wegbleiben. Ließe sich problemlos durch einen Schuss aus dem Revolver oder jede andere Form von Attentat substituieren, die Figur ist komplett schnuppe. Aber sonst müsste man sich einen anderen, kurzen und markanten Titel ausdenken, was bei diesem Durcheinander schier unmöglich wäre. Karin Dor, Wolfgang Völz, Klausjürgen Wussow, Eddi Arent und der Rest vom Schützenfest wuseln wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen durch einen mehr als wirren und irritierenden Krimi-Plot, der mit Groschenroman-Niveau fast schon gelobt wäre.

-„Soll ich auch mal?“

-„Meinen Sie, Sie klingeln besser als ich?“

Die Geschichte ist haarsträubend, das von Wolfgang Menge (Ein Herz und eine Seele) verfasste Skript kaum um einen satirischen bis extrem albernen Gag am Rande verlegen und eine gesunde Mischung aus Krimi-Pulp und Selbst-Parodie stellt sich nie ein. Der grüne Bogenschütze wirft jeden „Anspruch“ an die Edgar Wallace-Serie jauchzend aus dem Fenster und am Ende dreht er beinah sogar Der Wixxer den Haupthahn zu, denn er nimmt sich und seine Gattung schon genug aufs Korn. Jürgen Roland macht auch vor sich selbst nicht halt („Och ne, das ist doch immer dasselbe. Das kenne ich vom Stahlnetz“), während sein Personal den Unfug mit erstaunlicher Hingabe schultert. Gert Fröbe ist unglaublich, mit jedem anderen Darsteller wäre das vermutlich ein Schuss in den Ofen. Unterstützt vom verlässlichen Dauerbrenner Eddi Arent ist es hauptsächlich ihm zu verdanken, dass diese abstruse Zirkusnummer trotz des (aus herkömmlicher Perspektive) katastrophalen Drehbuchs und dem sonderbaren Mischmasch von Grusel-Krimi und semi-versehentlichen Spoof-Vorreiter nicht um einen halbwegs anständigen Unterhaltungswert verlegen ist. Am Ende gibt es Tee mit Rum. Eigentlich längst überfällig.

-„Wer ist da überhaupt drin?“

-„Die ganze Bande.“

Fazit

Selbstironie ist bei den meisten Edgar Wallace-Verfilmungen unvermeidlich und sogar wichtig, „Der grüne Bogenschütze“ verwechselt dies jedoch oftmals mit blanker Parodie, was in einem gewissen, cleverer ausgearbeiteten Kontext sogar richtig gut sein könnte. Hier ist es ein Merkmal und ganz drollig, gut oder passend allerdings weniger. Aber vermutlich würden sich ohne diese skurrilen Ausreiser nur noch weniger Menschen an einen eh nicht so prallen Serien-Täter erinnern, der bis auf einen explosiven Gert Fröbe sonst recht wenig zu bieten hat.

Kritik: Jacko Kunze

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