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US-Piraten-Abenteuer aus dem Jahr 1952. Vallo, der Rote Korsar und berüchtigter Pirat, wird im 18. Jahrhundert von den Spaniern angeheuert. Es dauert jedoch nicht lange, bis er die Seiten wechselt - denn Vallo ist lieber als Rächer der Unterdrückten und Beschützer schöner Frauen unterwegs. Mit Burt Lancaster in der Hauptrolle.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nach seiner Flucht vor dem Naziregime machte sich der gebürtige Dresdner Robert Siodmak in den USA hauptsächlich einen Namen als Film Noir Experte. Einige seiner Werke gelten als zeitlose Klassiker dieser Bewegung. So auch der 1946 entstandene Rächer der Unterwelt, bei dem er einem unbekannten Debütanten namens Burt Lancaster direkt die Hauptrolle überließ. Der Rest ist Geschichte. Bei seinem letzten US-Film vor der Rückkehr nach Europa wollte Siodmak es wohl deutlich entspannter angehen lassen. Keine düsteren Geschichten um Mord und Verbrechen, sondern ein beschwingter Abenteuerfilm alter Schule sollte es sein. So schrieb er höchstselbst das Drehbuch von Roland Kibbee innerhalb kürzester Zeit massiv um und verwandelte Der rote Kosar in eine temporeiche und fantasievolle Abenteuerkomödie, für dessen Hauptrolle es auch nur einen geben konnte.

Nur echt mit 52 Zähnen und frisch polierter Brust: Strahlemann Burt Lancaster, der sich zu Beginn direkt in die Kamera schwingt und das Publikum mit breitem Grinsen einnordet: „Believe what you see – no, believe half of what you see!“ Fortan hat der farbenfrohe Eskapismus die Oberhand und Lancaster wirbelt an der Seite seines alten Jugendfreundes und ehemaligen Akrobatenkollegen Nick Cravat (Die Insel des Dr. Moreau) wie zu besten Zirkuszeiten durch dieses kunterbunte Abenteuer. Das wirkt speziell zu Beginn schon etwas wie aus der cineastischen Mottenkiste zu Kaffee und Stippegebäck mit arg albernem Humor. Die chaotische Verfolgungsjagd zwischen unseren stets gut gelaunten Seebären und einem Dutzend verblödeter Soldaten ist mit infantil und antiquiert noch schmeichelhaft umschrieben, dafür zeigt das dynamische Duo eindrucksvoll, womit es Jahre zuvor noch regelmäßig seine Brötchen verdient hat. Dem mag man erst skeptisch gegenüberstehen, doch spätestens ab der Mitte des Films ertappt man sich dabei, wie einem dieses hemmungslos-hingebungsvolle Treiben eine Heidenfreude bereitet. Die Euphorie am Set überträgt sich zwangsläufig auf den Zuschauer. Schier unmöglich, dass alle Beteiligten nicht einen Mordsspaß beim Dreh hatten.

Das Tempo ist rasant, das Timing trotz des nach wie vor eher albernen Humors hervorragend, die Ausstattung wie die Bilder von Otto Heller wunderschön und gen Ende häufen sich die kuriosen Einfälle, die das Ganze schon längst nicht mehr wie einen herkömmlichen Piratenfilm erscheinen lassen. Befreit von jeder Ernsthaftigkeit entsteht sowas wie ein Jules Verne-Crossover, in dessen Finale Burt Lancaster als hässlichstes Blumenmädchen der Welt mit selbstgebastelten Luft-Kutschen, Panzern, Handgranaten und sogar einem U-Boot in die Schlacht gegen die königlichen Unterdrücker und untreue Meuterer zieht. Auch wenn das sicherlich nicht mehr jeden Geschmack trifft und mühelos mehr für ein Augenrollen statt für ein breites Lächeln sorgen kann. Ein Kind seiner Zeit, das inzwischen natürlich zum nicht mehr ganz zeitgemäßen Großvater geworden ist. Auf dessen Schoß man es sich aber zu gerne gemütlich macht um dessen herrlich lebehaften Seemannsgarn für 100 Minuten mit offenem Mund beizuwohnen.

Fazit

Ein wahrer Kino-Klassiker und Meilenstein seines Genres, der aus heutiger Sicht besonders durch seine lebendige Unbeschwertheit und Einfallsreichtum die Herzen des Publikums gewinnt. „Modern“ ist das in vielerlei Hinsicht ganz und gar nicht, ein gutes Stück sicherlich auch überholt, aber trotz dieser „Abers“ immer noch ein erfrischend unterhaltsamer Unfug mit einem Hauptdarsteller, dem selbst Skorbut wohl nicht die gute Laune und Spielfreude verhagelt hätte.

Kritik: Jacko Kunze

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