Inhalt
Mit Unterstützung des englischen Lord Buckingham plant eine Gruppe von Protestanten den Aufstand gegen König Ludwig XIII. Die Gegenwehr des Königs wird durch die Intrigen von Kardinal Richelieu und dessen Gehilfen Rochefort und Lady de Winter erheblich geschwächt. Insbesondere D'Artagnan, der dem König treu zur Seite steht, wird von der durchtriebenen Lady de Winter umgarnt.
Kritik
Was viele nicht wissen, ist, dass Die vier Musketiere eigentlich gar nicht die Fortsetzung von Die drei Musketiere werden sollte, sondern beide Teile wurden ursprünglich als ein einzelner Film gedreht, was zur Folge hatte, dass die Schauspieler nur für einen Film bezahlt wurden, aber in zwei Filmen mitspielten, so erhielt man zwei Filme zum Preis von einem. Natürlich waren die Darsteller nicht begeistert davon und nach ein paar Rechtsstreitigkeiten einigte man sich schließlich mit den Schauspielern auf eine Abfindung. So konnte Die vier Musketiere als eigenständiger Film existieren und wenn man beide Filme gesehen hatte, dann weiß man genau, dass die Entscheidung das Filmmaterial auf zwei Filme aufzuspalten goldrichtig war.
Die vier Musketiere beginnt mit einem Prolog, in dem berichtet wird, was im ersten Teil alles passiert ist. Dieser Prolog stand ursprünglich nicht im Drehbuch und musste später hinzugefügt werden, weil es ja ursprünglich nur ein Film sein sollte. Es ist tatsächlich erstaunlich, wie verschieden der Unterton der beiden Filme ist und es verwundert doch sehr, dass diese beiden Filme zusammen als ein Film funktionieren sollten. Das hätte niemals geklappt, weil Die drei Musketiere witzig, charmant und locker ist, während Die vier Musketiere viel düsterer und ernster ist. Nur am Anfang knüpft man noch an die Slapstickeinlagen aus Die drei Musketiere an, doch später wird man von der Dunkelheit und der melancholischen Stimmung nahezu erschlagen. Gerade der Kontrast zwischen den beiden Filmen ist so groß, dass man dazu geneigt ist anzuzweifeln, dass die beiden Filmen zusammen gehören. Warum entschied man sich nur dazu, die Leichtigkeit zu verlieren und aus einer Feel- Good-Geschichte ein Drama über den Glaubenskrieg und einen Revenge-Film zu machen? Im ersten Teil ging es nur um Rettung der Ehre der Königin und im zweiten Teil geht es um Rache. Während man bei Die drei Musketiere noch bei den Kämpfen schmunzelte, geht es hier plötzlich um Leben und Tod.
Alle, die Lesters (The Ritz) Verfilmung von Die drei Musketiere lieben, könnten womöglich von Die vier Musketiere enttäuscht sein, weil es sich hierbei eher um eine typisch ernsthafte Verfilmung von Dumas Roman handelt. Allerdings erscheint es auch schwer, den ernsten Inhalt im weiteren Verlauf lustig darzustellen. Es ist schlicht unmöglich, wenn man sich haargenau an die Buchvorlage hält. Hätte man sich nicht einfach über die vorgegebene Geschichte hinwegsetzen können und den komödiantischen Unterton behalten können? Den einen oder den anderen Zuschauer hätte es sicherlich gefreut. Doch ein anderer würde wiederum behaupten, dass Die vier Musketiere viel tiefgründiger ist als Die drei Musketiere, doch es lässt sich in jedem Fall nicht leugnen, dass D’Artagnan (Michael York, The Ring) im zweiten Teil viel unsympathischer erscheint als im ersten und plötzlich hinter jedem Rock her ist, obwohl er im ersten Teil nur Augen für seine Constance (Raquel Welch, Spin City) hatte. Doch trotz allem knüpft der zweite Teil an die schöne und opulente Optik des ersten Teils an und steht dem in Sachen herausragende Kostüme im Nichts nach, was die Oscarnominierung für das Beste Kostümdesign erklärt, wobei unerklärlich bleibt, warum die Oscarnominierung für den ersten Teil ausblieb.
Fazit
Dramatisch und düster ist die sogenannte Fortsetzung "Die vier Musketiere", die ursprünglich zusammen mit dem ersten Teil eine Einheit bilden sollte. Statt lustiger Parodie und Slapstickeinlagen gibt es nun überwiegend blutige Rache und Kämpfe auf Leben und Tod. "Die vier Musketiere" ist eine überraschend ernste und tiefgründige Fortsetzung, die nach wie vor exzellent choreografierte Kämpfe und schöne Kostüme zu bieten hat, aber die Leichtigkeit des ersten Teils vermissen lässt.
Autor: Yuliya Mieland