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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Auf den Straßen der US-amerikanisch-mexikanischen Grenzstädte El Paso und Ciudad Juárez treffen wir auf verschiedene Menschen, die ohne Obdach leben: einen trauernden Vater, einen Veteran, eine 16-Jährige. Nachts schlafen viele von ihnen in den Unterkünften des OC, des Opportunity Center for the Homeless in El Paso, tagsüber geht es ums Leben und Überleben auf der Straße. 

Kritik

Einer der mittellosen Charaktere, deren Leben Carlos Alfonso Corral in seinem markanten Langfilmdebüt vorstellt, trägt die Federn tätowiert auf dem vom Leben auf der Straße gezeichneten Körper. Ein anderer hat sie auf den Rücken geheftet als Teil eines Engelskostüms, das in der heruntergekommenen Gegend seltsam deplatziert wirkt und dennoch traurig gewöhnlich ist. Mit ihrem Obdach verlieren die Menschen, denen der Dokumentarfilmer auf den Straßen zweier mexikanischer Grenzorte begegnet, mitunter den Bezug zu Umfeld und Wirklichkeit.

Es ist die gesamte Existenz, die der Verlust eines Zuhauses unaufhaltsam erodiert. Wenn er nicht schon weg war, folgt der Arbeitsplatz, der Platz in der Familie, in der Gesellschaft und schließlich im Bewusstsein einer Welt, die teilnahmslos vorübergeht. Die poetischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen in der Balance zwischen vertrauter Nähe und respektvoller Distanz zwingen zum Innehalten. Die Geschichten von vier Driftern, in deren Alltag Nini Blancos Kamera einen prägnanten Einblick gewährt, einen die gleichen traumatischen Erfahrungen. 

Gewalt, Gefängnis, Sucht, physische und mentale Leiden. Jeder Tag ist ein Kampf. Um eine Mahlzeit, einen Schlafplatz, gegen die Witterung und ein System, das den Menschen ihre Existenz noch schwerer macht. Feindselige Architektur, Platzverweisen und aktuell die Minimalbelegung oder Schließung von Notunterkünften bezeugen ein atavistisches Konzept von „Allgemeinwohl“, das tatsächlich Interessen von Mittel- und Oberschicht schützt. Auch vor Szenen wie denen des eindringlichen Porträts von Elend und Verzweiflung, aber auch Zusammenhalt, Zärtlichkeit und trotziger Resilienz.

Fazit

Das drogenabhängige Pärchen Reagan und Brandon, das ohne Chance auf ein Zuhause ein Kind erwartet, die 16-jährige Ashley, die sich ein geregeltes Leben nicht vorstellen kann, der alternde Kriegsveteran Nathan, dem außer Narben und seinem Stolz nichts geblieben ist: Vier der verschiedenen Individuen, deren Leben auf den Straßen Carlos Alfonso Corral dokumentiert. Frei von Überheblichkeit und Voyeurismus vermitteln persönliche Momentaufnahmen jener Marginalisierten die Würde, die der politisch frisch verschärfte Sozialdarwinismus gänzlich zu negieren droht.

Kritik: Lida Bach

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