{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Klassiker von Robert Enrico aus dem Jahr 1967. Lino Ventura und Alain Delon spielen die Hauptrollen in einem Schatzsucherfilm, der in Frankreich und Italien produziert wurde. Es geht um einen Schatz vor der westafrikanischen Küste, den die beiden Piloten zusammen mit einer kessen Französin finden möchten.
  • Wic0sd1hhwzayrhgw9d6jnadewi
  • Fqivvlahlfzr7g2zqyowskhrvma
  • Mpp25veqtovycc2phxpjkxi8vhy
  • Efjb6kshaysghpkatcgqveemrh8
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Schriftsteller, Regisseur & Drehbuchautor José Giovanni (Endstation Schafott) zählt zu den spannendsten Persönlichkeiten des französischen Kinos. Als junger Mann wurde er kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs als Mitglied einer kriminellen Vereinigung wegen mehrfacher Entführung und sogar der Beteiligung an drei Morden zu 20 Jahren Haft verurteilt, aus der er nach 12 Jahren Arbeitslager vorzeitig entlassen wurde. Offenbar geläutert begann er mit dem Schreiben von Romanen, an deren filmischen Adaptionen er meistens direkt beteiligt war. Mal nur als Drehbuchautor, bei einigen führte er selbst Regie. Zum Entstehungszeitpunkt von Die Abenteurer war er jedoch gerade mit seinem Regiedebüt Rache ist nur ein Wort beschäftigt, weswegen Robert Enrico (Das Netz der tausend Augen) sich der Verfilmung seiner Buchvorlage annahm, was sowohl die Regie als auch den Großteil der Drehbuchadaption umfasste. Giovanni war an dem Skript nur rudimentär beteiligt, wusste es bei Enrico allerdings in sehr guten Händen. Mit Recht, wie sich herausstellen sollte.

Sportpilot Manu (Alain Delon, Vier im roten Kreis) und Rennwagenfahrer- wie Schrauber Roland (Lino Ventura, Im Dreck verreckt) sind beste Freunde mit großen Zielen. Roland arbeitet an der Entwicklung eines revolutionären Boliden, während Manu nach immer spektakuläreren Herausforderungen über den Wolken sucht. Zu den beiden stößt die lebenslustige Künstlerin Laetitia (Joanna Shimkus, Ho!), die kurz vor einer karriereentscheidenden Vernissage steht. Die drei werden ein unzertrennliches Trio, angetrieben von dem Enthusiasmus für ihre Passionen und der tiefen Freundschaft füreinander. Doch dann geht auf einmal alles schief: Manu verliert nach dem Versuch, den Arc de Triomphe zu durchfliegen seine Lizenz, Roland’s Prototyp geht bei einer Testfahrt in Flammen auf und die Ausstellung von Laetitia wird von der Fachpresse zerrissen. Aus purer Verzweiflung verzocken die Jungs dann auch noch die letzten Ersparnisse beim Roulet und es stellt sich schlussendlich sogar heraus, dass sich Manu nur aufgrund der Intrige eines Mitglieds seines Clubs auf den folgenschweren Flug eingelassen hat. Als sie den Übeltäter handfest zur Rede stellen, können sie ihm ein Geheimnis entlocken: vor der Küste des Kongo soll ein abgestürztes Privatflugzeug mit millionenschwerem Inhalt auf seinen Finder warten. Der letzte Strohhalm für die gescheiterten Freunde und der Beginn eines Abenteuers, an dessen Ende aber nicht das ganz große Happy End auf sie warten soll.

Drei ewige Glücksritter, vom Pech verfolgt. Das narrative Geschick von Die Abenteurer liegt darin, nicht sofort als klassischer Abenteuerfilm zu starten, sondern eine ganze Weile im stinknormalen Hier und Jetzt zu verweilen und uns dabei lieber die Figuren und ihre Beweggründe näher zu bringen. Drei Freunde, die bis auf ihre Träume nicht viel besitzen, damit aber so lange glücklich sind, bis sie praktisch gleichzeitig auf nimmer Wiedersehen zerplatzen. Nun stehen sie wirklich vor dem Nichts, doch da kommt mit der Chance auf einen verborgenen Schatz vor exotischer Kulisse gleich der nächste Traum um die Ecke. Und selbst der Weg dorthin scheint traumhaft schön, denn Robert Enrico inszeniert diesen Eskapismus vor dem urplötzlich völlig perspektivlos gewordenen Alltag als vor Neid erblassenden Abenteuerurlaub, der der puren Lebensfreude eines alternativen Lebensstils abseits der Fesseln der modernen Gesellschaft huldigt. Der Schatz, er scheint zu einem gewissen Zeitpunkt völlig überflüssig zu sein, beobachtet man das ausgelassene Treiben des Trios an Bord ihrer kleinen Boots. Wenn sie für immer so leben könnten, sie wären vermutlich glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Aber dann kommt die Realität insofern „dazwischen“, als dass sie doch noch den entscheidenden Hinweis zur Bergung der fetten Beute bekommen. Und mit dem plötzlichen Reichtum kommen postwendend die Probleme zurück. In einer vorher nie dagewesenen Dimension.

Die Abenteurer spielt bewusst mit der Sehnsucht der Protagonisten nach Wohlstand und Glück wie mit der des Publikums nach befreiender Abenteuerlust, baut beides geschickt und wunderbar geduldig auf, um beiden Parteien danach sukzessiv das Scheitern dieser romantisch-verklärten Wunschvorstellung ernüchternd vor Augen zu führen. Erweist sich darin sogar als klares, antikapitalistisches Statement. In dem er die Protagonisten in dem Moment als am glücklichsten und beneidenswertesten darstellt, wenn sie sich nur auf der Suche nach dem Schatz befinden und dafür alles hinter sich gelassen haben, was sie in irgendeiner Form einengt, unter Druck setzt oder an irgendwelche materiellen Dinge bindet. Erst mit dem Kapital, dem Besitz, geht alles wieder den Bach runter. Wesentlich drastischer als aus dem Grund ihrer ursprünglichen Motivation. José Giovanni skizierte stets gescheiterte (Anti)Helden, denen kurz vor dem Licht am Ende der Tunnel direkt vor der Nase einstürzt. Da macht auch dieser von Robert Enrico fantastisch inszenierte Film keine Ausnahme und mündet in einem bitteren Finale, das aufgrund der empathischen und Figuren-konzentrierten Erzählung nur seine volle Wirkung entfalten kann. Dazu exzellent fotografiert - von den rasanten Flug- und Renneinlagen, den malerischen Impressionen der afrikanischen Küste oder dem Finale im Fort Boyard -, mit einem ähnlichen sehnsüchtigen wie melancholischen Score unterlegt und von seinen charismatischen Darstellern in authentischer Harmonie ideal verkörpert.

Fazit

So abgedroschen das klingen mag, aber es trifft leider zu: solche Filme werden heutzutage kaum bis gar nicht mehr gemacht. Dabei ist „Die Abenteurer“ gar kein purer, unbeschwerter Abenteuerfilm, er ist eigentlich die ernüchternde Dekonstruktion eines solchen. Dem aber die Sehnsucht und Leidenschaft nach einem solchen innewohnt. Jedoch feststellen muss, dass dafür einfach kein Platz mehr ist in der Realität. Aber davon träumen darf man noch – bis zum bitteren Erwachen.

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×