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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der französische Geheimdienst schickt seinen Spezialagenten Viviani unter dem Decknamen Fabre nach Wien. Er soll dort seinen Kollegen Margery beschatten, der unter dem Verdacht steht, dem KGB Informationen aus dem Westen zukommen zu lassen.

Kritik

Der Kalte Krieg und der damit einhergehende Agentenpoker zwischen Ost und West war in den 1960ern hochaktuell und nicht nur ein fiktionales Hirngespinst zu trivialen Unterhaltungszwecken. Was selbstverständlich nicht ausschließt, dass er genau dazu auch vermehrt herhalten musste. Eine wahre Flut von Filmen mit den Themenkomplexen Spionage, Doppelagenten und Überläufern brach über den Markt herein, einige davon mit so hoher Qualität, dass sie auch heute noch vollends überzeugen können. Die französisch-italienische Co-Produktion Die Haut des Anderen zählt leider nicht mehr dazu, obwohl sich hier personell einiges an Potential versammelt.

Das Drehbuch stammt (in erster Linie) von José Giovanni (Endstation Schafott), der nach einer sehr bewegten, kriminellen Vergangenheit zunächst Erfolge als Schriftsteller feierte (wobei er die persönlichen Erfahrungen seiner „ersten Karriere“ verarbeitete), um anschließend auch im Filmgeschäft Fuß zu fassen. Anfangs ausschließlich als Drehbuchautor, kurz nach diesem Film aber auch als Regisseur, logischerweise mitunter in Doppelfunktion. Hier inszenierte noch Jacques Deray, der mit Werken wie Der Swimmingpool oder den beiden Borsalino-Filmen seine Fähigkeiten zweifellos untermauerte. Zudem weckt Die Haut des Anderen fast zwangsläufig Erinnerungen an ein frühes, bis heute aber selten erreichtes Meisterwerk des Genres: Ein Mann kommt nach Wien, um einen alten Freund aufzusuchen und stößt auf ein undurchschaubares Netz aus Geheimhaltung, Verrat und doppelbödigen Intrigen. Die Rede ist natürlich von Der dritte Mann von Carol Reed (1949), der selbst für Menschen, die ihn nie gesehen haben durch seinen legendären Score und seine oft kopierten wie zitierten Szenen vermutlich (selbst unbewusst) ein Begriff sein sollte.

Die Ausgangsposition klingt ähnlich. Nur das Protagonist Fabre (Lino Ventura, Der zweite Atem) nicht privat, sondern in höchst offizieller Mission nach Wien reist. Außerdem erstrebt er keinen Job von seinem alten Weggefährten Margeri (Jean Bouise, Im Rausch der Tiefe). Stattdessen hofft er eher darauf, dass sich die gegen ihn erhobenen Vorwürfe des Hochverrats nicht bestätigen. Die Zweifel daran werden durch das frühe Ableben des ortsansässigen Kontaktmanns und die spontane Absage ihres Wiedersehens nicht gerade zerstreut. Nachdem Margeri jedoch vom KGB entführt wird, stellt sich die Sachlage für Fabre relativ eindeutig dar. Nun ist es keine „simple“ Überführung mehr, sondern eine sehr persönliche Angelegenheit, bei der die Befehle von oben geflissentlich zur Nebensache degradiert werden. Daraus hätte ein richtig knackiger, vielleicht sogar radikaler Agententhriller werden können, gerade da er sich weniger um politische Interessen, sondern eindeutig um emotionale Vergeltung dreht. Dafür enttäuscht die dennoch handelsübliche und trotz einiger versuchter Verwirrungen wenig überraschende noch glaubwürdige Geschichte, die lediglich durch sein desillusioniertes Ende etwas überzeugen kann. Davor wird sich weder erzählerisch noch inszenatorisch eine eigene Identität erschaffen, was den Film in der breiten Masse nahezu verschwinden lässt. Selbst das alte Kantholz Lino Ventura kann da kaum etwas bewirken. Allein der Blick auf die praktisch zeitgleich veröffentlichte Konkurrenz macht sehr deutlich, dass Die Haut des Anderen einfach zu wenig besitzt, um gerade im universell verwertbaren Kontext noch ernsthafte Relevanz für sich zu beanspruchen.

Fazit

Gute Voraussetzungen machen noch lange keinen guten Film. Speziell im Vergleich mit der zeitgleichen Konkurrenz wirkt „Die Haut des Anderen“ nicht nur unvorteilhaft gealtert, sondern einfach zu belanglos und austauschbar. Da schlummert einiges an Potential, wobei am Ende nur die gottgegebene Präsenz von Lino Ventura, das reizvolle (aber zu wenig ins Schaufenster gestellte) Setting und das desillusionierte Finale halbwegs funktionieren. Für die gegebenen Möglichkeiten ist das aber viel zu wenig.

Kritik: Jacko Kunze

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