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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der legendäre „Büffel“-Jäger Sandy McKenzie ist des Tötens müde, sein Beruf ist ihm verhasst. Ganz anders Charlie Gilson, ein Ex-Soldat, der McKenzie als Führer für einen Jagdtrip gewinnen will. McKenzie hat Geldsorgen und sagt widerwillig zu. Der gemeinsame Streifzug durch den Nord-Westen wird zum Psycho-Trip. Gilson entpuppt sich als ein rassistischer, sadistischer und unberechenbarer Menschenfeind, der skrupellos auf Indianer schießt und unter Verfolgungswahn leidet.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Besiedlung des „Wilden Westens“ durch europäische Einwander*innen war geprägt von unzähligen Schandtaten, sowohl an den Ureinwohner*innen als auch an der Natur. Die letzte Jagd von Regisseur Richard Brooks (Die Katze auf dem heißen Blechdach) behandelt einen dieser bis in die heutige Zeit nachwirkenden Aspekte zumindest in angerissener Form. Die systematische Jagd auf den in Nordamerika bis dahin zahlreich anzutreffenden Bison, den die Neuankömmlinge aus der Alten Welt hauptsächlich nicht zur Nahrungsbeschaffung – im Gegensatz zu den Native Americans -  erlegten. Das Fleisch war meistens gar völlig nebensächlich und verrottete ungenutzt an den Kadavern. Zum einen war man interessiert an den Fellen der Tiere, doch die Preise für diese wurden auch aus einem anderen Grund bezahlt. Mit der Ausrottung der Tiere sollte den Eingeborenen eine wichtige Nahrungsquelle genommen werden. Durch diese maßlose Abschlachtung stand diese Gattung lange kurz vorm Aussterben und ihr Bestand konnte nur durch einen intensiven Schutz und Züchtungen inzwischen halbwegs stabilisiert werden.

Der Film beginnt mit dem Aufeinandertreffen zweier Männer. McKenzie (Stewart Granger, Der Ölprinz) war einst ein Bison-Jäger, wurde sich aber der Absurdität dieses Tötungsorgie bewusst und hat mit diesem Kapitel eigentlich abgeschlossen. Nur mit der reinen Rinderzucht kommt er kaum über die Runden. Daher geht er eher notgedrungen auf das Angebot des Ex-Soldaten Gilson (Robert Taylor, Er kam nur nachts) ein, sich mit ihm zusammen erneut der Bison-Jagd zu widmen. Einen Schritt, den er bald bereut. Nicht nur, dass McKenzie das Geschäft an sich inzwischen verwerflich findet, denn sein Partner stellt sich als ein gewalttätiger Mistkerl heraus, der aus Gier jedwede Skrupel über Bord wirft und in der Folge sogar eine Ureinwohnerin kidnappt, um sie sich als Geliebte zu halten. McKenzie verliebt sich in sie, verhilft ihr zur Flucht und stellt sich damit endgültig seinem verhassten Kollegen in den Weg.

Rein handwerklich ist Die letzte Jagd bereits eine einwandfrei Angelegenheit, was man bei einem (heutzutage oftmals zu wenig wertgeschätzten) Experten wie Richards Brooks auch erwarten kann. Die Bilder sind zum Teil sogar grandios, speziell die in verschiedenen Nationalparks erstellten Aufnahmen von echten Bison-Herden sind beeindruckend. Heute wird sowas in der Regel ja durch CGI erstellt und das ist in Bezug auf Aufwand und vor allem Tierwohl absolut gerechtfertigt, dennoch haben solche Aufnahmen natürlich einen ganz besondere Qualität. Selbstverständlich ist hier auch noch viel Studiokulisse vertreten, aber Mitte der 50er ist das nun wirklich kein Grund zu Klage, sondern schlicht Business as Usual. Nicht ganz so üblich für seine Zeit ist der kritische Subtext über das barbarische Abschlachten des Bisons, was der Film aber lediglich als Aufhänger benutzt. Die Story wird so in Schwung gebracht, die sich irgendwann hauptsächlich um das alte Duell Gut gegen Böse dreht, mit einer Frau als Objekt der Begierde und letztlichen Auslöser des großen Konflikts. Dennoch lässt der Film das schändliche Verhalten der damaligen Zeit nicht unerwähnt und wenn sich die Figuren auch im späteren Verlauf durch wahre Schlachtfelder voller Bison-Skelette bewegen, wird dem Publikum zumindest subtil deutlich gemacht, wie ein unnötiger und unverhältnismäßiger Raubbau an der Natur betrieben wurde.

Weniger „geschickt“ bzw. kritisch behandelt der Film leider den Umgang mit den Native Americans. Der übliche „Alltagsrassismus“ wird zwar thematisiert, wenn die entführte - und im Film übrigens komplett namenlose - Frau (Debra Paget, Der grauenvolle Mr. X) sich aber Hals über Kopf in ihren weißen Retter verliebt, innerhalb kürzester Zeit kaum noch wirkt wie eine Ureinwohnerin und vor allem ein Abstecher in einem Reservat so wirkt, als wäre dieses ein reiner Akt der Barmherzigkeit der fürsorglichen, weißen Männer für ihre dankbaren „Schutzbefohlenen“, ist das schon schmerzhaft verklärend. Vielleicht wollte, konnte oder durfte man sich sogar nicht so weit aus dem Fenster lehnen, schließlich war es immer noch ein Studiofilm in einer nicht gerade für kritische Töne bekannten Zeit. Das ist nicht gut gealtert und das klare Gut/Böse-Schemata vom skrupellosen Schurken und dem moralisch unerschütterlichen Helden hat von Ambivalenz noch nie etwas gehört, für seinen zeitlichen Kontext ist dies aber dennoch ein klar überdurchschnittlich ordentlicher Genre-Beitrag, den sich Liebhaber problemlos zu Gemüte führen können.

Fazit

Hervorragend inszeniert und gut gespielt, mit zumindest dem Ansatz eines kritischen Tons, wenn auch nicht in allen Belangen. Am Ende ist es halt ein Studiofilm, der sich auch nicht zu viele Freiheiten herausnehmen konnte und eine gewisse Erwartungshaltung zu bedienen hatte. Aus heutiger Sicht natürlich nicht mehr ganz makellos und ja, auch in den 50ern gab es diesbezüglich deutlich progressivere Werke („Der schwarze Falke“, um mal ganz oben anzufangen), dennoch ein immer noch solides Werk mit ordentlichem Unterhaltungswert.

Kritik: Jacko Kunze

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