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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In einem Sanatorium für Frauen kommt es zu einer mysteriösen Mordserie.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Ich glaube, wir müssen dem Mörder eine Falle stellen. Wir haben hier eine Patientin […] man könnte sie gut als Objekt benutzen. Und bei dem Experiment könnten wir gleichzeitig feststellen, ob die Frau wirklich vollkommen geheilt ist.“

Wunderbar einladende Worte, sollte auf dem Flyer stehen. Willkommen auf Schloss Hohen Schwan, einer einst wohl königlichen Residenz, umfunktioniert zum reinen Frauen-Sanatorium für besser Betuchte, die auch mal die lästig-depperten Weibchen direkt vom Beifahrersitz aus dem Auto kippen, das Zimmer ist ja offenbar gebucht. Dort spielen schwer depressive, auto- und fremdaggressive, suizid-gefährdete oder eventuell auch nur mit mittelschweren und im Einzelfall bestimmt nicht mal ansatzweise diagnostizierten Symptomen abgegebene Damen Cricket und kämpfen gegen ihre latente, sexuelle Unterversorgung an, während gelegentlich ein maskierter Killer durch den Keller geschlichen kommt und dann das akut nackteste und geilste Frauenzimmer über die Klinge springen lässt.

Nach einem 6 Minuten-langen und recht vielversprechenden Giallo-Opener ohne zählbaren Erfolg setzt erst mal der Vorspann ein und Das Schloss der blauen Vögel lässt sich relativ viel Zeit bis zum ersten Mord, säht dafür eine Menge an sleazigen und sehr angreifbaren Samen für den weiteren Verlauf, woraus der Film eindeutig seinen Reiz bezieht. Mit einer höchst interessanten, weil plakativen und damit durchaus geschickt hantierenden Rollenverteilung: (Fast) Alle Frauen in diesem Film sind bildhübsch, potenziell „geistesgestört“ und sexuell stark frustriert, (fast) alle Männer potthässlich, in einer überlegenen Position und müssen sich halt „opfern“, wenn das ewig geile Weib lockt. In vorderster Front des Interesses natürlich Klaus Kinski (Leichen pflastern seinen Weg), der als Doktor Bernd, dem die Frauen vertrauen zwangsläufig anmutet wie der tollwütige Fuchs im zugesperrten Hühnerstall, ganz so einfach wird es sich dann Gott sei Dank doch nicht gemacht. Tatsächlich ist bald gar nicht mehr so klar, ob es hier nur hilflose Opfer-Frauen gibt, die Geschlechterfrage des Killers ist irgendwann völlig offen und tendiert sogar eher in die andere Richtung.

Damit ist dieser Giallo vom fachlich begabten Fernando Di Leo (Milano Kaliber 9) zwar ansatzweise nicht ganz eindimensional, was durch seinen blanken Voyeurismus aber postwendend relativiert wird, keine Sorge. Ein weniger dem Gore, dafür glasklar den nackten Tastsachen zugewandter, extrem frivoler bis manchmal hart an der Grenze der Pornografie schubbernder Sauhaufen. Wie das weibliche Personal (u.a. Giallo-Nackedei-Allzweckwaffe Rosalba Neri, Haus der tödlichen Sünden) auch handwerklich nicht unattraktiv vorgetragen, ansonsten allerdings eher mit sportlichem Humor zu nehmen. Richtig spannend wird der Film nie, bietet dafür einige kuriose Momente. Wenn Rosalba Neri’s Figur ihrem Bruder glatt ein schlechtes Gewissen einreden will, warum dieser ihr einst inzestuöses Verhältnis mit etwas Abstand inzwischen durchaus befremdlich findet oder in einer solchen Einrichtung (wie gesagt, alle Patientinnen stark selbst- und fremdgefährdend) im Aufenthaltsraum allerhand scharfkantige Waffen zur Deko rumstehen, da lässt sich die Ferkelei auch mit viel gutem Willen kaum ernst nehmen. Selbst Crazy Klaus wirkt beinah seriös im Vergleich mit dem sonstigen Blödsinn.

Wer sich vom Mangel an echtem Nervenkitzel, dem schon arg lüsternen, sexistischen Wesen und der offen zur Schau gestellten Primitivität dieses Films nicht abschrecken lässt (was ihm zweifelsohne auch einen gewissen, kaputten Charme verleiht) oder schlicht und ergreifend fertig onaniert hat, bloß nicht vorzeitig abschalten! Was da in den letzten 5 (!) Minuten plötzlich abgeht, sagenhaft. Die Pointe ist in ihrem kackdoofen Unsinn ja beinah schon wieder beeindruckend plausibel und der Bodycount wird mal locker verdoppelt bis verdreifacht, bei diesem eskalierenden Amoklauf kann man kaum mitzählen.

Fazit

Nicht gut, aber ein echter Hingucker. „Das Schloss der blauen Vögel“ ist verruchte Giallo-Brühe der ganz ferkeligen Art, die leider zwischenzeitlich sich zu sehr auf den Körpereinsatz seiner Damen verlässt. Dafür gibt es hier einen gehetzten Schlussspurt zu sehen, der selbst in diesem Sub-Genre einzigartig sein dürfte, zumindest in dieser komprimierten Form. Instant in den Magen geschüttet, heißes Wasser hinterher gekippt und unverdaut aufgequollen. Paff, satt.

Kritik: Jacko Kunze

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