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Quelle: themoviedb.org

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Der Körper des Astronauten Steve, der im All kosmischer Strahlung ausgesetzt war, beginnt sich Stück für Stück zu zersetzen. Als er aus dem Krankenhaus flieht, hinterlässt er eine Spur aus Leichen ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Thematik des Body Horror(s) gilt gemeinhin als eigenes und abgegrenztes Genre. Da es sich dabei inhaltlich um unerwünschte Veränderungen des Körpers dreht, was nicht selten auch körperlichen Verfall beinhaltet, kann der Body Horror durchaus als eine Art Subgenre des Horrorgenres angesehen werden. Zumal sich dies durch das enthaltene Wort „Horror“ regelrecht aufdrängt. Doch auch innerhalb des Body Horror lassen sich Kategorien bilden. So etwa im Falle der „Melt Movies“. Also Filmen, in denen es um das Schmelzen respektive Dahinschmelzen geht. Und nein, damit sind nun weder Werke gemeint, die in sehr heißen Gegenden der Erde spielen noch Romanzen bzw. Liebesfilme. Es handelt sich dabei um Filme, bei denen sich das Gewebe der betroffenen Personen zersetzt. Die Leidtragenden verflüssigen sich, zerfließen, lösen sich in schleimige Bestandteile auf. Klingt eklig, ist es zumeist auch und so soll es auch sein. Beispiele hierfür wären Filme wie Street Trash, Slime City oder eben Der Planet Saturn läßt schön grüßen, dessen Originaltitel gleichermaßen passend, wie bezeichnend The Incredible Melting Man lautet.

Like ice in the sunshine…

Inszeniert wurde dieser aus dem Jahr 1977 stammende Film von William Sachs, der auch Werke wie Galaxina oder Spooky House inszenierte und u. a. als Co-Producer für den Film Leprechaun – Der Killerkobold fungierte. Das Budget für The Incredible Melting Man, dessen Drehbuch ebenfalls von Sachs stammt, war sichtbar niedrig und wird auf lediglich 250.000 USD geschätzt. Das Geld reichte unter anderem nicht einmal dafür aus, um Stock-Footage-Aufnahmen des Saturns erwerben zu können. Stattdessen musste auf öffentlich zugängliches, urheberrechtsfreies Bildmaterial der Sonne zurückgegriffen werden, das dann im Film als Saturn herhalten durfte. The Incredible Melting Man beginnt damit, dass sich im Weltall aufhaltende Astronauten kosmischer Strahlung ausgesetzt sind. Direkt nach dem Unglück, das zwei der drei Astronauten das Leben kostet, befinden wir uns in einem irdischen Krankenhaus. Wie Steve (Alex Rebar, Der Berserker), so der Name des Überlebenden, dort hinkam, erfährt man nicht. Was wir allerdings erfahren, ist, dass sich sein Körper zersetzt. Er flieht und hinterlässt dabei ein erstes Todesopfer, dem im Verlauf der Handlung noch weitere folgen sollen. Sein Freund Ted Nelson (Burr DeBenning, Amityville: The Evil Escapes) will Steve helfen und sucht nach ihm.

…i’m melting away…

The Incredible Melting Man weist damit erkennbare Parallelen zu den beiden aus den 50er-Jahren stammenden Werken The Quatermass Xperiment sowie First Man Into Space auf. Auch dort brachte der Ausflug ins All jeweils nichts Gutes mit sich und sorgte dafür, dass Astronauten körperlich unerfreuliche Veränderungen durchmachen mussten. Gerade diese sind es dann auch, die Sachs Werk sowohl deutlich öfter als auch grafischer zur Schau stellt. Ungeachtet des nicht allzu üppigen Budgets können sich die matschigen Spezialeffekte absolut sehen lassen. Was sich seitens des Effektteams hier überlegt wurde, sieht in der Umsetzung durchaus beeindruckend aus. Diese Effektarbeiten waren es auch, die einige Jahre später als Grundlage für eine imposante „Schmelz-Szene“ aus dem Kultklassiker Robocop dienen sollten. Das restliche Produktionsdesign präsentiert sich im Gegensatz dazu leider absolut unspektakulär. Denn dafür, dass Steves Schicksal mit einem Regierungsprogramm respektive der Raumfahrtbehörde zusammenhängt, bekommt man dahingehend so gut wie gar nichts an Set-Pieces geboten. Die wenigen Innenräume, wie etwa jene eines Krankenhauses, sehen immerhin ok aus. Ansonsten spielt sich ein Großteil des Geschehens kostengünstig in der freien Natur ab.

…on this sunny day.

Während in seinen Kopf immer wieder Funkdurchsagen des Weltraumflugs erklingen, durchstreift der entflohene Steve bei strahlendschönem Sonnenschein Wiesen und Wälder. Hin und wieder kreuzen dabei potenzielle Opfer seinen Weg, was manche davon ihr Leben kostet. Sonderlich fesselnd gestaltet sich dies für einen als ZuschauerIn allerdings nicht. Es ist auch nicht so, als ob sich der Film mit der emotionalen Situation Steves beschäftigen würde und daraus Dramatik kreieren würde. Sein Gemütszustand wird nämlich von vorneherein dadurch ausgeklammert, dass er sich in einer Art Schock bzw. Trance befinden soll. Infolgedessen beraubt sich The Incredible Melting Man selbst der Möglichkeit, emotionale Auswirkungen, die derartige körperliche Veränderungen auf eine betroffene Person haben würden zu thematisieren. Aspekte, mit denen sich Filmen wie The Fly oder auch District 9 intensiv befassen und die daraus reichlich Mitgefühl sowie Sympathie für die betroffenen Charaktere generieren. Bei Sachs Werk ist davon nahezu nichts enthalten. Weshalb einem über weite Strecken hinweg nichts anderes übrig bleibt, als teilnahmslos dazusitzen und auf den nächsten Kill zu warten. Nur um alsbald festzustellen, dass so ziemlich alles davon außerhalb des Blickfeldes vonstattengeht. Das höchste der Gefühle ist ein abgetrennter Kopf, an dem die Kamera auffallend lange gefallen findet. Erst als es im Laufe des Films dunkel wird, kommt ansatzweise so etwas wie Atmosphäre auf. Doch selbst dann vermag der Unterhaltungswert von The Incredible Melting Man nicht zuzunehmen.

"…tut endlich was, ihr dürft nicht mehr warten…"

Diese Worte schleudert Teds Frau Judy (Ann Sweeny, Black Christmas) ihm und einem General Namens Perry (Myron Healy, Der Marshal) entgegen. Man kann es ihr nicht verübeln. Denn abgesehen von dem bereits Genannten passiert einfach überhaupt nichts in Sachs Film. Insbesondere da man sich bei der Regierung herzlich wenig um den Verbleib von Steve zu scheren scheint. Von groß angelegten Suchaktionen, wie sie etwa in Species (hier entkam ein von Natasha Henstridge verkörpertes Alien) oder dem bereits genannten The Quatermass Xperiment vorkamen, ist in The Incredible Melting Man nichts zu finden. Einzig Ted ist es, der zu Beginn des Films noch nach Steve sucht. Nur um alsbald doch aufzugeben. Bis zum Ende kommen dahingehend auch keine neuen Aspekte beziehungsweise Handlungselemente dazu und das Finale (wenn man es denn überhaupt so nennen mag) fällt ebenfalls enttäuschend unspektakulär aus. An so etwas wie Figurenzeichnung hat sich Sachs erst gar nicht versucht. Immerhin bietet die Kameraführung hier und da Spielereien in Form von Zeitlupenaufnahmen, dem Einnehmen der Ego-Perspektive sowie eines Splitscreens. Das absolute Highlight des Films ist allerdings sein Score. Dieser präsentiert sich ungeahnt abwechslungsreich, um nicht zu sagen verspielt, untermalt die jeweiligen Szenen stimmungsvoll und darf mit Fug und Recht als gelungen bezeichnet werden.

Fazit

William Sachs „The Incredible Melting Man“ handelt von einem Astronauten, der sich aufgrund von kosmischer Strahlung zersetzt. Damit wandert Sachs auf den Pfaden von aus den 50er-Jahren stammenden Werken wie etwa "The Quatermass Xperiment", ohne auch nur ansatzweise deren Qualität zu erreichen. Keine Dramatik, keine Spannung, keine Action, kein guter Film. Dennoch sehen gerade die Make-up-Effekte erfreulich saftig aus und der Score des Films weiß aufgrund seiner unerwarteten Verspieltheit ebenfalls restlos zu überzeugen. Bei allem anderen schaut’s leider mau aus. Wer sich an sogenannten Melt Movies beziehungsweise den damit verbundenen Spezialeffekten erfreut, wird um „The Incredible Melting Man“ wohl trotzdem nicht herumkommen. Alle anderen sollten allerdings vielleicht doch eher einen weiten Bogen machen.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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