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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der Sohn von MI6-Agent Tarrant wird entführt. Die Kidnapper fordern exakt 517.075 Pfund in Rohdiamanten als Lösegeld. Natürlich kein Zufall, denn dies entspricht der Bezahlung, die für eine Undercover-Aktion im IRA-Milieu zur Verfügung steht. Ein Insider-Job, bei dem schnell Tarrant selbst ins Fadenkreuz der Ermittlungen rückt.

Kritik

Don Siegel ausnahmsweise mal very british. Ein recht ungewöhnlicher Film für jemanden, der speziell im äußerst erfolgreichen Herbst der Karriere eigentlich ur-amerikanischer kaum sein konnte. Oder zumindest den Anschein machte. Denn wirklich proamerikanisch oder patriotisch waren er und seine Filme nie, aber stets unverkennbar mit seiner Heimat verbunden. Immer mittendrin, jedoch auch ein Stückweit abtrünnig, ohne richtig rebellisch zu sein. Als Western-Regisseur bei Ein Fressen für die Geier oder Der letzte Scharfschütze folgte er nicht den gängigen Genre-Regeln, sondern interpretierte sie auf jeweils ganz unterschiedliche Weise. In Dirty Harry erschuf er eine Ikone des fragwürdigen Anti-Helden, ausgerechnet in der Flower-Power-Metropole San Francisco, jenseits dessen Küste er Clint Eastwood später auch noch in Flucht von Alcatraz verwickelte. Dazu noch den Beziehungs-Thriller Betrogen vor der Kulisse des amerikanischen Bürgerkriegs oder Charley Varrick – Der große Coup, einem New-Hollywood-Gangsterfilm erster Kategorie. Selbst ohne bewusst jemals politisch zu werden griff er die paranoide Kalte-Kriegs-Stimmung wiederholt auf, sei es in dem Sci-Fi-Klassiker Die Dämonischen oder dem etwas ungelenken Telefon von 1977. Und zwischendrin ein Die schwarze Windmühle, komplett im UK produziert und mit einer leicht unterkühlten Form vom britischen Understatement nicht unbedingt optimal adaptiert.

Vom Start weg eigentlich recht flott in den Pantoffeln erwartet man beim Anblick von Michael Caine eine Art Mischung seiner Rollen aus Ipcress – Streng geheim und Jack rechnet ab. Ein emotional reservierter, wobei (wie auch später kurz erwähnt) eigentlich nur ungemein professioneller Fachmann, der in Anbetracht seiner persönlichen Involvierung irgendwann einfach mit dem Kopf durch die Wand geht. Dafür ist Don Siegel an sich perfekt. Für unkompliziertes, dafür konsequentes Genre-Kino ähnlich kompetent wie ein Sam Peckinpah (Getaway). Insbesondere da der Plot nicht ansatzweise so raffiniert und ausgeklügelt ist, wie sich anfangs erhoffen lässt. Trotz gegebener Referenzen zu Alfred Hitchcock und diversen, inhaltlichen Parallelen ist das nicht die hohe Kunst des Suspense, sondern eine geradlinige Einbahnstraße. Die sich mit seinen eigentlich völlig unnötigen Schnörkeln allerdings keinen großen Gefallen tut. Dadurch bleibt Die schwarze Windmühle bis auf seine formell hochwertigen Fixpunkte – darunter die Personalien Don Siegel, Michael Caine, Donald Pleasence (Halloween – Die Nacht des Grauens) und Kameramann Ousama Rawi mit seiner präzisen Bildgestaltung – allgemein hinter dem angebotenen Potential zurück. Die Handlung ergibt vom Ablauf oftmals nur bedingt Sinn, Logikfetischisten dürfen es sich gerne beim Tee im Salon gemütlich machen anstatt zu sehr nachzudenken. Selbst die zackige Handschrift von Siegel wirkt oftmals gehemmt, denn obwohl es dem Plot grundsätzlich nicht an Dynamik mangelt, kommt man entweder nur sehr kurzfristig oder viel zu spät richtig auf Touren. Bezeichnend dafür ist der Showdown im wahrsten Sinne des Wortes „sackhart“ – aber genau so schnell aus dem Ärmel gezaubert wie auch wieder verpufft.

Fazit

„Die schwarze Windmühle“ ist technisch hochwertiges Genre-Kino mit hervorragenden Personalien, einem im Gengenzug jedoch sehr dünnen Drehbuch. Welches zwar einige spannende Ideen beinhaltet, aber kaum eine davon richtig behandelt. Das Ergebnis wirkt so bemüht wie überwiegend verschenkt, bleibt im Rohbau jedoch immer noch halbwegs unterhaltsam. Schade, da wurden viele Talente relativ geringfügig genutzt. Bei den Voraussetzungen enttäuschend, allgemein natürlich absolut solide. Mehr keinesfalls.

Kritik: Jacko Kunze

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