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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In Amerika gescheitert und ohne einen Penny in der Tasche, kehren Angela und Malachy McCourt mit ihren Kindern nach Irland zurück. Dort angekommen, erwarten die Familie die schmutzigen Slums von Limerick, Hunger, Arbeitslosigkeit und Ablehnung von Nachbarn und Verwandten. Frank, der älteste Sohn, muss miterleben wie seine Mutter um Almosen bettelt und sein Vater den spärlich verdienten Lohn direkt wieder versäuft. Trotz aller Grausamkeiten übersteht Frank diese Zeit und sieht für sich nur noch einen Ausweg: Er will zurück nach Amerika, in das Land, wo niemand schlechte Zähne und jeder sein eigenes Klo hat. Von nun an setzt er alles daran, dieses Ziel zu erreichen..

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Schlimmer als eine unglückliche Kindheit ist die unglückliche irische Kindheit. Und noch schlimmer als die unglückliche irische Kindheit ist die katholische irische Kindheit. Mit diesen Worten begrüßt Alan Parker (Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses) den Zuschauer in seiner Adaption des gleichnamigen Erfolgsromans von Frank McCourt und gibt ihm damit gleichwohl einen akkuraten Einblick in die irische (Kinder-)Seele der 1930er Jahre. Frank McCourt, dessen Autobiographie sich weit über 7 Millionen Mal verkaufte und schließlich auch mit dem Pulitzer-Preis honoriert wurde, ist vor allem eine Chronik der Tristesse: Ein ständiger Kampf um das Überleben trägt sich über 500 Buchseiten aus, ohne sich dem Elend jedoch jemals resignativ hinzugeben. Und sicherlich ist auch dieser Umstand das Erfolgsgeheimnis der Roman-Vorlage – Egal, wie jämmerlich es vonstattengeht, McCourt verliert sich nicht in Anklagen.

Und dieser Marschroute ist auch Alan Parker in seiner werknahen Verfilmung, der Frank McCourt als Berater beistand, treu geblieben. Die Kinder- und Jugendgeschichte von Frank (vortrefflich gespielt von Joe Breen, Ciaran Owens und Michael Legge) fungiert als ausgeprägter Stimmungs- und Befindlichkeitsfilm. Nachdem die Familie McCourt in den Vereinigten Staaten gescheitert ist, gefühlt als einzige irische Familie, die der Freiheitsstatue den Rücken kehrte, anstatt sie zu begrüßen, geht es für sie zurück in das Städtchen Limerick. Der Anblick, den Die Asche meiner Mutter von dieser ehemaligen Wikingersiedlung offenbart, ist ein durchgehend erbärmlicher: Die Häuser versacken marode in sich, die Straßen ersaufen im Regen, die Menschen krepieren vor Hunger und Nässe. So wie es drei Geschwistern von Frank ergangen ist. Wie soll man angesichts dieser menschenunwürdigen Umstände nicht den Mut verlieren?

Eine klare Antwort darauf kann Alan Parker dem Zuschauer auch nicht liefern, der Schluss aber liegt nahe, dass dieses Durchhaltevermögen, dieses vehemente Ringen um den Erhalt der eigenen Würde, eine Frage der Mentalität ist. Frank und seine (noch lebenden) Brüder mussten Zeit ihres Lebens mit ansehen, wie die Welt um sie herum in die düstersten Töne getaucht wurde, die die Farbpalette der Realität hergegeben hat, und doch blieb ihnen nichts anderes übrig, als immerzu weiterzumachen. Aufstehen und sich durchbeißen, so plump es sich auch an dieser Stelle anhören mag. Sie mussten mitansehen, wie ihr Vater (Robert Carlyle, Trainspotting – Neue Helden) das Haus verließ, um sich eine Arbeit zu besorgen und am Abend dann stockbesoffen auf der Flurtreppe vor sich hin vegetierte. Sie mussten mitansehen, wie sich ihre Mutter (Emily Watson, Breaking the Waves) zum Betteln gezwungen sah.

Die Asche meiner Mutter verkommt in Armut, Kälte und Schmutz. Wenn sich das eigene Haus nicht mehr von der Kloake gegenüber unterscheidet, dann würden sich manche Regisseure womöglich dazu hingerissen fühlen, reinrassigen Elendstourismus zu betreiben und sich an den miserablen Lebensumständen der Familie McCourt orgiastisch laben. Alan Parker jedoch nimmt eines der zentralen Themen des Films, nämlich der Kampf um die Selbstachtung, auch als Ansatz der erzählerische Devise: Das klägliche Dasein wird nicht sensationalistisch ausgeschlachtet, sondern behutsam dokumentiert und greifbar abgebildet. Durch sein ungemeines Gespür für das irische Lebensgefühle erstrahlt Die Asche meiner Mutter unter all dem Dreck als wahrlich empathische Erfahrung, die nicht das Scheitern als tonangebenden Handlungsaspekt begreift, sondern den stolzen Nachdruck des familiären Verbunds, dieses Scheitern wegzustecken. Und genau das ohne Romantisierung zu erzählen, verdient Respekt.

Fazit

Mag "Die Asche meiner Mutter" auch nicht zu den großen Meisterwerken im Schaffen des oftmals übergangenen Alan Parker zählen, so ist seine Roman-Verfilmung dennoch ein hochgradig stimmungsvoller Einblick in die irische Seele und brilliert durch famose Schauspielleistungen und die Offenheit des Regisseurs, das Lebensgefühl nicht auszuschlachten, sondern nachvollziehbar zu machen.

Kritik: Pascal Reis

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