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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Marko und Benny, zwei Wiener mit sogenanntem "Migrationshintergrund", sind vollständig integriert. So sehr, dass sie kaum noch als fremd wahrgenommen werden - wären da nicht Bennys schwarze Haare. Als die beiden aufgrund ihres Aussehens am Rudolfsgrund, einem ethnisch durchmischten Vorstadtviertel, von der ambitionierten TV-Regisseurin Marlene Weizenhuber, die nach Protagonisten für ihre TV-Dokuserie sucht, angesprochen werden, geben sie sich als kleinkriminelle und abgebrühte Migranten aus, die es faustdick hinter den Ohren haben. Damit ihre Lüge nicht auffliegt, bauen sie sich eine zweite Identität, die aus Klischees und Vorurteilen besteht. Und während die beiden durch die Erfüllung dieser Erwartungen und Vorurteile die Serie zum Erfolg machen, setzen sie sich gleichzeitig zum ersten Mal mit den echten Integrationsschicksalen auseinander - auch mit ihren eigenen.

Kritik

Die meisten Komödien rundum das Thema Migration machen es sich sehr einfach. In der Regel beobachten wir eine Gesellschaft, die einen zu Integrierenden zuerst verstößt, der dann jedoch auffällt, dass da mehr Ähnlichkeiten bestehen als man angenommen hat. Dabei wird mit den Klischees gespielt und in Teilen auch mit ihnen gebrochen. Trotz der löblich gemeinten Aussage bleibt von diesem Gedankengut meist nicht viel übrig, da die Filme selbst einen recht prüden und vor allem nicht im Ansatz erweiternden Blick auf das Thema Migration werfen. Dass Menschen gleichwertig sind, sollte jedem bewusst sein, das kann man auch in einer Szene kommunizieren, dafür bedarf es keines ganzen Filmes. Die Migrantigen hat hier einen sehr interessanten Kunstgriff angewendet, wodurch sich der Film ein wenig von der groben Masse abhebt. Dennoch fällt schnell auf, dass das Werk einen ähnlich einfachen Faden verfolgt, den er lediglich etwas galanter zu vermitteln versteht.

Hier werden mit Marko (Aleksandar Petrovic, Auf bösem Boden) und Benny (Faris Rahoma, Zweisitzrakete) zwei Charaktere mit Migrationshintergrund eingeführt, die im Rahmen einer Dokumentation eine klischeehafte Form von Migranten darstellen. Interessant ist dabei, dass durch die Darstellung der Klischees innerhalb der Prämisse des Filmes, bereits mit den Klischees gebrochen wird. Dadurch, dass Marko und Benny ein konstruiertes Bild ihrer selbst verkörpern, brechen sie mit diesem konstruierten Bild, da sie der lebendige Beweis dafür sind, dass es nicht der Realität entspricht. Das wirkt auf dem ersten Blick geschickt und ist es in dem Sinne auch, dass sich der Film moralisch sicher fühlen kann, da er sich durch die Konstruktion seines Drehbuchs von den Klischees distanziert und sie selbst zum Thema macht. Die Migrantigen ist also kein Film über Migration oder über die eigentliche Krise, sondern über Klischees.

Wenn man sich das verdeutlicht, wirkt der Film schon einmal deutlich weniger brisant, da sich die meisten Menschen einig sind, dass man Klischees nicht einfach vertrauen sollte. Somit ist die Aussage, die Essenz des Filmes, ähnlich redundant wie die der meisten Komödien zu diesem Thema. Der Film wird zu keinem Punkt wirklich politisch und lehnt sich auch moralisch weder zur einen noch zur anderen Seite aus dem Fenster. Stattdessen versucht er scharfsinnige Pointen zu entwickeln, die einen gewissen Mut suggerieren sollen, im Endeffekt jedoch bekannte Strukturen rekapitulieren. Ähnlich verhält es sich auch mit dem stereotypischen Handlungsverlauf und der Charakterentwicklung, die den Film recht durchschnittlich erscheinen lassen.

Bestärkt wird die Durchschnittlichkeit noch durch die Inszenierung, die weniger innovativ ausfällt. Die Geschehnisse werden übersichtlich und angemessen eingefangen, ästhetisch originelle Ausbrüche vermisst man jedoch inständig. Die einzigen wirklichen Auffälligkeiten sind in diesem Zusammenhang sich wiederholende Slow-Motion- Szenen, die musikalisch durch deutsche Hip-Hop-Musik hinterlegt werden. An der Auswahl der Stücke fällt hier leider auf, dass die Essenz von Hip-Hop nicht verstanden wurde und der Einsatz derartiger Stücke lediglich stattfindet, um mit einem weiteren Klischee spielen zu können. So bleibt auch dieser Versuch, etwas Schwung in die Bildsprache zu bringen, eher hinter dem darin steckenden Potential.

Fazit

„Die Migrantigen“ ist eine durchschnittliche Integrationskomödie, die sich lediglich durch einen geschickten Kunstgriff ein wenig abhebt. Dahinter steht jedoch die altbekannte Aussage und somit fehlt es hier vor allem an inhaltlichem und politischem Mut.

Kritik: Maximilian Knade

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