Inhalt
Rob steht der wichtigste Tag seiner Highschool-Laufbahn bevor. Er muss sein College-Interview meistern, um auf die Uni seiner Eltern zu kommen, und er hat die Chance, seine Jungfräulichkeit an das heißeste Mädchen der Schule zu verlieren. Doch bei beidem versagt er kläglich. Das Schlimmste steht ihm aber noch bevor, denn er gerät in eine unglaubliche Zeitschleife und erlebt den misslungenen Tag immer und immer wieder von Neuem. Ist es ein nicht enden wollender Albtraum, ein Déjà-vu oder ein Nervenzusammenbruch? Rob versucht alles, um dem Teufelskreis zu entkommen, bevor er noch den Verstand verliert. Doch wie soll er das bloß anstellen?
Kritik
Die Prämisse von „Der Zufrühkommer“ klingt nicht nur albern, sie ist es auch: Nach einem harten Tag muss Highschool-Schüler Rob (John Karna, spielt demnächst in der „Scream“-Serie von MTV) feststellen, dass sich der Tag immer wieder wiederholt, wenn er ejakuliert. Das klingt nicht nur wie eine Symbiose aus „Und täglich grüßt das Murmeltier“ und diversen Teenie-Sexklamotten wie etwa „American Pie“, das ist es auch. Nun müssen sich alberne Späße sowie Ausgangssituationen und gute Unterhaltung nicht zwangsläufig ausschließen und aus den, vom Film zur Verfügung gestellten, Bedingungen und Regularien ließe sich durchaus anspruchslose wie spaßige Kurzweil extrahieren, doch Regisseur und Ko-Autor Dan Beers, der hier sein Spielfilmdebüt abliefert, scheitert an dieser Aufgabe.
Die einzelnen Zutaten, die Beers hier auffährt sind so antik wie bekannt. Der gute Rob ist eine Mischung aus sympathischen Streber, klugem Charmebolzen und unsicherem Querkopf, der mit seinem besten Freunden Stanley (Craig Roberts, „Submarine“) und Gabs (Katie Findlay, „The Killing“) seinen Highschool-Alltag verbringt. Dass Gabs vielleicht doch mehr als Freundschaft und das hinter dem Großmaul Stanley doch viel Unsicherheit steckt, sollte dabei wohl nur die überraschen, die noch keinen einzigen Film über die Probleme der Pubertät gesehen haben. Die Figurenkonstellation ist also weder sonderlich speziell, noch wirklich einfallsreich, sondern nur die Kopie einer Kopie einer Kopie. Selbstredend versucht sich Beers Film aus als eine Art Coming-of-Age-Vehikel, bleibt dabei aber in einem Netz aus Phrasen und Allgemeinheiten hängen, vielleicht auch deshalb, weil „Der Zufrühkommer“ sich dann doch zu sehr auf seine feuchte Zeitschleifen verlässt.
Wäre alles halb so wild, wenn es doch nur funktionieren würde. Doch „Der Zufrühkommer“ erweist sich in den meisten Belangen als viel zu zäh. Nachdem im ersten Drittel Robs Tag, den er immer wieder erleben muss, haarklein durchgekaut wird, und die Hoffnung aufkeimt Regisseur Beers bekäme jetzt etwas Tempo und Schwung in die Inszenierung, der ist auf dem Holzweg. „Der Zufrühkommer“ bleibt selbst dann lustlos, wenn er – wie sein großes Vorbild mit Bill Murray – nicht den kompletten Tag wiederholt, sondern nur noch einzelne Fragmente. Dabei kommt es Beers Komödie nicht wirklich zugute, dass Rob seine „Fähigkeit“ nicht wirklich konsequent ausnutzt und statt humorvollen Spielerein mit Wiederholungen und Verbesserungsversuchen, doch lieber auf die olle Trumpfkarte „Sex ist witzig“ setzt. Das Ergebnis sind absurde Selbstbefriedigungsmomente, die aber, alleine schon weil Robs Charakter nicht viel hergibt, nur für vereinzelte Schmunzler gut ist. Ansonsten herrscht leider Teilnahmslosigkeit.
„Der Zufrühkommer“ macht viel zu wenig aus seinem Konzept. Er besitzt eigentlich alle Ingredienzien für eine flotte wie freche Komödie, doch dieses halbgare Pendeln zwischen sexualisierter Klamotte und charakterlicher Entwicklung inkl. Zeitschleife geht einfach nicht auf. Das solch eine Gaga-Idee letztlich zu einem doch recht konformen, lauen Nichts umgeformt wurde, ist da schon äußerst bitter.
Fazit
Statt „Fuck for Forest“ nun eben „Wank for Repeat“. Was innerhalb der Synopsis schön blöd klingt, erweist sich hüftlahme Komödie, die leider ihre Möglichkeiten nur äußerst begrenzt einzusetzen weiß. Dieser Film kommt einfach nicht zum Schuss!
Autor: Sebastian Groß