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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Französische Komödie von Edouard Molinaro aus dem Jahr 1973. Eigentlich will Killer Ralf (Lino Ventura) von seinem Hotelfenster aus einen Kronzeugen töten. Doch ein lebensmüder Zimmernachbar, dessen Frau gerade mit seinem Psychiater durchgebrannt ist, macht den Profikiller zum permanenten Lebensretter.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Louis Randoni soll als Kronzeuge gegen das organisierte Verbrechen aussagen. Ein Attentat auf sein Leben hat er schon mit Glück überlebt, dementsprechend gleichen die Sicherheitsmaßnahmen kurz vor dem Prozess denen eines Staatspräsidenten. Doch für Auftragskiller Ralf Milan (Lino Ventura, Die Abenteurer) ist auch das unter normalen Umständen kein großes Problem. Nachdem er zunächst den Versager erledigt hat, der den ersten Anschlag verbockt hat, quartiert er sich in einem Hotel in Montpellier ein, das direkt gegenüber des Gerichtsgebäudes liegt. Von seinem Zimmer sollte er die perfekte Schussposition haben und er bringt sich mit seinem Scharfschützengewehr in Position. Eigentlich kann nichts mehr schiefgehen…doch er hat nicht mit Pignon (Jacques Brel, Verleumdung) gerechnet.

„Ich arbeite für Leute, die völlig humorlos sind. Und wenn ich nicht das tue, was ich tun soll, dann kann ich meinen Besteckkasten abgeben!“

Der Eine bereitet ein Attentat vor, der Andere sein eigenes Ableben. Da ihn seine Frau für ihren Psychiater verlassen hat, will sich der weinerliche Hemdenvertreter Pignon im Nachbarzimmer erhängen. Das geht schief und der daraus folgende Rohrbruch ruft das Hotelpersonal auf den Plan. Milan kann Aufmerksamkeit oder gar die Polizei im Moment gar nicht gebrauchen und nimmt sich notgedrungen dem redseligen Nervenbündel an. Der Auftakt einer wahren Odyssee für den grimmigen Hitman, der um die Diskretion rund um seinen Auftrag zu wahren nicht nur zum Seelenklempner, sondern auch zum mehrfachen Lebensretter, Paartherapeut und sogar Geburtshelfer wider Willen wird, während ihm die Zeit immer mehr davon läuft.

„Auf meinen Nerven kann man langsam ein Violinen-Konzert geben, also lass mich jetzt in Ruhe, sonst reiß‘ ich dir nämlich die Löffel ab!“

Basierend auf seinem drei Jahre vorher uraufgeführten Bühnenstück Le contrat verfasste Autor Francis Veber (Dinner für Spinner) auch das Skript für diese (erste) filmische Adaption. Mit Édouard Molinaro gewann man den perfekten Regisseur für so ein Projekt, der bereits zuvor mit Oscar (1967) oder einige Jahre später mit Ein Käfig voller Narren (1978) seine Qualitäten für erfolgreiche Bühnenadaptionen unter Beweis stellen konnte. Um es grob in einen vergleichbaren Kontext zu setzten, könnte man auch aus einer Mischung von Ein Ticket für Zwei und Keine halben Sachen sprechen. Ein Buddy-Movie, mit Charakteren die unterschiedlicher nicht sein könnten und von denen einer überhaupt keine Lust auf den anderen hat, sich aber notgedrungen mit ihm abgeben muss – obwohl er ihn im Normalfall auch eiskalt über den Jordan schicken würde. Stattdessen muss der herrlich-genervte Lino Ventura – sonst ja eher als kantige Charakter-Fresse des französischen Kriminalfilms eine Bank – hier den Babysitter und Life-Coach für die vom belgischen Chansonnier und Gelegenheitsdarsteller Jacques Brel ebenfalls famos verkörperte Quasselstrippe geben, was nach einem bewusst Thriller-affinen Auftakt bald für überaus turbulente Situationskomik sorgt, die enorm von der natürlichen Chemie und Dynamik zwischen den Hauptdarstellern profitiert.

„Mann, ihnen muss doch einer unter den Pony geschissen haben!“

Das man sich hier ab und an natürlich an der Grenze zum Klamauk bewegt, ist keinesfalls negativ behaftet. Unter anderen Umständen – mit einem weniger homogenen Darstellerduo oder einer nicht so effektiven Regie beispielsweise – könnte das gut und gerne auch anders aussehen, doch Die Filzlaus wird eigentlich nur besser und besser. Das Tempo steigert sich stetig und innerhalb kürzester Zeit durchlaufen die Figuren eine Entwicklung, die selbstverständlich nicht glaubwürdig, für so einen Film aber absolut maßgeschneidert ist. Am Ende steht eine echte Männerfreundschaft – obwohl der eine den anderen immer noch furchtbar nervt. Und vermutlich noch für eine recht lange Zeit… Ein ganz großes Schmankerl für das deutsche Publikum ist zudem die typische Rainer Brandt-Synchro, die man natürlich in ihrer Eigenart mögen muss. Wer daran seinen Spaß hat, kommt hier voll auf seine Kosten. Und es unterstreicht den höchst gestressten Zustand von Lino Ventura nur umso mehr, wenn er solche wie hier mehrfach zitierten One-Liner rausknallt. Auch wenn sie vielleicht nicht ganz im Sinne des Erfinders sein mögen.

-„Ich will meine Frau abholen.“

-„Holen sie ihre Frau woanders ab, hier können sie nicht halten!“

Fazit

Ein großer Spaß. Édouard Molinaro muss hier eigentlich gar nicht so viel machen, sondern kann sich auf das rasante Skript und seine extrem gut aufgelegten Darsteller verlassen. Die haben offensichtlich sehr viel Freude an diesem heiteren Treiben – und das überträgt sich zwangsläufig auch auf das Publikum. Nicht umsonst wählte der große Billy Wilder diesen Stoff für seinen letzten Film, der ihm im Nachhinein allerdings nicht so zusagte. Aber er wird schon gewusst haben, warum er sich mit 75 Jahren nochmal auf den Regiestuhl schwang.

Kritik: Jacko Kunze

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