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Inhalt

Im Auftrag des Mafia-Bosses D’Aniello eliminiert der eiskalte Auftragskiller Lanzetta ein halbes Dutzend
einer konkurrierenden Familie. Das sorgt für Unruhe, sowohl in den eigenen Reihen, als auch bei der Polizei. Don Corrasco, der eigentliche Drahtzieher hinter dem Massaker, mit dem er seine Stellung als kommende Nummer 1 in der Cosa Nostra zementieren wollte, zieht die Notbremse und gibt Lanzetta als Sündenbock zum Abschuss frei. Doch dieser versteht wie kein Zweiter, die eigene Haut zu verteidigen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Lass mich endlich zufrieden, sonst schmeiß‘ ich dich aus dem Fenster! Seit einer Woche tue ich nichts anderes als mit dir im Bett liegen und ficken, aber jetzt habe ich es endgültig satt! Ich habe keine Lust, wegen einer rauschgiftsüchtigen Nymphomanin Gehirnschmelze zu kriegen, während draußen der Teufel los ist…du Luder!!!“

Willkommen in der Primetime des italienischen Genre-Kinos, den wirklich wilden 70ern in der ersten Hälfte dieser hemmungslosen Filmdekade. Da war im wahrsten Sinne des Wortes der Teufel los und nicht ganz unschuldig daran war – zumindest eine Zeit lang – Fernando Di Leo. In Sachen Giallo eher mittelprächtig (Das Schloss der blauen Vögel) hatte er seine beste Phase  zeitgleich als Regisseur von ziemlich räudigen Mafia-Reißern, was mit Milano Kaliber 9 oder Der Mafiaboss – Sie töten wie Schakale Klassiker des Sub-Genres hervorbrachte. Unmittelbar darauf folgte Der Teufel führt Regie, der sich einen vergleichbaren Kultstatus erarbeitete. Vermutlich auch, da er den damals schon ewigen Nebendarsteller Henry Silva (Botschafter der Angst) in der Rolle des ultra-abgebrühten Antihelden endlich mal zentral in den Fokus stellte.

Silva spielt den Auftragskiller Nick Lanzetta, der den Film mit einem wahrhaften Inferno eröffnet. Während einer privaten Pornofilm-Vorführung hochrangiger Mafiosi lauert er hinter der Leinwand und verbrutzelt die ganze Mannschaft in Schutt und Asche, bevor nur einer den Hosenstall aufmachen konnte. Zunächst ein voller Erfolg für seinen Auftraggeber, Don Corrasco (Richard Conte, Der Pate), der sich danach aber in großen Schwierigkeiten sieht. Natürlich bricht ein Mafia-interner Krieg vom Zaun und die Polizei bleibt auch nicht untätig. Als dann noch die Tochter von Don D’Aniello (Claudio Nicastro, Die Viper), dem Strohmann und Bindeglied zwischen Lanzetta und Corrasco, entführt wird, gerät alles außer Kontrolle. Lanzetta soll die vollgedröhnte Dirne, dich sich mit Wonne von ihren Entführern durchknattern lässt, aus deren „Fängen“ befreien, hat das notgeile Flittchen aber nun an der Backe, da inzwischen auch alles drunter und drüber geht. Gut, zum Bumsen reicht es, aber irgendwann ist das Maß auch mal voll. Corrasco möchte, dem Burgfrieden willen, alle Verbindungen zu dem Attentat kappen, was Lanzetta beinhaltet. Eine dumme Idee, wie man sich eigentlich schon vorher hätte denken können.

Wenn Der Teufel führt Regie auf die Kacke haut, dann auf alle Fälle mit Schmackes. Die Eröffnungssequenz ist in Genre-Kreisen schon fast legendär und generell ist ein deutlicher Fetisch zu erkennen, Menschen in Flammen aufgehen zu lassen. Da werden Autobomben gezündet (gehört in dem Fachbereich praktisch zu den Standards), aber auch Autos bei einer Kollision in explosive zwei Hälften geteilt und lästige Informanten beim lebendigen Leibe in Ofen gestopft, wenn sie ihren Zweck erfüllt haben. In Sachen Brutalität wird schonungslos gewütet, inklusive Schrotflintensalven ins Gesicht und Stilettos, die stilecht erst im Mund ausgefahren werden. Vom Frauenbild (es gibt hier nur eine, und die ist jenseits von Gut und Böse) mal ganz zu schweigen. Hier gibt es keine Tabus und nicht mal den Anflug von so was wie einer Kinderstube. Immer dann macht der Film – unter den gegebenen Voraussetzungen – einen geschmacklosen Spaß, krankt nur an diversen Problemen. Und mit „diversen“ sind tatsächlich vor allem Probleme gemeint, die mit den jeweiligen Schnittfassungen zusammenhängen.

Die italienische Fassung läuft (für so einen Film) stattliche 110 Minuten und möchte gerne viel erzählen, was sie aber nicht gerade knackig und dem Umfang angemessen auf die Kette bekommt. Kurzfassung: Der Film ist narrativ nicht gut und hat seine Qualitäten eindeutig in seinen schnoddrigen Momenten. Die deutsche Kinofassung (die keine Gewaltszenen kürzt) lässt gerade mal 87 Minuten davon übrig, ist dementsprechend aber wesentlich kurzweiliger. Dieser Version ist aufgrund dessen sogar zu bevorzugen, aber natürlich merkt man die zahlreichen Schnitte. Narrativ wird es dadurch nicht besser, nur sprunghafter, dafür eben flotter. Da man aber kaum etwas verpasst, außer noch mehr von „geht auch besser“, ist dieser „Verlust“ durchaus als Gewinn zu betrachten. Eigentlich ist es schade, da Der Teufel führt Regie in keiner der beiden Fassungen so richtig überzeugen kann. Aber in beiden andeutet, was für ein Potential in ihm steckt. Letztlich ein immer noch interessanter und in seiner Gesamtheit absolut relevanter Film seines Genres, der neben deutlichen Highlights aber auch unabdingbar Defizite offenbart. So oder so.

Fazit

In seinen besten Momenten ein richtig kantiger Reißer in bester Italo-Kino Manier, insgesamt aber zu lang (in der Originalversion) und dementsprechend zu zerstückelt in der deutschen Fassung, die den Ballast außen vor lässt. Nicht auf dem Niveau von „Milano Kaliber 9“ und „Der Mafiaboss – Sie töten wie Schakale“, mit Abzügen aber immer noch ausreichend interessant, markant und relevant. Und Henry Silva darf endlich mal den Löwenanteil der Screentime einheimsen, hochverdient und beeindruckend bestätigt.

Kritik: Jacko Kunze

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