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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Künstler Albert Oehlen zählt zu den „neuen Wilden“ der Kunstszene. Die Vertreter der neoexpressiven Malerei zeichnen sich durch eine ausdrucksstarke Pinselführung und ironischen Bildthematik aus. Der Filmemacher Oliver Hirschbiegel beschäftigt sich in seinem Doku-Drama mit dem Schaffen und Werk des Krefelder Künstlers, in dem Albert Oehlen (Ben Becker) über seine Kunst im Speziellen und auch die Kunst an sich spricht.

Kritik

Gelb ist ganz schwierig. An gelb haben sich schon ganz andere die Zähne ausgebissen. Durchscheinend soll es sein, aber irgendwie klappt das nicht mit dem Heizungspinsel für vier Franken, mit dem Ben Becker (Rex Guildo - Der letzte Tanz) die Leinwand traktiert und im übertragenen Sinne das Publikum Oliver Hirschbiegels (Elser - Er hätte die Welt verändern können) neuen Werks. Das verkauft sich als ironischer Mix aus Improvisation und Inszenierung des Schaffensprozesses des Titelcharakters. Da der Bekanntheitsgrad dessen realen Vorbilds streitbar ist, sei gesagt: Albert Oehlen gibt es wirklich.

Er ist tatsächlich Maler und der Film zeigt im Hintergrund seine Bilder oder womöglich Kopien, die den Originalen bedeutend ähnlicher sehen als Oehlen dem Hauptdarsteller ist natürlich pure Absicht und einer der besseren Einfälle, von denen der Regisseur nicht sonderlich viele hat. Seine Mockumentary ist keine Auseinandersetzung mit moderner Kunst, die hier einmal mehr in Anbiederung an den bürgerlich-bornierten Blick zu profaner Krakelei degradiert wird. Ob das die Absicht des konzipierenden Triumvirats war, bleibt unklar.

Denn um Malerei geht es nicht. Auch nicht um Kunstschaffende, Kunstmarkt oder Kreativität. Die Leinwand wird zur Projektionsfläche einer prätentiösen Promi-Persona. Wessen hängt vom jeweiligen Blickwinkel ab. Becker liefert eine Becker-Ego-Show. Hirschbiegel wirkt daran demonstrativ desinteressiert und demontiert das Ganze zu seinem eigenen Meta-Film. Oehlen ist zwar nicht zu sehen, aber omnipräsent durch sein Werk, sein filmisches Alter Ego und Dialoge („Albert Oehlen. ALBERT OEHLEN! A-L-B-E-R-T! O-E-H-L-E-N!“), die zum Abspann von Gudrun Gut (Dandy) vertont werden.

Fazit

Ist das Kunst oder kann das weg? Kann weg. Ganz weit weg. Falls Oliver Hirschbiegels Impromptu-Schein-Doku etwas aussagt, dann darüber, wie bereitwillig wohlhabenden alten weißen Cis-Typen ein Podium geboten wird, während unterrepräsentierte Gruppen darum kämpfen müssen, überhaupt gehört zu werden. In Zeiten, in denen Kunstangriffe zwecks Selbstdarstellung medial zelebriert werden, wirkt deren filmische Veralberung besonders abgeschmackt. Schade um die Leinwand. Nicht nur die, vor der Ben Becker rund 90 Minuten redet und den Pinsel schwingt.

Kritik: Lida Bach

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