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Inhalt

Eine Verbrecherbande überfällt in der Nacht den kleinen Ort Paradise und flieht mit einem gekidnappten Mädchen und dem Geld der Bank. Einzelgänger Banner Cole (Audie Murphy) verfolgt im Auftrag seines sterbenden Freundes, dem örtlichen Sheriff, die ruchlose Bande. Allerdings ist es der letzte Wunsch des Sterbenden, dass Cole diesmal nicht alleine loszieht, sondern sich von freiwilligen Bürgern aus dem Ort helfen lässt, um als Sheriff-Nachfolger Teil der Dorfgemeinschaft zu werden.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Ich könnte bis an Ende der Welt gehen...um mich dort zu verkriechen.“

Wie ein Tornado fallen die titelgebenden gnadenlosen Vier (zu denen auch der junge Zwei glorreiche Halunken-Star Lee van Cleef zählt) über das beschauliche Grenzstädtchen Paradise her. Gerade erst sind sie aus dem Gefängnis entflohen, kurze Zeit später haben sie nicht nur die hiesige Bank um den ein oder anderen Dollar erleichtert, sondern auch eine Handvoll der Bewohner erschossen. Danach verschwinden sie wieder, genauso unvermittelt, wie sie aufgetaucht sind. Es ist ein sehr klassischer Auftakt, mit dem Regisseur Herbert Coleman in seinem Spielfilmdebüt arbeitet: Er zeigt auf, wie der Segen einer in sich heilen Welt in Schieflage gerät. Dass die Grenzstadt ausgerechnet den Namen Paradise trägt, darf man natürlich durchaus als jene bittere Ironie verbuchen, mit der sich der Western nun mal bestens auskennt.

Interessant aber wird Die gnadenlosen Vier nicht durch seine kaltblütigen Antagonisten, die es sich ebenfalls nicht nehmen lassen haben, eine junge Frau (Zohra Lampert, Der Exorzist III) zu entführen und an dem Geruch von Blut, Schweiß und Whisky beinahe zugrunde zu richten, sondern durch Hauptdarsteller Audie Murphy (Ritt mit dem Teufel), der nicht nur zum höchstdekorierten US-Soldaten der Zweiten Weltkrieges aufstieg, sondern auch als juveniler Teufelskerl gerne mal das Klischee des drögen Saubermann-Westerners bestätigt. In Die gnadenlosen Vier allerdings erfährt dieses Persönlichkeitsprofil eine angenehme Paraphrase, beschreibt Drehbuchautor Clair Huffaker seinen Banner Cole doch nicht als etablierten Ordnungshüter, sondern vielmehr als Einzelgänger, der erst lernen muss, Pflichten zu akzeptieren und nach diesen zu agieren. Herbert Coleman erzählt hier also im Prinzip eine Initationsgeschichte.

Mag sich Die gnadenlosen Vier auch am klassischen Ambiente seiner Genre-Versatzstücke laben und sich auf lange Sicht auch etwas zu wenig darum bemühen, dem Edelwestern, den er zweifelsohne darstellt, mehrere informale Deutungsweisen zuzugestehen, so ist es doch Audie Murphys wunderbar zurückgenommene Performance, die den inneren Konflikt eines Mannes, der nicht strahlt, sondern zum Kämpfen genötigt wird, weil er es nie anders erfahren hat, erinnerungswürdig und nicht zuletzt glaubhaft gestaltet. Herbert Coleman, der ich seine Sporen als Regieassistent bei Alfred Hitchcock (Im Schatten des Zweifels) verdiente, unterbreitet Die gnadenlosen Vier nicht nur mit einer für damaligen Verhältnisse überraschenden Härte; es ist auch die oftmals fast wie Nebensächlichkeiten eingestreute Lebensweisheit, die den Film sehenswert macht. Da dürfen Männer, die nicht zur Waffe greifen, auch persönliche Gründe besitzen, die sie verständlich davor bewahren, als Feiglinge verdammt zu werden.

Fazit

Ein sehenswerter Edelwestern, der durchaus mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, weil er sich die Mühe macht, greifbare Charakterprofile zu erschaffen, die den Diskurs über Pflicht und Verantwortung nicht überzogen darstellen. "Die gnadenlosen Vier" ist darüber hinaus hochwertig inszeniert, sehr gut, vor allem von Audie Murphy, gespielt und von überraschender Härte gezeichnet.

Kritik: Pascal Reis

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